«Der Dirigent ist der Motor»

Dirigentenkongress des Schweizer Blasmusik-Dirigentenverbands (BDV)
Armin Bachmann will beim Proben die Stärken stärken. Am Dirigentenkongress sagte der «Reisende in Sachen Musik»: «Dirigenten sind systemrelevant.»

«Gute Dirigenten arbeiten nicht an den Schwächen, sondern stärken die Stärken», stellte Armin Bachmann am Dirigentenkongress fest. Und er erklärte den Mitgliedern des Schweizer Blasmusik-Dirigentenverbands (BDV) in Kriens auch: «Gute Dirigentinnen pushen ihre Vereine und korrigieren im Nebensatz.»

Referent Armin Bachmann Foto: zVg
In seinem Referat zeigte Armin Bachmann auf, warum Dirigenten systemrelevant sind.

Erfolgsfaktor Dirigentin, Dirigent

Bachmann forderte die musikalischen Leiter auf, eine Umgebung zu schaffen, in der ein Verein zeigen kann, was er kann. Damit schaffe man «Wellen von Emotionen». Der Dirigent ist für den Referenten der Erfolgsfaktor eines Vereins. Sie und er sind verantwortlich für alles im Verein – insbesondere aber dafür, dass es guten, schlechten, jungen und alten Musikantinnen und Musikanten gut geht. Er ist zuständig für Ambiente, Leidenschaft, Übewille. Bachmann: «Es liegt an euch, nicht am Vorstand. Der Dirigent ist immer der Motor des Vereins.»

Musikalische Fähigkeiten hätten nichts mit den Qualitäten der Leute zu tun. Für Bachmann ist es «ein Geschenk, mit Menschen zu arbeiten», die einzelnen Gesichter und Emotionen zu erleben. Es brauche dafür «Gespräche, Gespür und Wertschätzung». So ist er auch schon einmal mit einem Verein eine halbe Stunde plaudernd durchs Dorf marschiert – mit dem Resultat, dass die nächste Probe deutlich besser war.

Man müsse erkennen, dass Menschen manchmal den Verein brauchen, nicht die Musik. Es sei daher auch Aufgabe des Dirigenten, den Mitgliedern zu helfen, beispielsweise wenn die Finger nicht mehr so schnell funktionieren. Bachmann: «Wir brauchen neben der Leistungsorientierung im Beruf eine Struktur, die uns psychisch gesund hält – die Blasmusik ist eine solche Struktur». Musikalität, Ausstrahlung und Kraft solle man anstreben – in jeder Probe müsse es aber auch einfach einmal «schön» tönen, nicht bloss perfekt.

Ein abwechslungsreiches Tagungsprogramm

Begonnen hatte der Dirigentenkongress mit Führungen bei Musik Hug und seinen 30 Angestellten (Pia Budmiger), dem Notencafé mit seinen 10 000 Partituren und dem Schwerpunkt Beratung (Peter Schmid) und einer Komponistenwerkstatt mit Stephan Hodel. Nach dem Mittag folgte eine Führung in der Hochschule Luzern, Departement Musik (Rektor Valentin Gloor). In den 80 Räumen, die mit Musik bespielbar sind, der mit 100 000 Medien bestückten Bibliothek und dem Klangturm mit 10 Sekunden Nachhall wird unter anderem gelehrt, richtig zu hören.

Einblick ins Notencafé Foto: zVg
Peter Schmid gewährte Einblick ins Notencafé mit seinen 10 000 Partituren.

An der anschliessenden «Masterclass Dirigieren» mit dem Blasorchester Stadtmusik Luzern (Hervé Grélat) konnten Andreas Ziegelbäck, Dominik Ziörjen und Tobias Lämmle ihr Können unter Beweis stellen.

Ehrenmitglieder Christian Marti (r.) und Marc Mathis Foto: zVg
Die neuen Ehrenmitglieder Marc Mathis (l.) und Christian Marti

An der Generalversammlung wurden die abtretenden Vorstandsmitglieder Christian Marti und Marc Mathis zu Ehrenmitgliedern ernannt. Neu gewählt wurden Isabelle Gschwend, Katja Weber und Beni Hodel. Danach folgte das Referat von Armin Bachmann, bevor der Dirigentenkongress mit den Auftritten von «SöreBläch» ausklang.

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