Buch über die Geschichte der Süd-Bündner Musikvereine

Bild vom Bezirksmusikfest 1937 in Zernez auf dem Buchcover
Anstatt alle Dokumente zu entsorgen, die er in den letzten Jahrzehnten angesammelt hatte, entschloss sich der leidenschaftliche Musikant und Dirigent Curdin Samuel Brunold aus Ardez, inzwischen pensioniert, ein Buch daraus zu schaffen. Das Ergebnis ist ein Überblick über die Geschichte der Instrumentalmusik im Engadin, in Samnaun, im Val Müstair, im Valposchiavo und in der Bregaglia (Musikbezirk 1).

Die dreisprachige Publikation – Deutsch, Romanisch und Italienisch — besteht aus Dokumenten, Fotos, Zeitungsausschnitten, Festführern, Expertenberichten und eigenen Kommentaren des Autors.

Buchcover «Geschichte der Musikvereine» Foto: zvg
Das dreisprachige Buch kann beim Autor Curdin S. Brunold bezogen werden.

Auftakt im Engadin mit der «Harmonie» Samedan

Nachdem in Graubünden in Domat/Ems im Jahr 1803 der erste Musikverein entstanden war, dauerte es noch einige Jahrzehnte, bis im Engadin 1850 die «Harmonie» Samedan gegründet wurde. Bis zur Jahrhundertwende kamen zwölf Vereine dazu, darunter auch die beiden Puschlaver Vereine Poschiavo und Brusio.

Dirigenten waren Mangelware. Meistens übernahmen Lehrer, die eine für die damaligen Verhältnisse gute Ausbildung besassen, oder professionelle Dirigenten von Kurorchestern nebenbei die Leitung der Dorfvereine (Samedan, St. Moritz).

So wurde etwa Fritz Mayer laut Vertrag von der «Musika da Cinuos-chel-Brail» für die Zeitdauer vom 15. November 1876 bis Ende März 1877 verpflichtet, «drei Tage in der Woche zu unterrichten, d.h. je eine Privatstunde täglich jeden Musikanten und am Abend alle in einer Generalprobe. Das Gehalt wurde auf 12 Franken pro Woche festgesetzt und darüber hinaus wurde er mit Brennholz versorgt (Lieferung vor die Haustüre).»

Erstes Musikfest 1878 in Zernez

Die erste «Festa da musica engiadinaisa» fand am 30. Mai (Auffahrt) statt, mit relativ kleiner Beteiligung von sechs Vereinen, inkl. dem festgebenden Verein. Die Zahl der – ausschliesslich männlichen – Bläser pro Verein war klein (6–10 Bläser), mit Ausnahme desjenigen von Samedan, der mit 18 Bläsern die stärkste Formation stellte.

Die ersten Musikfeste fanden ohne Jury statt, aber durchaus mit einer Struktur: Eintreffen und Hauptprobe der Allgemeinen Chöre am Vormittag. Am Nachmittag der Begrüssungschor des festgebenden Vereins, der Vortrag der Allgemeinen Chöre und die Vorträge der einzelnen Vereine. Über das Fest 1912 in Scuol kann man lesen, dass keine Jury vor Ort war, «weil man eben ein Volksfest zelebrieren wollte, ohne zuviel ‘brimborium e climbim’.» Eine Jury war erstmals am Musikfest in Ardez im Jahr 1921 anwesend.

Programm des Bezirksmusikfests 1929 in St. Moritz Foto: zvg
Programm des Bezirksmusikfests 1929 in St. Moritz – Preis: 20 Rappen

Kantonale Musikfeste und Marschmusikkonkurrenz im Engadin

Nachdem das 1. KMF 1902 in Chur stattfand, war das 5. KMF 1913 in Samedan erstmals im Engadin zu Gast. Von den 11 teilnehmenden Vereinen kamen deren sechs – geographisch bedingt – aus dem Engadin. Das bis anhin letzte KMF fand 2007 in Scuol mit 46 Bündner-Vereinen statt. Davon stammten 17 aus dem Musikbezirk 1 (Engadin, Münstertal und Puschlav).

Die Marschmusikkonkurrenz wurde auf Bezirksebene am Bezirksmusikfest 1936 in Zernez eingeführt, bei den Kantonalen Musikfesten erstmals 1937 in Domat/Ems. An den ersten Musikfesten gab es zur Marschdisziplin doch noch einiges zu bemängeln, wie man aus dem Bericht der Experten über die militärische Beurteilung von 1951 in Davos lesen kann: «Das Grüssen beim Vorbeimarsch hat zu unterbleiben. Ich habe festgestellt, dass einige Musikanten sich vergassen, ihr Spiel unterbrachen, an der Strasse stehende Zuschauer grüssten, zuwinkten und sogar etwas zuriefen.»

Bezirksmusikfest 1939 in Sent Foto: zvg
Marschmusikkonkurrenz am Bezirksmusikfest 1939 in Sent

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