Atempause
«Das Konzert als Gesamtkunstwerk»
Ein stimmungsvolles Ambiente, ein erwartungsfrohes Publikum, ein gut vorbereitetes Korps, eine motivierte Dirigierperson: Dem Konzerterlebnis steht nichts mehr im Wege … Oder etwa doch?
Vielen Vereinsführungen scheint nicht bewusst zu sein, dass zu einem Top-Konzert noch weitere, aussermusikalische Faktoren beitragen: Die Werbung, der Flyer, der Empfang der Gäste, die Qualität des Caterings, die Begrüssung der Präsidentin und die Qualität allfälliger Konzertansagen genauso wie der gut getimte Ablauf und der würdige Abschluss mit den Verdankungen.
Sobald ich in einem Konzertflyer Druckfehler, falsche Komponistennamen und fehlende wichtige Informationen bemerke, mindert dies meine Lust auf den Konzertbesuch: Diese mangelnde Sorgfalt könnte sich doch auch in der musikalischen Darbietung niederschlagen. Langfädige Begrüssungsworte der Vereinsverantwortlichen und uninspirierte Ansagen, sofern sie überhaupt akustisch verstanden werden, beeinträchtigen zudem oft die Konzertatmosphäre.
Darum, liebe Vereinsführungen: Wenn Musik mit Klasse geboten wird, wünscht man sich diese Klasse auch in allen weiteren Zutaten, die zum «Gesamtkunstwerk Konzert» beitragen. Sorgfältig gestaltete Flyer, ein herzlicher Empfang, eine kurze, charmante Begrüssung, informative, auflockernde Moderationen (wenn sie denn sein müssen) sowie die Qualität des Caterings sind wichtige Faktoren eines gelungenen Konzerts, die man, wie die musikalische Arbeit, akribisch planen und ausführen sollte.
Ernst May
Carte Blanche
Liebe auf den ersten Klang
Ich bin seit 43 Jahren Soloposaunist bei den Münchner Philharmonikern und seit 26 Jahren Professor am Mozarteum Salzburg.
Ich komme aus Crans-Montana (VS). Meine Eltern hatten dort eine Bäckerei, die später zu einem kleinen Hotel mit Tea-Room/Konditorei umgebaut wurde. Mein Vater und mein Bruder spielten Flügelhorn in der örtlichen «Fanfare Echos des Bois». Ich musste als 7-jähriger Bub immer mit Mutter und Schwester in Tracht vor der Kapelle marschieren. Dies war mein erster Kontakt mit der Musik und mit den Posaunen, die beim Marschieren direkt in meinen Rücken bliesen.
Dieser «Sound» berührte mich stark, das war Liebe auf den ersten Klang! So beschloss ich, in der Musikschule Posaune zu lernen und machte rasch Fortschritte. Der Weg führte von der «Fanfare Echos des Bois» zur Brass Band Treize Étoiles, dann über das Conservatoire de Genève zur Berner Hochschule für Musik (HKB). Die erfolgreiche Teilnahme an diversen Wettbewerben gab mir einen enormen Schub, so dass ich mit 17 Jahren (mitten im Studium) die Stelle als Soloposaunist bei den Münchner Philharmonikern gewann (damaliger Dirigent: Sergiu Celibidache).
Die Blasmusik und vor allem die Walliser Brassband-Tradition gaben mir alles, was ich für meine Karriere brauchte: Instrumentaltechnik, das Miteinanderspielen, einem Dirigenten zu folgen – alle diese Dinge, die auch für einen Orchestermusiker notwendig sind.
Professor an der Universität Mozarteum in Salzburg
Verband
Wir unterstützen den SBV
1945 wurde der BDV als Verband der Dirigenten des Eidgenössischen Musikvereins gegründet. Die Unterstützung der Schweizer Blasmusik war dem Verband stets ein Anliegen und so sind wir seit Jahrzehnten in der SBV-Musikkommission vertreten. Auch unterstützen wir den Schweizer Blasmusikverband immer wieder finanziell, personell und ideell: Zum Beispiel 2023 an aVENTura, 2024 an der BRAWO in Stuttgart und 2026 am Eidgenössischen Musikfest in Biel.
Agenda
21.–23.3. Winter-Woodstock der Blasmusik, Brixen (A)
4.–6.4. akustika – Die Messe für Musik, Nürnberg (D)
12./13.4. SSQW, Bern
Vox Humana
«Talent haben – Talent sein: das wird immer verwechselt.»
Karl Kraus
Impressum
Offizielles Mitteilungsorgan des Schweizer Blasmusik-Dirigentenverbands (BDV). Erscheint vierteljährlich im unisono.
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28. Jahrgang
Die nächste MAESTRO-Ausgabe erscheint im unisono 4/2025.