Extrem beeindruckende Proben

Ein Bild einer Brass Band beim Proben
Die Probenbesuche des Schweizer
Blasmusik-Dirigentenverbands BDV
haben ein grosses Echo ausgelöst.
Diese Art von Weiterbildung kommt offensichtlich an.

Wie machen es eigentlich die bekannten Dirigenten der Schweiz? Wie arbeiten sie? Was
ist die Grundlage ihres Erfolgs? Die BDV-Seminare 2022 hatten zum Ziel, dass Mitglieder
solche Proben besuchen und sich Inspiration
holen können. Kein Referat, kein Drumherum – einfach eine normale Probe.

Bisher haben vier Besuche stattgefunden:

  • – Bei der Valaisia Brass Band im Wallis
  • (Arsène Duc).
  • – Beim Symphonischen Blasorchester
  • Kreuzlingen in der Ostschweiz (Stefan
  • Roth).
  • – Bei der Brass Band Bürgermusik Luzern
  • in der Zentralschweiz (Michael Bach).
  • – Bei der Liberty Brass Band (Stefan Roth)
  • in der Ostschweiz (allerdings nach
  • Redaktionsschluss dieses Berichts).

Noch offen sind zwei Besuche beim Tessiner
Dirigenten Carlo Balmelli: Am Montag, 5.
Dezember bei der Stadtharmonie Zürich Oerlikon-Seebach und am Donnerstag, 15. Dezember bei der Musikgesellschaft Konkordia
Egerkingen. Während bei Oerlikon-Seebach
die maximale Teilnehmerzahl erreicht ist und
eine Warteliste besteht, kann man sich für
Egerkingen via www.dirigentenverband.ch
noch anmelden.
Dass sich das lohnt, zeigen die Berichte
aus der ersten Hälfte der Seminarreihe 2022.
Extrem beeindruckende
Proben THEO MARTIN
Die Probe der Valaisia Brass Band beispielsweise beginnt um punkt 17 Uhr – und klingt
vom ersten Ton an lupenrein. Ein Einspielen
hat es nicht gegeben. Jeder und jede wisse,
wie er/sie sich vorzubereiten habe, sodass es
perfekt klingt. Schon da haben sich den Besucherinnen und Besuchern die Nackenhaare aufgestellt! Im Anschluss konnten die
Deutschschweizer noch eine Stunde mit Dirigent Arsène Duc plaudern.
Aufgefallen ist unseren Mitgliedern vor
Ort, wie perfekt das Zusammenspiel klingt.
Nicht nur im Wallis hängen die Musikantinnen und Musikanten dem Dirigenten regelrecht an den Lippen. Die Probenarbeit erfolgt
still, konzentriert, ohne jede Hektik – und
alle schreiben immer etwas in ihre Noten.
Das passiert auch in allen besuchten Vereinen,
wenn der Dirigent eigentlich ein ganz anderes
Register anspricht. Es verwundert aber auch
nicht wirklich, wenn man weiss, dass auf diesem Niveau in gewissen Bands für jede freie
Position ein Probespiel (hinter dem Vorhang!)
durchgeführt wird.
Weiter ging es mit dem Besuch beim Symphonischen Blasorchester Kreuzlingen. Es
war die zweitletzte Probe vor dem Unterhaltungskonzert «Symphonia Summernight» auf
Schloss Girsberg. Die BDV-Mitglieder erlebten dabei insbesondere, wie grosse Fortschritte in einer Probe erzielt werden können.
Durch bewusst differenziertes Lenken wurden rasch Verbesserungen erreicht und der
Hörgenuss gesteigert. (priorisierte, klare Regieanweisungen mitgeben – Zuhören, wo und
wie das Orchester sich selbst entwickelt –
punktuell nötiges und beharrliches Einfordern im Detail).
Dirigent Stefan Roth verstand es hervorragend, die musikalischen Qualitäten der
Orchestermitglieder und das soeben Gehörte
einzuordnen und dabei situativ enorm flexibel
zu handeln. Das Orchester hat einen sehr tiefen Altersdurchschnitt. Der Übertritt von der
Jugendmusik in das SBO scheint zu funktionieren.
Der nächste Besuch erfolgte bei der Brass
Band Bürgermusik Luzern – am Montag vor
dem Swiss Open, als Michael Bach praktisch
täglich eine Probe durchführte. Bach fordert
und fördert – die Kommentare sind knapp,
aber klar und es geht sofort weiter. Die Zeit
wird intensiv genutzt.
Am Tag zuvor hat der Dirigent die beiden
Werke aufgenommen und analysiert. Jetzt
arbeitet er jeweils von hinten nach vorne die
vielen kleinen Korrekturen ab. Post-it um
Post-it fliegt zu Boden, bald ist die Umgebung
rund um Michael Bach mit gelben Zetteln
übersät. Doch der musikalische Leiter bleibt
bis am Schluss dran: «Es hat Null Marge», ruft
er seinen Musikerinnen und Musikern zu.
Hier ist einer zu spät, dort eine zu laut und
generell soll doch die Band schneller spielen,
aber die Leichtigkeit behalten. In aller Regel
reicht es, wenn der Dirigent etwas einmal
erklärt. Auch hier ist beeindruckend, wie
konzentriert die Formation arbeitet und wie
scheinbar leicht die Korrekturen umgesetzt
werden.

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