Eigentlich ist die Feldmusik Rothenburg über 200-jährig. Davon zeugt eine Gerichtsakte aus dem Jahr 1822 über eine Schlägerei zwischen dem Pfarrer und den Rothenburgern, die auf dem Weg an die Chilbi die Messe in Ballwil mit Marschmusik störten. Die älteste existierende Vereinsakte stammt aber erst aus dem Jahre 1883. In der ruhigeren Zeit vor gut einem Jahr entstand im Verein darum eine etwas verrückte Idee: Das 140-Jahr-Jubiläum am Jahreskonzert mit 140 Musizierenden zu feiern.
Dank der mündlichen Werbung der Mitglieder wurden die kühnsten Erwartungen der Initiantinnen und Initianten übertroffen. Mehr als 180 Musizierende probten an fünf Abenden den Jubiläumsteil des Konzerts unter der Leitung von aktuellen und ehemaligen Dirigenten, welche je ein Stück dirigierten.
Den ersten Konzertteil bestritten die vereinseigene Jugendmusik (Leitung durch Sabine Schnyder), die Fyrobe Musig (mit Ehrendirigent Samuel Balzli) sowie die Jubilarin selbst, die Feldmusik. Sie hatte im Archiv die besten Stücke der letzten Jahrzehnte ausgegraben – von Ernst Übels Jubelklängen bis zum rockigen Deep-Purple-Medley.
Standing Ovations
Nach der Pause marschierten über 180 Personen auf die Bühne. Dem pompösen Start mit der Festfanfare zum 100-Jahr-Jubiläum der Feldmusik folgte ein erster Höhepunkt. Der vom Vereinsmitglied Hans Ottiger komponierte Marsch «Fäschtgruess» erklang zum ersten Mal vor Publikum. Mit «Total-Toto», dem aktuellen «Havana» und dem altbekannten «Flashdance» kam auch für Wiedereinsteiger gut spielbare Unterhaltungsmusik zur Aufführung, die in dieser Grossbesetzung sehr beeindruckte. Nach einer Standing Ovation des Publikums kamen bei der Zugabe die Tambouren dazu. Der «Fulenbacher» füllte auch musikalisch nochmals die ganze Halle.
Zufriedene Besuchende – auch dank der humorvollen Moderation durch Roman Portmann – waren der Lohn für ein hoffentlich nicht einmaliges Projekt.