Vom 23. bis 25. August 2024 fand in der Tonhalle Zürich zum neunten Mal das Festival Stubete am See statt. Der Programmschwerpunkt «Frauen in der Volksmusik» stiess auf grosses Interesse. Rund 2000 Besucherinnen und Besucher hörten die Konzerte der Neuen Schweizer Volksmusik, am Samstag waren die Tickets ausverkauft. Als ein Höhepunkt galt die Premiere des Ländlerorchesters von Kristina Brunner. Mit tobendem Applaus und einer Standing Ovation feierte das Publikum die 45-minütige Komposition.
Unter dem Motto «Frauen in der Volksmusik» waren an der diesjährigen Stubete am See alle Ensembles im Programm entweder in der Mehrheit von Frauen oder von einer weiblichen Leaderin angeführt – mit wenigen Ausnahmen. 156 Musikantinnen und 89 Musikanten spielten an rund 30 Konzerten über das ganze Wochenende verteilt ihre Interpretation von zeitgenössischer Volksmusik.
An der Podiumsdiskussion vom Sonntag diskutierten fünf Protagonistinnen über die brennendsten Fragen zum Thema Volksmusik früher, heute und in Zukunft, und wo die Frau jeweils ihren Platz findet.
Podiumsgespräch brachte Motto auf den Punkt
Die Protagonistinnen Christine Lauterburg, Corin Curschellas, Kristina Brunner, Erika Stucky und Simone Felber waren sich an der Podiumsdiskussion einig: Frauen braucht es in der Volksmusik und jede kann mit ihrem Schaffen einen «alten Zopf weiterflechten und damit die Volksmusik selber prägen».
Es war die Rede von archaischen Tönen, die eine enorme Kraft erzeugen können; von unausgebildeten, ungeschminkten Naturstimmen, die direkt ins Herz gehen; oder dass Volksmusik oft eine Landschaft und die Charakteren der Urbevölkerung ertönen lässt.
Überaus zufriedene Organisatoren
Die beiden Gründer der Stubete am See, Florian Walser und Johannes Schmid-Kunz, freuen sich über den grossen Erfolg mit dem gewählten Schwerpunkt. Florian Walser sagt dazu: «Die Stubete am See 2024 war in Frauenhand. Was für ein Elementarereignis! Ich sass im vollbesetzten Saal der Grossen Tonhalle und hörte den sieben Musizierenden um Kristina Brunner zu, die in einer einmalig stimmigen Einheit ihr Werk «fahre» uraufführten – mal meditativ, mal tänzig.
Pedro Lenz streute seine Texte ein, die das Publikum traumwandlerisch ins Element Fahren führten. Was für ein Genuss!». Johannes Schmid-Kunz beschreibt es so: «Mit dem Frauenthema haben wir offensichtlich im richtigen Moment den Zeitgeist aufgenommen. Das Leitthema hat ein neues Publikum angesprochen, gleichzeitig aber auch das traditionelle Stubetepublikum neugierig gemacht – die Folge davon war eine am Samstag ausverkaufte Stubete am See».
Neue Lokalität und bewährtes Rahmenprogramm
Wie an jeder Stubete am See startete das Festival auch dieses Jahr mit dem Stubeteball am Freitag. Gäste aller Altersgruppen führten Volkstänze unter der Anleitung von Volkstanzexpertinnen und in Begleitung von Livemusik auf.
Das Kinderprogramm «Zoge am Boge» am Samstagnachmittag ist ebenfalls fester und beliebter Bestandteil des Programms, unter der Leitung der beiden Volksmusikantinnen Madlaina Janett und Barbara Gisler.
Das erste Mal fanden auch Konzerte auf der Terrasse unter freiem Himmel statt. Bei hochsommerlichen Temperaturen genossen die Gäste die neue Lokalität bis in die späten Abendstunden.
Aufnahmen für spätere Generationen
Alle Konzerte der Stubete am See werden seit 2008 aufgezeichnet und der Schweizerischen Nationalphonothek zur Verfügung gestellt. Die Stubete am See hat damit auch einen nachhaltigen Charakter und hält den aktuellen Stand der Neuen Schweizer Volksmusik für künftige Generationen fest.
Ein Teil der Aufnahmen sind auf der Website stubeteamsee.ch abrufbar und Radio SRF 2 strahlt diese in eigenen Sendungen aus. Fernsehen SRF begleitete für das Gesellschaftsmagazin «Geschichten und Gesichter» drei Konzerte.
Stubete am See
Die Stubete am See gilt als die Veranstaltung rund um die Neue Schweizer Volksmusik. Unter der Bezeichnung «Neue Schweizer Volksmusik» ist eine moderne Interpretation traditioneller Volksmusikstile der Schweiz zu verstehen. Die Stubete am See holt den aktuellen Stand der Entwicklungen auf die Bühne und präsentiert noch nie gehörte Zusammensetzungen und neue Kompositionen.