Aktion «Modernisierung»

Symbolbild Neuorchestrierungen
Das «Jahr der Schweizer Literatur» war neben anderen Projekten und Veranstaltungen eine Gelegenheit, mehrere Werke von einigen der bekanntesten Schweizer Komponisten aufleben zu lassen. «Unisono» hat eine Übersicht dieser Werke zusammengestellt.

Stephan Jaeggi, Jean Balissat, Albert Benz und Jean Daetwyler, um nur einige zu nennen, gehören zu den bedeutendsten Komponisten der Schweizer Literatur für Blasorchester. Ihre Meisterwerke sind jedoch etwas in Vergessenheit geraten. Auf Initiative der SBV-Musikkommission wurden einige dieser Werke von verschiedenen Schweizer Arrangeuren wiederbelebt.

Der Projektgruppe um Felix Hauswirth, Stéphane Delley und Peter Schmid oblag es, aus der Fülle der in Frage kommenden Werke eine Auswahl zu treffen. Einerseits wurde darauf geachtet, dass die Werke hohen künstlerischen genügen, andererseits galt es, verschiedenen Schwierigkeitsgrade und verschiedene Besetzungstypen zu berücksichtigen.

Hier finden Sie eine vollständige Auflistung dieser Stücke sowie einige Eindrücke von den Machern dieser «Modernisierung».

Incantation et sacrifice

  • Composer: Jean Balissat (1936–2007)
  • Release: 1981
  • Difficulty grade: 5
  • Instrumentation: CB
  • Form: Original Piece
  • Duration: 9′
  • Publisher: Joy Paul Edition, difem.ch

Zwei Fragen an Arrangeur Oliver Waespi

Porträt Oliver Waespi
Oliver Waespi

Was macht das Stück speziell und warum sollten die Vereine es spielen?

Werke von Jean Balissat sollten ganz generell im Repertoire bleiben, weil er auf meisterhafte Weise Errungenschaften der Neuen Musik des 20. Jahrhunderts mit Fasslichkeit und Zugänglichkeit verband. Ich zähle ihn zu meinen wichtigsten Einflüssen im Bläserbereich. «Incantation et sacrifice» im Besonderen sollte aufgeführt werden, weil es kein historisches Museumsstück ist, sondern kräftige, immer noch aktuelle Musik: mit einem konsequent durchdachten Konzept, ohne Rücksicht auf oberflächliche Gefälligkeit, aber dennoch spannend und sinnlich, mit einer Mischung aus geheimnisvollen, rätselhaften Atmosphären und rhythmischer Wucht. Dem Publikum vor Aufführungen das Konzept zu erklären, könnte sinnvoll sein; ausgehend vom Untertitel: «Essai pour une harmonie bicéphale» – also eine musikalische Studie für eine Harmonie mit zwei Köpfen, ähnlich vielleicht einem mythologischen Monstrum.

Was war die grösste Herausforderung beim Arrangieren dieses Werks?

Eine Straffung und Vereinheitlichung gewisser Instrumentengruppen wie Flöten, Klarinetten oder Euphonien/Baritone war notwendig. Zudem nahm ich einzelne Retuschen betreffend Zusammensetzung der Teilorchester vor. Anspruchsvoll war im Weiteren der grafische Notensatz, weil Balissat im Stück konventionelle Notation mit aleatorischer Schreibweise und «Space Notation» verbindet. In dieser Hinsicht erhielt ich von Bernhard Wüthrich wertvolle Unterstützung. Aufschlussreich waren auch Gespräche mit Felix Hauswirth sowie Philipp Wagner. Er hat das Werk mit dem Schweizer Armeespiel auf CD eingespielt.

Suite Vaudoise

  • Composer: Albert Benz (1927–1988)
  • Release: 1983
  • Difficulty grade: 2
  • Instrumentation: CB, BB
  • Form: Original Piece
  • Duration: 7′ 10“
  • Publisher: Difem SA, difem.ch

Zwei Fragen an Arrangeur Carlo Balmelli

Carlo Balmelli lavora a una partitura
Carlo Balmelli

Was macht das Stück speziell und warum sollten die Vereine es spielen?

Die «Suite Vaudoise» ist ein kleines Juwel für Ensembles der vierten Klasse. Obwohl dieses Stück vor etwa 40 Jahren komponiert wurde, besitzt es eine Frische, die auch heute noch aktuell ist. Es versetzt den Zuhörer in einen volksmusikalischen Kontext, ohne auf eine konkrete Volksmelodie anzuspielen; ein Charakter, der alle drei Sätze der Suite durchdringt. Ein solches Stück bereichert jedes Konzertprogramm.

