7000 Trachtenleute und rund 150’000 Besucherinnen und Besucher feierten vom 28.–30. Juni 2024 am Eidgenössischen Trachtenfest 2024 in Zürich, unter ihnen
Bundespräsidentin Viola Amherd, der Zürcher Regierungsrat Ernst Stocker und Zürichs Stadtpräsidentin Corine Mauch. Als grösster Volkskulturanlass des Jahres in
der Schweiz vereinte das Trachtenfest Traditionen und Innovationen auf sympathische Art. Es findet alle 12 Jahre statt, letztmals war die Trachtenschweiz vor 50 Jahren in Zürich zu Gast.
Trachtenleute kennen keine Berührungsängste: Bereits beim Plakatsujet, auf welchem eine Trachtenfrau und ein Punk die gleiche Form von Haube und Haartracht tragen, war ersichtlich, dass alle willkommen sind. Auch Bundespräsidentin Viola Amherd hat dies in ihrer Rede am offiziellen Festakt herausgestrichen: «Feiern wir das Verbindende in der Vielfalt.» Sie gratulierte zum gelungenen Fest und attestierte dem Trachtenwesen, in Hochform zu sein.
Die Stimmung am Fest war sehr friedlich und es sind dem OK keinerlei Zwischenfälle bekannt. Ebenfalls das Wetter hat für das Fest gut gepasst:. Sorgten Unwetter im Rest der Schweiz für grosse Schäden, blieb es am Trachtenfest zum grössten Teil trocken.
Ausstellung, Volkstanzgala und Trachtentrail
In zwei Bereichen trat die Verbindung von Tradition und Moderne während des Festes besonders prominent hervor: In der Trachtenausstellung auf dem Lindenhof zeigte die Schweizerische Textilfachschule von Studierenden entworfene Kleider, welche die Trachtenidee modern interpretieren – ausgestellt neben traditionellen Schweizer Trachten.
An der seit langem ausverkauften Volkstanzgala im Kongresshaus wurde dem innovativen Bühnenvolkstanz eine Plattform gegeben: Traditionelle Elemente und überraschende Neuschöpfungen waren eigens für diesen Anlass kombiniert und als Premieren dargeboten worden.
Trachtenwissen in einem neuen Kleid präsentierte zudem der Trachtentrail, welcher seit April in der Innenstadt mit oder ohne Handy absolviert werden
konnte.
Für alle etwas dabei
Gegen 150 Tanz-, Musik- und Brauchtumsgruppen aus dem In- und -Ausland präsentierten sich dem bunt durchmischten Publikum auf sieben Bühnen und zwei Spontanplätzen in der Innenstadt. Als Höhepunkte galten nebst Volkstanzgala und Trachtenausstellung zwei Chorkonzerte in der Kirche St. Peter und das grosse Volkstanzfest auf dem Sechseläutenplatz. Dort tanzten über 3000 Trachtenleute gemeinsam zu Livemusik– ein eindrückliches und ungewohntes Bild für Zürich.
Im ersten Teil wirkten Kindergruppen bei Tanz und Gesang mit; sie konnten danach einen Spieleparcours absolvieren und abends am separaten Kinder- und Jugendprogramm teilnehmen.
Freitag- und Samstagabend gab es auf den grossen Bühnen Konzerte, musikalischer Hochgenuss in verschiedenen volkstümlichen Sparten, darunter Oeschs die Dritten, ein Appenzellerabend, internationale Volkskultur oder die Swiss Armed Forces Big Band. In beiden Nächten projizierte Lichtkünstler Gerry Hofstetter spektakuläre Motive aus dem Brauchtum ans Grossmünster, dem Wahrzeichen der Stadt Zürich.
Selber Ausprobieren und Mitmachen konnte man auf verschiedenen Bühnen und Plätzen. Sei es bei Offenem Singen und Tanzen, beim Jodeln, Schwingen oder sogar Handwerken.
