Das International Brass Band Festival 2024 am Royal Northern College of Music (RNCM) in Manchester (UK) fand Ende Januar unter anderem mit dem Schweizer Oliver Waespi als Hauptkomponisten und mit der Brass Band Treize Etoiles als eingeladene Schweizer Formation statt.
Das RNCM-Festival 2024 ist die vermutlich weltweit führende Veranstaltung, bei der – auf höchstem Niveau – neue und klassische Brassband-Literatur in einem konzertanten Rahmen präsentiert wird, also ausserhalb jeden Wettbewerbs.
Beginn einer neuen Ära mit Schweizer Beteiligung
Nach der langjährigen und erfolgreichen Amtszeit von Paul Hindmarsh als Artistic Director des Festivals meisterte der neue künstlerische Leiter David Thornton seinen Einstand bravourös. Der weite Spagat zwischen Klassikern und neusten Kompositionen gelang und mündete in abwechslungsreichen, sehr gehaltvollen Programmen.
Bisher war das RNCM-Festival eine primär britische «Leistungsschau». Nur ganz vereinzelt wurden Brass Bands vom europäischen Festland eingeladen. Umso wichtiger ist für die Schweiz die Einladung der Brass Band Treize Etoiles.
Ebenso waren bislang zumeist britische Komponisten und Komponistinnen «Featured Composers» (Hauptkomponisten). In diesem Jahr war dies kein geringerer als der Schweizer Komponist Oliver Waespi.
Oliver Waespis Werke
Von Oliver Waespi wurden folgende Werke aufgeführt: «Hypercube» durch die BB Treize Etoiles (Frédéric Théodoloz); «The Graces of Love» durch die RNCM Junior Band (Mark Bousie); «As if a voice were in them» durch die Tredegar Band (Wales, Ian Porthouse); «Antiphonies» durch die Black Dyke Band (Nicholas Childs); «Traversada» durch die RNCM Brass Band (Benjamin Voce) und «Other Lives» durch die Cory Band (Philip Harper).
Foto: Black Dyke Band/John Stirzaker ARPSDies waren jedoch nicht die einzigen Schweizer Kompositionen: Auch Stücke von Ludovic Neurohr durch die BB Treize Etoiles sowie die Tredegar Band und Musik von Gilles Rocha durch die BB Treize Etoiles wurden gespielt.
Ein paar Eindrücke vom Festival
Nebst Oliver Waespi war Dorothy Gates aus Nordirland/USA eine weitere Komponistin, die mit mehreren Stücken vertreten war. Zudem waren einige Weltpremieren zu hören, so beispielsweise der kraftvolle, durch mazedonische Musik beeinflusste Dance No 1 von Mihailo Triandfilovski mit der Cory Band oder das äusserst virtuose Euphoniumsolo «Deep Surge» von Tom Harrold mit Gary Curtin als Solist.
Beeindruckend war auch der Auftritt des German Brass-Startrompeters Matthias Höfs mit der Tredegar Band. Neben neuester Literatur waren auch einige Klassiker zu hören, besonders differenziert und stilvoll etwa die «Diversions on a Bass Theme» von George Lloyd mit der The Brighouse & Rastrick Brass Band unter James Gourlay.
«Der Standard war durchwegs hoch, wobei die Brass Band Treize Etoiles auch in den Augen (und Ohren) vieler britischer Besucher besonders herausragte. Die einflussreiche Website ‹4barsrest.com› nannte die Band nicht umsonst ‹Treize Etoiles the stars›», so Komponist Oliver Waespi.