Was war die grösste Herausforderung beim Arrangieren dieses Werks?

Dank Benz’ Beherrschung der Originalbesetzung musste ich keine wesentlichen Änderungen vornehmen: Ich habe das Originalensemble lediglich an die heutigen Bedürfnisse angepasst. Da es sowohl für Harmonie- als auch für Brass Band geschrieben ist, musste ich vor allem die beiden unterschiedlichen Besetzungen mit zwei getrennten Versionen deutlich kennzeichnen.

Major Davel, poème symphonique

  • Composer: Jean Daetwyler (1907–1996)
  • Release: 1981
  • Difficulty grade: 4
  • Instrumentation: CB
  • Form: Original Piece
  • Duration: 9′
  • Publisher: Lucerne Music Edition, lucerne-music-edition.ch

Zwei Fragen an Arrangeur Philipp Wagner

Porträt Philipp Wagner
Philipp Wagner

Was macht das Stück speziell und warum sollten die Vereine es spielen?

Jean Daetwyler ist der einzige Schweizer Komponist, der mehrere Werke über bedeutende Persönlichkeiten der Schweizer Geschichte geschrieben hat. Da es sich jeweils um Programmmusik im wahrsten Sinne des Wortes handelt, müssen sich Ausführende nicht nur mit musikalischen Aspekten auseinandersetzen, sondern auch mit dem dazugehörenden geschichtlichen Hintergrund.

Was war die grösste Herausforderung beim Arrangieren dieses Werks?

Die Komposition wurde in der damals üblichen «hybriden» Form instrumentiert. Das heisst, die Partitur ist gleichzeitig für Harmoniemusik und Blechmusik konzipiert. Somit galt es, Flügelhorn- und Tenorhornstimmen auf ihre Notwendigkeit im modernen Harmoniesatz zu überprüfen und durch ihre schlussendliche Auflösung auf andere Instrumente zu verteilen. Zudem wurde das Saxophonregister auf das übliche Quartett erweitert und von der reinen Verdoppelung anderer Stimmen befreit. Zudem musste durch diese Änderungen der Klangausgleich, wo nötig, wieder hergestellt werden.

Landschaften-Suite

  • Composer: Hans Moeckel (1923–1983)
  • Release: 1968
  • Difficulty grade: 3
  • Instrumentation: CB
  • Form: Original Piece
  • Duration: 10′ 30“
  • Publisher: Emil Ruh Musikverlag, ruh.ch

Zwei Fragen an Arrangeur Philipp Wagner

Was macht das Stück speziell und warum sollten die Vereine es spielen?

Hans Moeckel war wohl einer der stilistisch am breitesten aufgestellten Schweizer Komponisten seiner Zeit. Sein Wirken für Sinfonieorchester (heute würde man von Poporchester sprechen), Bühnenmusik (Musicals) und vor allem für Radio-, Fernseh- und Filmproduktionen hat auch seine Blasorchesterwerke sehr stark beeinflusst. Moeckels Klangwelt (wieder) zu entdecken ist auf jeden Fall ein Gewinn.

Was war die grösste Herausforderung beim Arrangieren dieses Werks?

Es stellte sich instrumentatorisch dieselbe Aufgabe wie bei Jean Daetwyler. Bei den Saxophonen kann man davon ausgehen, dass Moeckel als Bigband-Leader gewusst hätte, wie er diese einsetzen könnte, aber die blasmusikalische Realität der damaligen Zeit war, dass in der Regel noch keine kompletten Saxophon-Register vorhanden waren. Beim Klangausgleich war speziell der Erhalt der farbigen Harmonik mit den vielen Septakkorden zu berücksichtigen.

Fröhliches Vorspiel

  • Composer: Guido Fässler (1913–1995)
  • Release: 1964
  • Difficulty grade: 2
  • Instrumentation: CB
  • Form: Original Piece
  • Duration: 4′ 20“
  • Publisher: Rhythmus Verlag, rhythmus-verlag.ch

Zwei Fragen an Arrangeur Stephan Hodel

Porträt Stephan Hodel
Stephan Hodel

Was macht das Stück speziell und warum sollten die Vereine es spielen?

Das Stück ist kurz, aber trotzdem sehr abwechslungsreich, mit vielen verschiedenen Teilen. Es ist nicht sehr schwer, daher auch für Jungendformationen oder unterklassige Orchester sehr gut spielbar. Wie der Titel sagt, ist es eine ideale Eröffnungsnummer.

Was war die grösste Herausforderung beim Arrangieren dieses Werks?

