Blasorchester SGBV: Legenden im Verrucano

Blasorchester SGBV 2023
Das Blasorchester SGBV des St. Galler Blasmusikverbands (SGBV) schloss sein Projekt mit einem Matineekonzert im Kultur- und Kongresshaus «Verrucano» in Mels unter dem Motto «Helden und Legenden» ab. Mit 76 Mitwirkenden aus dem ganzen Kanton St. Gallen präsentierte sich das symphonische Blasorchester voll ausgebaut. Die Musizierenden lieferten ein anspruchsvolles und facettenreiches Konzertprogramm ab.

Herzlich begrüsste das Publikum die Musikantinnen und Musikanten bei ihrem Einmarsch mit rhythmischem Balkandance. Die Konzerteröffnung erfolgte mit einem «Interplay für Band», geschrieben vom interessanten Berner Komponisten Stephan Hodel. Dieser schöpft seinen persönlichen musikalischen Ausdruck aus seiner Neugier für verschiedene Musikstile und Kulturen.

Vom Kleinen Prinzen und weiteren gehaltvollen Werken

Der spanische Komponist Ferrer Ferran vertonte mit «Las Aventuras del Principito» die zauberhafte und tiefgründige Geschichte des unsterblichen Kleinen Prinzen. Diese vielschichtige Komposition bringt dem Publikum die berühmte Botschaft des kleinen Prinzen «Man sieht nur mit dem Herzen gut» nahe. Wirklich legendär und aktuell ist Antoine de Saint-Exupéry mit seiner Aussage bis heute. Konzentriert folgten die Mitglieder des Blasorchesters ihrem Dirigenten Niki Wüthrich.

Der Moderator Lukas Tribelhorn umriss die Geschichte kurz und erklärte ihre Botschaft. Er führte mit gehaltvollen Ausführungen zu jedem Musikstück ruhig durch das ganze Programm. Die Messe in Venedigs berühmtester Kirche, «La Basilica di San Marco», inspirierte Mario Bürki zu diesem gleichnamigen Stück. Venedig war im 16. Jahrhundert eine der bedeutendsten Handelsstädte Europas und ein kulturelles Zentrum. Hier entstanden auch musikalische Innovationen.

Blechbläser des Projektorchesters SGBV 2023
Konzentriert am Werk – die Blechbläserinnen und Blechbläser des SGBV Projektorchesters

Japanische Mythologie und legendäre Geschichten

«The Legend of Amaterasu» von Eric Swiggers erzählt die Geschichte der Sonnengöttin Amaterasu Ōmikami. Amaterasu gilt in der japanischen Mythologie als wichtigste Gottheit des Shintō. Sie personifiziert die Sonne und das Licht und gilt als Begründerin des japanischen Kaiserhauses. Dieses musikalisch spannend umgesetzte Werk wurde vom Orchester mit viel Präzision vorgetragen.

Nun forderte der Moderator Lukas Tribelhorn das Publikum auf, seiner Fantasie viel Raum zu geben und sich von den Stummfilmbegleitungen inspirieren zu lassen. Diese «Silent Movie Suite», komponiert von Martin Ellerby, hatte witzige kürzere Sequenzen und man fühlte sich in die Zeit zurückversetzt, als nur Bild und Musik durch die ganze Handlung führten – Missgeschicke, Verfolgungsjagden und Liebesgeschichten inklusive.

Ein Solo und ein schalkhafter Dirigent

Dirigent Niki Wüthrich arrangierte «Stardust» von Hoagie Carmichael als Solo für F-Horn und Band. Dieses Solo führte Daniel Furrer aus. Der St. Galler Komponist Gilbert Tinner arrangierte «Aretha! The Queen of Soul». Er zollt hier Aretha Franklin seinen Respekt. Sie war eine der erfolgreichsten Sängerinnen, ausserdem Songwriterin und Pianistin und inspirierte zahllose Künstlerinnen und Künstler. Für ihren herausragenden musikalischen Beitrag erhielt sie, neben vielen anderen Ehrungen, auch posthum eine Pulitzer- Auszeichnung.

Daniel Furrer am Waldhorn
Daniel Furrer spielte das von Dirigent Niki Wüthrich arrangierte Solo für F-Horn und Band von «Stardust» (Hoagie Carmichael).

Das Dirigat von Niki Wüthrich war sicher, elegant und für einen Moment, als er das Orchester neckte, sogar schelmisch. Er dankte zum Schluss den Musizierenden und erklärte, es sei ihm eine Ehre gewesen – ganz im Geiste des kleinen Prinzen – die Bande zu zähmen.

Niki Wüthrich mit Dirigiergeste
Überzeugend, elegant und auch mal schalkhaft führt Niki Wüthrich das Orchester durchs Konzert.

Im Anschluss gab es noch die vom Publikum geforderte Zugabe mit einem Konzertmarsch, samt Triangel-Solo, und einem fröhlich-pfiffigen Balkandance. Das stolze Blasorchester SGBV und sein Dirigent und Projektleiter Roland Vetsch genossen sichtlich ihren Schlussapplaus. Anschliessend trafen sich alle in freundschaftlicher Runde draussen vor dem «Verrucano» und feierten den gelungenen Abschluss dieses Projektes.

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