An seiner Delegiertenversammlung hat der St. Galler Blasmusikverband am Samstag in Buchs den Startschuss für sein 100-Jahr-Jubiläum gegeben. Es warten Grossanlässe wie das Kantonale Musikfest in Mels sowie der Weltrekord der Blasmusik am Rheindamm. Die Vorfreude ist gross, der Verband dafür bestens aufgestellt.
Von den 120 Vereinen, die dem St. Galler Blasmusikverband (SGBV) bis ins Geschäftsjahr 2023 angehörten, sind deren 118 der Einladung zur 99. Delegiertenversammlung im BZBS in Buchs gefolgt. 343 stimmberechtigte Delegierte nahmen die Gelegenheit war, sich aus erster Hand von Verbandspräsident Roland Kohler über die Geschicke des SGBV informieren zu lassen und über die Stossrichtung des Verbandes in naher Zukunft mitzuentscheiden. Mit Informationen aus dem Dachverband, dem Schweizer Blasmusikverband, wartete zudem SBV-Vizepräsident Andy Kolleger auf.
Defizit trübt Vorfreude nicht
Die ordentlichen Traktanden wie die Jahresberichte von Vorstand, Musikkommission und Ressort Jugend oder Wiederwahlen wurden von der Versammlung schnell durchgewinkt. Die Rechnung 2022/2023 – sie schloss mit einem Verlust von rund 21 000 Franken – wurde nach einigen Ausführungen von Finanzchefin und Verbandsvizepräsidentin Verena Federli ebenso gutgeheissen wie das Budget 2024, das ebenfalls einen Verlust vorsieht.
Der Grund dafür ist unter anderem das bevorstehende 100-Jahr-Jubiläum des Blasmusikverbandes. Es wird im kommenden Jahr mit verschiedenen Veranstaltungen begangen, wofür einmalig 25 000 Franken budgetiert wurden. Auch für das Kantonale Musikfest, das an einem Wochenende im kommenden Juni in der Gemeinde Mels über die Bühne gehen wird, hat der Verband 20 000 Franken gesprochen.
Gastgeberin ist die Musikgesellschaft Konkordia Mels. Felix Bizozzero, OK-Präsident des «Kantonalen», nutzte denn auch die Gelegenheit, um die Delegierten über den Planungsfortschritt rund um das dreitägige Fest zu informieren. 86 Vereine sind provisorisch angemeldet, also über 3600 Musikantinnen und Musikanten. Die definitive Anmeldung zur Grossveranstaltung mit einem Gesamtbudget von über 800 000 Franken soll bis Ende November erfolgen.
Erwartet werden an den musikalischen Wettbewerben während zweier Tage und dem grossen Rahmenprogramm während dreier Tage Tausende Gäste aus dem gesamten Kantonsgebiet. Die Vorfreude darauf ist gross, erinnern sich doch viele der Delegierten noch an das letzte «Kantonale» in Mels (1999) und das Schweizerische Blasmusikfestival von 2008.
Ein Rekord ohne Grenzen
Ein weiterer grosser Ankerpunkt im Jubiläumsjahr wird der Weltrekord der Blasmusik sein: Am 25. August sollen sich Musikantinnen und Musikanten aus dem gesamten Kantonsgebiet in einer Reihe auf dem Rheindamm aufstellen, um Schulter an Schulter zwei eigens dafür komponierte Märsche zu spielen. Jenseits des Rheins werden es ihnen die Vereine und Verbände des Vorarlbergs gleichtun. Koordiniert wird die musikalische Kette – sie soll beidseitig rund vier Kilometer lang werden – mit einer Vielzahl von Dirigentinnen und Dirigenten, die alle per Hörgerät mit dem Komponisten Christoph Walter verbunden sind. Wie Kohler erklärte, sei die Teilnahme am Rekordversuch zwar fakultativ. Er appelliere aber an jede Musikantin und jeden Musikanten, diese Gelegenheit wahrzunehmen. Am Ende winke nicht nur eine einmalige Erfahrung, sondern für jede Teilnehmerin und jeden Teilnehmer auch eine Urkunde, die das Mitwirken am allfälligen Rekord bestätigt.
Bern und St. Gallen lassen grüssen
Stark vertreten war auch die Politik, beehrten doch nebst dem Stadtpräsidenten der Gastgebergemeinde Buchs, Rolf Pfeiffer, seinen Stadtratskollegen und dem Präsidenten der Ortsgemeinde Buchs, Andreas Rohrer, auch einige politische Hochkaräter die Delegiertenversammlung. Allen voran Ständerätin Esther Friedli, die der Einladung des Verbandes nicht ohne Grund gefolgt ist: Sie wird das kommende Jubiläumsjahr als Patin oder «Gotti» begleiten und freue sich schon sehr darauf, Grossanlässen wie dem Kantonalen in Mels beizuwohnen.
Als Vertreterin des Kantons St. Gallen gab sich Regierungsrätin und Innenministerin Laura Bucher die Ehre. Zu Gast waren zudem der Melser Nationalrat Walter Gartmann, Kantonsrats-Vizepräsidentin Barbara Dürr und Kantonsrat Christian Lippuner.
Ehre, wem Ehre gebührt
Der Nachmittag stand ganz im Zeichen der Ehrungen. Nicht weniger als 104 Musikantinnen und Musikanten wurden für ihre langjährige Vereins- und Verbandstreue in den Status «kantonaler Ehren-Jubilar», «kantonale Jubilarin» oder «eidgenössischer Veteran» erhoben.
Auch durfte die Josef-Strässle-Steigacker-Stiftung zum 23. Mal eine Persönlichkeit aus dem Kanton St. Gallen für ihre besonderen Verdienste zugunsten des Verbands und der Blasmusik im Allgemeinen auszeichnen:
Ramona Gätzi erhält Preis für ihr Engagement
Markus Müller, Ratspräsident der Josef-Strässle-Steigacker-Stiftung, durfte den mit 1000 Franken dotierten Preis an Ramona Gätzi vergeben.
Die Wahl fiel auf die 26-jährige Sarganserländerin Ramona Gätzi aus Unterterzen. Sie setzt sich schon Zeit ihres Lebens für die Musik und speziell für die Blasmusik ein. Die Absolventin eines Bachelorstudiums am Vorarlberger Landeskonservatorium (Hauptfach Tuba) spielt in diversen Orchestern, dirigiert die MG Vilters und leitet den Kinder- und Jugendchor in Flums.