Viele zukunftsweisende Projekte und ein reger Austausch unter den Teilnehmenden prägten die Herbstkonferenz der Präsidien und Musikkommissionen der Mitgliederverbände des Schweizer Blasmusikverbands Ende Oktober in Olten.
Luana Menoud-Baldi nahm in ihrer Begrüssung die drei grossen Projekte zur Umsetzung der letzten Phase der Strategie 2020–2025 auf: die Aus- und Weiterbildungsreform, die Zusammenarbeit mit SRG SSR und die Anpassung der Verbandsstruktur «Gemeinsam vorwärts». «‹Gemeinsam Vorwärts› ist nicht nur ein Slogan, es ist die Art und Weise, in der wir vorankommen wollen», so die Verbandspräsidentin.
Nationale Organisation für die Aus- und Weiterbildung
Musikkommissionspräsident Thomas Trachsel informierte über den nächsten Schritt, die Installation einer gesamtschweizerischen Organisation mit dem SBV als zentraler Dachorganisation sowie fünf regionalen Kompetenzzentren (Romandie, Nordwest, Zentral, Ost, Süd).
Die inhaltlichen Definitionen der Ausbildungen, die personellen Besetzungen, die Administration sowie die Bewerbung des Angebotes erfolgen zentral. In den Regionen werden die Kurse vorbereitet und begleitet sowie die Prüfungsabwicklung organisiert.
Neue Bestimmungen zur J+M-Leiterausbildung beim SBV
Handhabung SBV-Wettstücklisten bis Ende EMF26
Rückblick aVENTura
- aVENTura war ein gefreuter Event
- es gibt bereits neue Ideen und eine Wiederholung zeichnet sich ab
- Turnus ist noch nicht bekannt
- Thema wird gewechselt
- Der Südpol als Lokalität war angenehm. Einziger Nachteil: die zentrumsferne Lage, an der praktisch kein Laufpublikum erreicht wird.
- Wermutstropfen: Aus den Kantonen waren nur wenige Vertreter anwesend. Thomas Trachsel wünscht sich, dass zukünftig mehr Verbandsleute vor Ort sein werden.
- Die breitgefächerte aVENTura-Kommunikation ist online verfügbar
4-teiliges Projekt mit der SRG SSR
Jean-Marc Richard, Leiter Nationale Plattform SRG SSR in Bern, stellte die vier Konzepte vor, welche die Zusammenarbeit zwischen SRG SRF und SBV auch auf kantonaler Ebene verstärken werden. Damit wird die Blasmusik in ein neues Licht gerückt und mit ihren Facetten und Stärken der breiten Öffentlichkeit vorgestellt.
- «Und wenn wir zusammen spielen würden» – bei einem Konzert am 18. Dezember 2023 für «Cœur à Cœur» im Theater der Passage treffen Blasinstrumente auf andere musikalische oder künstlerische Genres. Damit wird das Projekt offiziell lanciert. Die Einnahmen gehen als Spende an die «Glückskette». Im Frühling 2024 folgt die musikalische Dokumentation mit der Geschichte dieser Begegnungen, verfügbar auf Play Suisse.
- Das Radio macht in den verschiedenen Sprachregionen der Schweiz neue Aufnahmen von Musikvereinen.
- Die Dachmarke «Swiss Windband Award» führt verschiedene Musikprojekte zusammen, darunter z. B. ein Festival mit den Siegern der Kantonalen Musikfeste 2024, eine neue Version von aVENTura und der Swiss Windband Solo-Championship (siehe Abschnitt Prix Musique).
- SBV-Imagekampagne #blasmusikkreativ, #blasmusikinnovativ, #blasmusikinfluencer und kantonale Projekte (z. B. Weltrekord mit 10’000 Musizierenden beim SGBV-Jubiläum) und die Konzerte von NJBO und NJBB zur Jugendförderung.
Projekt «Verbandsstruktur»
Ein grosses Thema war auch die SBV-Beitragsstruktur ab 2024. Finanzleiter Hanspeter Frischknecht stellte zuerst den umfangreichen Leistungskatalog des Schweizer Blasmusikverbands vor, unterteilt in die Kategorien Angebote und Dienstleistungen, Musik, Kommunikation und Political Affairs, und danach den Finanzierungsbedarf. Die Deckung des Mehrbedarfs wurde seit 2019 mit einmaligen Einnahmen, Sonder-Beiträgen und den Rückstellungen finanziert. Ab 2024 soll der Mehrbedarf mit ordentlichen Einnahmen strukturell ausgeglichen werden.
