Die Lagertage der ewig Junggebliebenen

Projektorchester 30Plus des SGBV am Abschlusskonzert 2023
Am 30. September hat das Projektlager 30Plus 2023 des St. Galler Blasmusikverbandes mit einem Frühschoppenkonzert im Zentrum Neuschönstatt in Quarten seinen krönenden Abschluss gefunden. 54 Musikantinnen und Musikanten haben eindrücklich gezeigt, wozu die älteste Projektformation des Verbandes imstande ist.

Brian Molko, Sänger und Frontmann der britischen Band Placebo, sagte einmal: «Rockstars sterben entweder jung oder sie altern sehr, sehr langsam.» Dass Letzteres auf jeden Fall zutrifft, bezeugten die 54 Musikantinnen und Musikanten, die in der vergangenen Woche am Projektlager 30Plus des St. Galler Blasmusikverbands (SGBV) teilgenommen hatten, an ihrem Abschlusskonzert. Rockstars sind sie zwar keine. Künstlerinnen und Künstler auf der Bühne dafür allemal – wenn auch in der Welt der Blasmusik.

Grosse Altersspanne und Lagervorfreude

Von knapp 40 bis fast 90 Jahre: Die Altersschere der 30Plus-Teilnehmenden könnte kaum grösser sein. So unterschiedlich alt sie sind, so verschieden sind auch die musikalischen Niveaus, die Fertigkeiten und schliesslich auch die Erwartungen und Ambitionen, die sie mitbringen.

Eines haben die Teilnehmenden aber jedes Jahr gemeinsam: Die Vorfreude auf vier wunderschöne Lagertage unter Gleichgesinnten. Markus Egger, musikalischer Leiter des 30Plus, vermochte alle Facetten seines Orchesters einzubeziehen und ein kurzweiliges, abwechslungsreiches Repertoire auf die Beine zu stellen.

Markus Egger dirigierte das Projektorchester 30Plus
Vermochte alle Facetten seines Orchesters zu kombinieren, der musikalische Leiter Markus Egger.

Freundschaften und Drachen

Gleich mit dem ersten Werk liessen sich die vier erlebten Lagertage titeln, das Korps eröffnete das Abschlusskonzert mit dem Konzertmarsch «Memories of Friendship» – Erinnerungen an Freundschaft. Moderatorin Bernadette Ambühl liess denn auch das eine oder andere «Episödli» des diesjährigen Lagers aufleben, bevor sie zu einer musikalischen Wanderung auf den Pilatus einlud. Steven Reinecke hat dem Innerschweizer «Drachenberg» ein Werk gewidmet, wagemutige Kletterszenen, atemberaubende Aussichten und die Begegnung mit einem magischen Drachen inklusive.

Foto: Michael Kohler
Sabine Hickert (Piccolo) und Rainer Koch (Tuba) verköperten das Duett «Hi-Lo».

Im Duett «Hi-Lo» aus der Feder von Scott Richards treten dem Titel entsprechend ein Piccolo und eine Tuba ins Scheinwerferlicht, verkörpert von Sabine Hickert und Rainer Koch. Obwohl die beiden Instrumente unterschiedlicher nicht sein könnten, verflicht sie der Komponist zusammen mit dem Orchester zu einem einheitlichen, zwar anspruchsvollen, aber abgerundeten Ganzen. Für ihre Darbietung erhielten die beiden Solisten denn auch besonderen Applaus.

Tagträume und Stierkämpfe

Mit «Disney at the Movies» vereint Arrangeur John Higgins die musikalischen Hits aus zwölf verschiedenen Disneyfilmen in einem Werk: Onkel Remus, Cinderella, Peter Pan, Arielle, Aladin und Pocahontas. Sie alle wurden im Konzertraum kurz zum Leben erweckt und weckten mit ihren bekannten Melodien ihrerseits denn auch das Kind in der Zuhörerin oder dem Zuhörer.

Die Tagträume sollten nicht ewig währen: Mit «Ole Toronto», einem rassigen spanischen Pasodoble von Ferrer Ferran, holte die «Banda primitivo treinta màs», wie Ansagerin Ambühl das Korps scherzhaft nannte, die Konzertgäste im Nu wieder auf den Boden zurück, aber nur, um zu einem Schlussbouquet mit neun weltbekannten Hits anzusetzen – alle von der schwedischen Popgruppe ABBA, von Stefan Schwalgin zu einem hörfälligen Medley arrangiert. «Waterloo», «S.O.S», «Money, Money, Money», «So long», «Mamma Mia», «Thank you for the Music» – sie alle sorgten noch einmal für eine wohlige Atmosphäre. Und ab und an auch für Gänsehaut.

Die Konzertgäste dankten es den Übermittlern mit anhaltendem Applaus und verlangten denn auch eine Zugabe, die Egger und seine junggebliebenen Musikanten gerne anstimmten. Mit der Polka «Eine letzte Runde» und einem Apero fanden das Konzert und das Lager 2023 schliesslich ein Ende.

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