Die Oberwalliser Blasmusikszene trauert um einen prägenden Dirigenten und Musikpädagogen: Eduard «Edo» Zurwerra ist im vergangenen Dezember verstorben. Dass sein Erbe nachhaltige Spuren hinterlässt, zeigt die Würdigung seines Weggefährten und ehemaligen Musikkommissionspräsidenten des SBV, Fritz Neukomm.
Der 1948 in Brig geborene Edo, wie er immer liebevoll genannt wurde, besiegelte seine Studien an der Musik-Akademie Basel mit einem erfolgreichen Abschluss in den Fächern Euphonium und Blasmusikdirektion. Anschliessend verdiente er seine Sporen als Dirigent und Euphonist in verschiedenen Brass Bands, Blasorchestern und Kammermusikensembles ab.
Rückkehr in die Heimat und neue Impulse
Nach einigen Wanderjahren trat er 1978 bei der schweizweit bekannten «Gérondine» in Siders die Nachfolge von Jean Daetwyler an. Edo Zurwerra kehrte zurück in seinen Heimatkanton, dessen Blasmusikszene in den folgenden Jahrzehnten enorm von seinen Impulsen profitieren konnte.
Über 30 Jahre dirigierte er ab 1982 die Stadtmusik Saltina und die Spirit Symphonic Band. In akribischer Probenarbeit wurde nun mehrheitlich gehaltvolle Originalliteratur für Blasorchester einstudiert. Er optimierte die Besetzung und formte ein sinfonisches Ensemble, das weit über die Walliser Grenzen hinaus bekannt wurde und an Wettbewerben stets Spitzenränge in der ersten Klasse erspielte.
Würdigung seines musikalischen Gesamtwerks
Für sein musikalisches Schaffen auf nationaler Ebene wurde Edo Zurwerra 2013 der Stephan-Jaeggi-Preis verliehen. Die Stadtgemeinde Brig würdigte ihn als Anerkennung für sein musikpädagogisches Schaffen im Oberwallis mit dem Kulturpreis. Vom Schweizer Blasmusikverband wurde er mit der Ehrenmitgliedschaft ausgezeichnet, nachdem er während Jahren in dessen Musikkommission mitgearbeitet hatte.
Edo Zurwerra war nicht nur ein überaus talentierter Dirigent, er war zugleich ein begnadeter Musikpädagoge und ein äusserst sensibler Mensch, der als Instrumentallehrer, Komponist und Leiter von Dirigentenkursen eine ganze Generation von Oberwalliser Musikerinnen und Musikern prägte.
Grosse Empathie und Rückzugsort
Darüber hinaus hatte er ein feines Gespür im Umgang mit jungen Menschen und kam auch mit fremden Leuten mühelos in Kontakt. In vielen Gesprächen erzählte er mir, wie er auch weniger begabte Musikantinnen und Musikanten motivierte, indem er ihre Stimmen so vereinfachte, dass sie ihre Aufgabe lösen konnten.
Sein Rückzugsort vom musikalischen Alltag war die Wasenalp. Dort, in seinem Chalet, verbrachte der zweifache Familienvater und naturverbundene Mensch die Ferien mit seiner Frau Marie-Therese.
Edo hinterlässt auch bei mir lebhafte Erinnerungen an eine gemeinsame musikalische Wegstrecke. Requiescat in pace.