Danach stellte Frischknecht vier neue Finanzierungsmodelle vor. Die Verbandsleitung möchte, dass die Mitglieder ihre Meinungen dazu teilen, und wird ihnen per Mail einen Umfrage-Link zustellen, damit sie ihre Inputs bis Weihnachten einbringen können.
Änderungen beim Prix Musique
Hinsichtlich der Austragung 2024 werden das Reglement und die Qualifikationswettbewerbe angepasst sowie weitere Teilnehmende evaluiert, liess Verbandsleitungsmitglied Michel Graf verlauten. Ausserdem werde der Event im Rahmen des «Swiss Wind Band Award» in Zukunft Solo-Championship heissen, weil Prix Musique gemäss BAK zu allgemein formuliert sei.
Rückblick Prix Musique 2023
Solo-Championship 2024 – Save the Dates
- Vorrunde: 31.08.2024 in Bern
- Finale neu am 14.09.24, Ort wird noch bekanntgegeben
- der Herbst-Mitgliederrat findet ebenfalls an diesem Termin statt
(der ursprüngliche Termin 21.09.24 fällt mit dem Besson Swiss Open Contest zusammen).
Zukunft der Blasmusik & ein Spiel für die ganze Familie
Der Nachmittag stand im Zeichen der Präsentation von speziellen und innovativen Projekten aus den Reihen der Mitglieder. Monika Schütz und Daniel Schuler vom Zürcher Blasmusikverband stellten die für die ganze Schweiz interessanten Umfrageergebnisse ihres Transformationsprojekts «ZukunftBlasmusikZH» vor. Details online nachlesen.
Als Nächstes stellte Fabien Gavillet, Präsident der Vereinigung Freiburgischer Jungmusikanten (VFJ), ein von der VFJ anlässlich ihres 50-jährigen Jubiläums entwickeltes Kartenspiel vor. Es führt in zwei Spielvarianten (Quartett und Supertrumpf) in die Instrumentenfamilien ein. Mehr Infos auf afjm.ch
Caprihorns & offene Probenräume
Anschliessend stellte Präsident Andy Kollegger das Transformationsprojekt «Glanz & Trompete» des Graubündner Kantonalen Musikverbands vor. Alles weitere ist im Vivace-Artikel «Social Media spielten eine wichtige Rolle» zu erfahren.
Unter dem Motto «inneluege, kennelärne, mitmachen!» öffneten die Schaffhauser Musikvereine ihre Probelokale, berichtete Kantonalpräsident Oskar Brütsch. Beworben wurde der Anlass im Radio, auf Social Media und mit einem verbandsintern gestalteten Flyer inklusive der Logos aller mitmachenden Verbandsvereine an die Schaffhauser Haushalte (Streuversand). Die Initiative ist so gut angekommen, dass sie nächstes Jahr vom 2. bis 6. September 2024 wiederholt wird. Der Erfolg blieb nämlich nicht aus: 15 neue Mitglieder konnten so gewonnen werden!
Vernehmlassungsantwort
Unter «Verschiedenes» stimmte die Versammlung für Andy Kolleggers Idee, die Vernehmlassungsantwort des SBV auf die Kulturbotschaft 2025–2028 dem Nationalratspräsidenten Martin Candinas am 17. November um 12.30 Uhr persönlich in Bern zu übergeben. In diesem Schreiben ersucht der SBV die Gleichstellung von J+M mit J+S sowie die Beibehaltung der bisherigen im Amateurbereich etablierten Förderinstrumente.
In ihrem Schlusswort dankte Verbandspräsidentin Luana Menoud-Baldi allen Beteiligten für ihre Arbeit: «Dies bringt unsere Szene in der Schweizer Kulturlandschaft zusammen mit der musikalischen Aktivität nach vorne. Doch wollen wir nicht die Chance verpassen, ‹gemeinsam vorwärts› zu gehen, denn zusammen sind wir stärker!»