Die Originalinstrumentierung bzw. die von Otto Zurmühle ist eher dicht, mit sehr vielen Stimmen im Tenorregister (Tenorhorn 1–3, Bariton), viel kleines Blech, es spielen fast immer alle, und der Saxophonsatz ist relativ stiefmütterlich behandelt. Die Herausforderung bestand also darin, die Orchestration etwas auszudünnen und farbiger zu machen.

Marche des Ambassadeurs

  • Composer: Arthur Honegger (1892–1955)
  • Release: 1939
  • Difficulty grade: 4
  • Instrumentation: CB
  • Form: Original Piece
  • Duration: 6′
  • Publisher: Lucerne Music Edition, lucerne-music-edition.ch

Zwei Fragen an Arrangeur Felix Hauswirth

Felix Hauswirth am Mikrofon Foto: Roger Stöckli, rsfilm.ch
Felix Hauswirth

Was macht das Stück speziell und warum sollten die Vereine es spielen?

Der «Marche des Ambassadeurs» ist Teil des Oratoriums Nicolas de Flue von Arthur Honegger, einem ca. einstündigen Werk für Chöre, Sprecher und Bläserensemble. Das Werk erzählt in drei Akten vom Leben des Einsiedlers Nikolaus von Flüe (1417–1487) und seinem Einsatz für den Frieden im Konflikt zwischen den Stadt- und Landkantonen der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Dieser Marsch ist Teil eines der bedeutendsten Werke der Schweizer Bläserliteratur.

Was war die grösste Herausforderung beim Arrangieren dieses Werks?

Die originale Bläserbesetzung dieses Marsches unterscheidet sich sehr stark von der heutigen Blasorchesterbesetzung. Es gibt beispielsweise nur eine Flötenstimme und eine Klarinettenstimme, während Doppelrohrblattinstrumente gänzlich fehlen. Dafür sind neben den Saxophonen auch Bügel- und diverse Saxhorn-Stimmen notiert, und dies alles in einem nicht sehr leserlichen Manuskript. Diese Besetzung auf unser heutiges Blasorchesterinstrumentarium zu übertragen und trotzdem den Intentionen des Komponisten so gut wie möglich gerecht zu werden war eine echte Herausforderung.

Marche sur la Bastille

  • Composer: Arthur Honegger (1892–1955)
  • Release: 1936
  • Difficulty grade: 5
  • Instrumentation: CB
  • Form: Original Piece
  • Duration: 5′
  • Publisher: Lucerne Music Edition, lucerne-music-edition.ch

Zwei Fragen an Arrangeur Felix Hauswirth

Was macht das Stück speziell und warum sollten die Vereine es spielen?

1936 komponierten Jacques Ibert, George Auric, Darius Milhaud, Albert Roussel, Charles Koechlin, Daniel Lazarus und der französisch-schweizerische Komponist Arthur Honegger gemeinsam die Musik zu Romain Rollands Heldenepos «14 Juillet». Der Sturm auf die Bastille war Honeggers Beitrag. Es ist eines der wenigen originalen Bläserwerke des vielleicht grössten Schweizer Komponisten überhaupt, dessen Kopf es sowohl auf eine Briefmarke der Schweizerischen, Deutschen und Französischen Post gebracht hat und dem der 20-Frankenschein der 8. Schweizer Banknotenserie (1995–2021) gewidmet ist.

Was war die grösste Herausforderung beim Arrangieren dieses Werks?

Honegger hat das Werk bereits für grosse Bläserbesetzung instrumentiert. Es galt, einige Retuschen und Ergänzungen im hohen Holz zu machen, das Blech konnte grossmehrheitlich übernommen werden und die Schlagzeugstimmen gar vollständig. Im Weiteren mussten einige offensichtliche Schreib- und Artikulationsfehler auskorrigiert werden.

Danza rituale

  • Composer: Albert Häberling (1919–2012)
  • Release: 1991
  • Difficulty grade: 5
  • Instrumentation: WE
  • Form: Original Piece
  • Duration: 6′ 50“
  • Publisher: Lucerne Music Edition, lucerne-music-edition.ch

Das Werk von Albert Häberling wurde nicht neu instrumentiert und war bis jetzt nicht verlegt. Felix Hauswirth hat das handschriftliche Manuskript in Computersatz übertragen.

Was macht das Stück speziell und warum sollten die Vereine es spielen?

Es war Albert Häberling immer ein Anliegen, zeitgenössische Kompositionen zu fördern, welche auch von guten Laienmusikern gespielt werden können. Mit «Danza rituale» hat er selbst ein Werk geschaffen, welches genau diese Bedingungen erfüllt. Die Komposition ist für Flöte, Oboe, Klarinette, 2 Fagotte, 2 Trompeten, Horn und 2 Posaunen gesetzt. Die Stimmen für die Doppelrohrblattinstrumente sind relativ einfach, den schwierigsten Part hat die erste Trompete.

