Das Projektteam der SBV-Musikkommission vergibt im Rahmen des «Jahrs der Schweizer Literatur» eine weitere Carte blanche: Franz Schaffner stellt seine liebste Schweizer Komposition vor. Es ist das Werk «Phoenix», das Mani Planzer (1939–1997) im Auftrag von Pro Helvetia für das Schweizerische Jugendblasorchester und Felix Hauswirth geschrieben hat.
Der Dirigent, Organist und Cembalist Franz Schaffner leitet das Bach Ensemble Luzern. Er wurde 1954 in Locarno geboren und ist in Luzern aufgewachsen. Nach der Matura studierte er Dirigieren, Orgel und Klavier am Konservatorium und an der Akademie für Schul- und Kirchenmusik in Luzern. Anschliessend führten ihn weitere Studien nach Zürich, Basel und Frankfurt, wo er die Konzertausbildung für Dirigieren bei Helmuth Rilling abschloss. Von 1988–2014 leitete er das Blasorchester Stadtmusik Luzern. Bis zu seiner Pensionierung unterrichtete er zudem Dirigieren an der Hochschule Luzern – Musik und war Organist an der Franziskanerkirche Luzern.
Franz Schaffner, warum «Phoenix»?
Weil es einzigartig und zukunftsweisend in seiner Machart ist. Das Werk zeigt sich in einer individuellen Klangwelt, bringt immer wieder neue Farben und Mischungen. Der dirigierende Interpret kann traditionelle Schlagtechnik einbringen und darüber hinaus sind viele organisatorische Zeichen gefragt sowie Improvisieren im Klang. Das Studium dieser Partitur gleicht einem Puzzle, in das viel Zeit investiert werden muss, die sich aber allemal lohnt.
Was fasziniert Sie in musikalischer Hinsicht?
Die verschiedenen Kompositionstechniken sind fesselnd. Da ist neben exakter Notation das Ostinato ein tragendes Moment, wie oft im Vokabular von Mani Planzer. Viele aleatorische Elemente bestimmen den Fortgang des Werkes. Und doch ist die äusserst klare Vorstellung des Komponisten verblüffend: Nichts fehlt an minutiösen Angaben über die jeweiligen Spieltechniken, Dynamiken, Charakteren, Atmosphären. Ein Beispiel: Relativ weiche Schlägel, kein vibrato. Die abwechselnden Stimmungen, alle ineinander übergreifend, ergeben einen einzigen, langen Atem, der 14’ dauert und dann leider schon vorbei ist.
Ist er auch Ihr Lieblingskomponist?
Schweizer Lieblingskomponisten für Blasmusik habe ich viele im Herzen. Aber Mani Planzer steht für mich ganz oben. Meine Hochachtung für sein gesamtes kreatives Schaffen ist in himmlischen Sphären zu finden.
Phoenix
Komponist: Mani Planzer, 1939–1997
Erscheinungsjahr: 1990
Das Manuskript ist in der Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern archiviert. Zudem hat André Gygli die Partitur digitalisiert.