Liebe Musikerinnen, liebe Musiker
Endlich ist es so weit – die Leitung des Schweizer Blasmusikverbands (SBV) hat in ihrer August-Sitzung die geplante Aus- und Weiterbildungsreform abgesegnet. Das schriftliche Konzept ist an der vergangenen Mitgliederratskonferenz in Visp (mehr dazu auf den Seiten 36–41) den Präsidien und Musikkommissionen der Kantone übergeben worden. Wir können nun beginnen, dieses Riesenprojekt gemeinsam mit den kantonalen Musikverbänden umzusetzen.
Ich weiss, das klingt fast überschwänglich, und genau so empfinde ich es tatsächlich, wenn ich darüber schreibe. Meine Kollegen von der SBV-Musikkommission, ich selbst und auch die Verbandsleitung sind der Meinung, dass dieses Projekt einen wichtigen Schritt in die Zukunft darstellt. Es soll die Ausbildung für angehende Dirigentinnen und Dirigenten aufwerten und zu einem ebenso zukunftsorientierten Weiterbildungsmodell für Instrumentalistinnen und Instrumentalisten führen. Weiter soll die Kultur des gepflegten Musizierens und deren Verbreitung in der sich zunehmend individualisierenden Gesellschaft gefördert und aufgewertet werden. Ebenso wichtig ist uns, dass die neue Ausrichtung die Zusammenarbeit unter den kantonalen Musikverbänden gemeinsam mit dem SBV und seinen Partnerverbänden auf fachlicher Ebene und damit das Musizieren fördert. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir gerade in diesem Punkt grosse, gewinnbringende Ziele erreichen können. Es gilt, Synergien zu erkennen, auszuweiten und zu nutzen, Bewährtes zu erhalten und weiterzuentwickeln und loszulassen, was sich nicht bewährt hat. Und das Wichtigste: Dieser Umbau soll die Zusammenarbeit mit den Musikschulen jeder Couleur fördern und auf diesem Weg junge Musikerinnen und Musiker auf unsere Kultur aufmerksam machen und sie dafür begeistern!
Uns ist klar, dass wir auch Ängste geweckt haben. Wir wollen aber die Traditionen nicht abschaffen, sondern sie weiterentwickeln. Vergessen wir nicht, dass Traditionen oft Ideen entspringen. Die Ideen von heute können also durchaus zu den Traditionen von morgen werden.
Zunächst stehen jetzt grosse Aufgaben an: Wir müssen das Projekt aufbauen, viele Gespräche führen, die Infrastruktur in der Geschäftsstelle bereitstellen und vieles mehr. Ich bin indessen überzeugt, dass alle Beteiligten an der Arbeit, die auf uns zukommt, viel Freude haben werden.
Wie sie vielleicht von ihren kantonalen Präsidien schon wissen, überlassen wir den kantonalen Musikverbänden die Entscheidung, wann sie in die Kompetenzzentren Blasmusik eintreten wollen. Ich hoffe aber, dass die Mehrheit aller Mitglieder von Beginn an einsteigen wird! Es ist an der Zeit, einen neuen Weg zu gehen, in der Hoffnung, dass es uns gelingen wird, die Marginalisierung unserer Kultur durch Mitgliederschwund abzuwenden!