Was war die grösste Herausforderung beim Arrangieren dieses Werks?

Das Werk lag nur in seiner persönlichen Handschrift vor, ich habe es in Computersatz übertragen und die Fehler auskorrigiert, die ich bei der Uraufführung des Werks 1993 entdeckt hatte.

Du Rhône au Rhin

  • Composer: Frank Martin (1890–1970)
  • Release: 1939
  • Difficulty grade: 4
  • Instrumentation: CB und BB
  • Form: March
  • Duration: 5′
  • Publisher: Lucerne Music Edition, lucerne-music-edition.ch

Zwei Fragen an den Arrangeur der CB-Version Felix Hauswirth

Was macht das Stück speziell und warum sollten die Vereine es spielen?

Der offizielle Festmarsch der Schweizer Landesausstellung 1939 in Zürich sollte durch einen Kompositionswettbewerb erkoren werden. Die ca. 40 eingereichten Werke konnten die Jurymitglieder jedoch nicht überzeugen und so wurden vier Komponisten direkt angefragt, einen Festmarsch zu schreiben. Nach Begutachtung dieser vier Werke ging Frank Martins Komposition als Sieger hervor.

Frank Martin, einer der bedeutendsten Schweizer Komponisten des 20. Jahrhunderts, hat mit «Du Rhône au Rhin» einen Konzertmarsch geschaffen, der sich durch eine reiche Harmonik und eine eingängige Melodik auszeichnet. Leider war die Komposition für die damaligen Blasmusikkorps zu schwierig und der Festmarsch wurde in der Version für Symphonieorchester vom Tonhalle-Orchester Zürich zu den Eröffnungsfeierlichkeiten gespielt.

Was war die grösste Herausforderung beim Arrangieren dieses Werks?

Aus dem Manuskript, das als unvollständiges Particell noch existiert, dem Klavierauszug sowie der Fassung für Symphonieorchester ein gutes Arrangement für Blasorchester zu schaffen, war schon eine Challenge, gleichzeitig aber auch eine sehr interessante Aufgabe.

Porträt Corsin Tuor
Corsin Tuor

Zwei Fragen an den Arrangeur Corsin Tuor, der die BB-Version von «Du Rhône au Rhin» neuorchestriert hat.

Was macht das Stück speziell und warum sollten die Vereine es spielen?

Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern hat die Schweiz wenige Komponisten mit Weltruf hervorgebracht, die in der Klassik einen Platz gefunden haben. Frank Martin ist einer davon. Wenn ein solcher Komponist eine Originalkomposition für Blasorchester geschrieben hat, muss dies aus meiner Sicht das Interesse von Schweizer Blasmusikdirigentinnen und -dirigenten wecken. Dieser Festmarsch besticht durch eine reichhaltige und kunstvolle Harmonik, die man selten in Gattungen dieser Art vorfinden kann. Dazu hat Martin im Trio eine wunderschöne, schlichte und eingängige Melodie komponiert, die für mich an die bekannten «Pomp and Circumstance»-Märsche von Edward Elgar erinnern.

Was war die grösste Herausforderung beim Arrangieren dieses Werks?

Als Vorlage für meine Bearbeitung standen mir der im Druck erschienene Klavierauszug von Frank Martin und ein Particell einer gedruckten Ausgabe für Blasorchester zur Verfügung. Die grosse Herausforderung bei Transkriptionen von Blasorchestern zu Brass Bands besteht darin, dass der Ambitus eines Blasorchesters zirka um eine Oktave grösser ist als der Tonumfang einer Brass Band. Um die Spielbarkeit zu gewährleisten, müssen immer wieder Kompromisse in der Instrumentation gemacht werden.

Burlesca

  • Composer: Paul Huber (1918–2001)
  • Release: 1983
  • Difficulty grade: 3
  • Instrumentation: BB
  • Form: Original Piece
  • Duration: 7′ 40“
  • Publisher: Emil ruh Musikverlag, ruh.ch

Zwei Fragen an Arrangeur Corsin Tuor

Was macht das Stück speziell und warum sollten die Vereine es spielen?