Rund 5000 Frauen, Männer und Kinder wirkten beim grossen Festumzug am Sonntagnachmittag mit. Bei diesem fulminanten Schlusspunkt zeigten 56 Sujets eindrücklich die Vielfalt von Trachten und das Brauchtum in der Schweiz. Für alle, die nicht nach Zürich reisen konnten, sorgten SRF und RTS mit fünf Livesendungen für die Verbreitung in alle Wohnzimmer: «Zooge-n-am-Boge», «Potzmusig», «Le Kiosque à musiques», Festgottesdienst und Festumzug wurden allesamt direkt übertragen. Mehr Informationen zum Festprogramm
Das Eidgenössische Trachtenfest in Zahlen
- 250 Zivilschützer, 4 regionalen Zivilschutz-Organisationen helfen beim Auf- und Abbau und leisten 5000 Stunden Zivilschutz-Support
- 150’000 Besucherinnen und Besucher mit und ohne Tracht
- 1350 Blumentöpfe, 210 Fahnen, 12 km Wimpelketten, 245 Beschriftungen sorgen für ein liebevolles Gesamtkonzept
- Ein Festperimeter von zirka 65’000 m2 mit 4 Festplätzen, 5 freien Bühnen und dem Festumzug
- 5000 Leute nehmen am Festumzug teil: 56 verschiedene Gruppen, davon 26 Kantonsdelegationen mit 45 Wagen, 10’000 Sitzplätze für Besuchende
- Gastronomie mit 4 Festplatzwirten und 50 Marktfahrern, Tonnen von Älpermacaronen, tausende Würste, zig Hektoliter Getränke und Bier, obiliar für 100’000 Gäste, 3800 Sitzplätze auf den Festplätzen
- 300 Helferzeinsätze
- 2200 Tonnen Material: 140 Event-Toiletten, 70 Holzhütten, 10 Bühnen, 2,3 km Gitter, 8900 Recyclingbecher
- 600 tanzende und singende Kinder, Familienspiel-Parcours mit 10 Spielposten für 850 Kinder auf dem Sechseläutenplatz
- SRF Live dabei mit 5 Live-Sendungen mit 17 Kameras, 48 Mikrofonen, 7 Produktions-Trucks
- 14 m hoher Maibaum in Zürichs Bahnhofstrasse: 15 Tonnen schwer, aus 10 m3 Tannenreisig und 65 Metern farbigen Bändern
- 50 Monate Planung: 42 verschiedene Detailpläne, 110 Seiten Planungsdossier, hunderte Sitzungen
- 350 m2 Trachtenausstellung: Trachtenausstellung mit Trachten aus allen 26 Kantonen und Arbeiten Studenten STF
- Trachtentrail in der Innenstadt: Postenlauf mit 10 interaktiven Schaufenstern und Vitrinen
- Trachtenshow: 4 Aufführungen, 40 Trachten-Frauen, -Männer und -Kinder aus dem Kanton Zürich zeigen 40 Zürcher Trachten
- 25 km Event-Verkabelungen: 150 Event Stromanschlüsse, 180 Lautsprecher, 1600 Lichtkörper in allen Grössen
Den Organisatorinnen und Organisatoren des Trachtenfestes war die Nachhaltigkeit ein wichtiges Anliegen: Im Festabzeichen war die Anreise mit ÖV inbegriffen. Den Festführer mit eigens dafür designtem Programm gab es nur online, um kurzlebige Papierberge zu vermeiden. Zudem werden die fürs Fest produzierten Blachen und Flaggen für Folgeprodukte verwendet. Mehr dazu
Dank der grosszügigen Unterstützung von Stadt und Kanton Zürich, dem Bund, den Hauptpartnern SwissLife und Emil Frey und vielen weiteren Firmen und Privatpersonen konnte das Fest in dieser Dimension überhaupt durchgeführt und den Besuchenden ein attraktives Programm geboten werden. Dafür gebührt den Geldgeberinnen und -gebern ein grosser Dank.