In der klassischen Musik werden insbesondere Werke von Komponisten programmiert, die in anderen Epochen gelebt haben. In der Blasmusik ist genau das Gegenteil zu beobachten. Blasmusikdirigentinnen und -dirigenten sind bestrebt, neue Werke zu programmieren. Dabei wird oft vergessen, dass unsere «alten» Blasmusikkomponisten gehaltvolle Werke geschaffen haben, die in Vergessenheit geraten sind. Den «alten» Komponisten, wie z.B. Paul Huber, standen keine elektronischen Hilfsmittel zur Verfügung, um ihre Musik auf Notenpapier zu bringen. Ohne innere musikalische Vorstellungskraft, gepaart mit handwerklichem Können und Inspiration, wären Kompositionen dieser Qualität nicht möglich gewesen.

In seiner «Burlesca» bewegt sich Hubers Inspiration auf höchstem Niveau. Musikalische Details sind perfekt eingesetzt, fliessen ineinander, ohne zusammengezimmert zu wirken. Seine polyphone Satztechnik im Fugato-Teil zeugt von herausragender Kompositionskunst. Zusammengefasst ein Werk, das zu spielen sich lohnt.

Was war die grösste Herausforderung beim Arrangieren dieses Werks?

Die Burlesca wurde von Huber so instrumentiert, dass sie sowohl mit einem Blasorchester als auch mit einer Blechmusik gespielt werden konnte. Mit zwei Flügelhorn- bzw. drei Trompetenstimmen, vier Es-Hörnern, drei Tenorhörnern und einem Bariton musste eine andere Stimmeneinteilung gemacht werden, damit die Instrumentation für Brass Band den heutigen Ansprüchen genügen kann. Somit war die Herausforderung nicht sehr gross.

Karnevals Rückzug op. 20, Ouvertüre

  • Composer: Stephan Jaeggi (1903–1957)
  • Release: 1929
  • Difficulty grade: 4
  • Instrumentation: BB
  • Form: Original Piece
  • Duration: 10′
  • Publisher: Obrasso-Verlag, obrasso.ch

Zwei Fragen an Arrangeur Thomas Rüedi

Porträt Thomas Rüedi
Thomas Rüedi

Was macht das Stück speziell und warum sollten die Vereine es spielen?

Eigentlich habe ich mich erst durch das Bearbeiten der Ouvertüre «Karnevals Rückzug“ tiefer mit der Arbeit von Stephan Jaeggi auseinandergesetzt. Was ich beim Studieren der Partitur entdeckt habe, hat mich tief berührt. Die Klangsprache des damals erst 25-jährigen Komponisten ist von einer packenden, ja fast unbändigen Energie, und die lyrischen Passagen erlauben Einblicke in eine tief empfundene Klangwelt. Die Musik widerspiegelt den Aufbruch eines jungen, überaus inspirierten Komponisten – dazu bereit, Musik in all ihren Facetten zu erkunden und zu erschaffen.

Was war die grösste Herausforderung beim Arrangieren dieses Werks?

Bei jeder Bearbeitung geht es darum, die Essenz, den Inhalt der ursprünglichen Komposition in einem neuen Klanggewand hörbar zu machen – das ist an und für sich schon eine grosse Herausforderung. Dann sollte das Werk auch rein praktisch spielbar sein, ohne dass dabei der Inhalt der Musik in irgendeiner Weise «verwässert» wird.

Ouvertüre in Es-Dur

  • Composer: Stephan Jaeggi (1903–1957)
  • Release: 1954
  • Difficulty grade: 4
  • Instrumentation: CB
  • Form: Original Piece
  • Duration: 10′ 15“
  • Publisher: FC Music Publishing, fcmusicpublishing.com

Zwei Fragen an Arrangeur Gauthier Dupertuis

Portrait de Gauthier Dupertuis
Gauthier Dupertuis

Was macht das Stück speziell und warum sollten die Vereine dieses Stück spielen?

Es ist ein leicht zugängliches, lebendiges und stilistisch etwas anderes Werk als das, was man heutzutage in Konzerten zu hören bekommt. Auch wenn es technisch nicht sehr anspruchsvoll ist, bietet es den Vereinen, die es in Angriff nehmen, dennoch gute Herausforderungen. Schliesslich finde ich es wichtig, Stephan Jaeggi nicht auf einen «einfachen» Komponisten von Militärmärschen zu reduzieren, denn sein Schaffen ist sehr umfangreich.

Was war die grösste Herausforderung beim Arrangieren dieses Werks?

Da die Originalversion sehr viele verschiedene Blechbläserstimmen enthält, war das Schwierigste, dem Werk eine Farbe zu geben, welche die Holzbläser stärker hervorhebt, ohne die originalen Intensionen zu verraten.

Neu arrangierte Werke anhören

Anlässlich des Blasmusikfestivals «aVENTura» sind alle neuorchestrierten Werke aufgeführt worden. Die Videos dazu sind auf dem YouTube-Kanal des SBV verfügbar:

Zu den Videos

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