«Revolution» zum Abschluss

Rolf Schumacher, Dozent HKB, September 2023
Rolf Schumacher geht in Pension. Zu seinem Abschluss an der Hochschule der Künste Bern (HKB) findet am 6. April 2024 ein Galakonzert unter seiner Leitung statt.

Unter dem Titel «Revolution» konzertieren das HKB Wind Ensemble, das Symphonische Blasorchester Schweizer Armeespiel und der junge aufstrebende Geigenvirtuose Yacin El Bay.

Seit der Gründung der HKB im Jahre 2003 amtete Rolf Schumacher als Dozent in der Blasmusik Dirigentenausbildung. 2014 übernahm er als Nachfolger von Ludwig Wicki die Leitung des Studiengangs «Dirigieren Blasmusik». Bis heute haben zahlreiche Studierende aus elf verschiedenen Ländern einen Bachelor- oder Masterabschluss gemacht. Die meisten von ihnen sind noch heute in der Blasmusikszene tätig.

Rolf Schumacher, Dozent HKB
Rolf Schumacher geht in Pension und leitet zu seinem Abschluss das Galakonzert «Revolution».

Internationale Meisterkurse und Studienwochen

Um den Studentinnen und Studenten ein möglichst breites Spektrum der dirigentischen Arbeit aufzuzeigen, organisierte Rolf Schumacher unzählige Meisterkurse. So unter anderem mit Gastdozenten wie Baldur Brönnimann (CH), James Barnes (USA), Mark Heron (GB), Erik Janssen (NL), Thomas Ludescher (AT), Ivan Meylemans (BE), Philip Sparke (GB) und Jan van der Roost (BE).

Besonders zu erwähnen sind die zwei Studienwochen «Dirigieren Blasmusik und Komposition» – 2017 für Harmonieorchester und 2020 für Brass Band. Vor und während dieser Studienwochen schufen Kompositionsstudierende, betreut von Oliver Waespi, neue Blasmusikwerke, die vom Symphonischen Blasorchester Schweizer Armeespiel und der Swiss Army Brass Band unter der Leitung von Master-Studierenden mit Kernfach «Dirigieren Blasmusik» uraufgeführt wurden. Auch das 2017 gegründete HKB Wind Orchestra hat seinen festen Platz in der Ausbildung.

Symphonisches Blasorchester Schweizer Armeespiel, 2023
Das Symphonische Blasorchester Schweizer Armeespiel konzertiert am Galakonzert zu Ehren von Rolf Schumacher.

Galakonzert

  • Samstag, 6.  April 2024
  • 19.30 Uhr
  • Casino Bern, Grosser Saal (Casinoplatz 1), 3011 Bern
  • Leitung: Rolf Schumacher
  • Mitwirkende: Symphonisches Blasorchester Schweizer Armeespiel, HKB Wind Ensemble
  • Solist: Yacin El Bay, Violine
  • Eintritt frei – Kollekte
  • Veranstalter: Hochschule der Künste Bern

Programm «Revolution»

  • Charles Simon Catel, arr. Franko Goldman – Ouverture in C
  • Friedrich Gulda – Konzert für Violoncello und Blasorchester (Transkription für Violine)
  • Hector Berlioz, arr. Désiré Dondeyne – Grande symphonie funèbre et triomphale, Op. 15

Solist Yacin El Bay

Yacin El Bay ist einer der aufstrebenden jungen Musiker der Schweiz – Visionär einer neuen Generation von Geigern, Konzertmeistern und Ensembleleitern.

Geboren 1993 in Bern als Sohn marokkanischer Eltern, wurde seine musikalische Begabung schon früh erkannt und er erhielt ein Stipendium für das Geigenstudium am Konservatorium Bern. Seine ersten Lehrpersonen waren Marlyse Capt und Misa Stefanovic am Konservatorium Bern, später Monika Urbaniak-Lisik an der Hochschule der Künste Bern. Auch Igor Karsko und Daniel Dodds gehörten zu seinen Lehrern und Mentoren.

Yacin El Bay mit Violine
Der junge Geiger soliert zu Friedrich Guldas Werk «Konzert für Violoncello und Blasorchester».

Seit 2023 vertieft Yacin El Bay seine Studien in Cremona im Concertmaster Artist Program der Stauffer Academy Cremona, wo er mit den Konzertmeistern der wichtigsten Europäischen Orchester zusammenarbeitet. Darüber hinaus hat er an Meisterkursen mit ausgezeichneten Musikern wie Benjamin Schmid, Gerhard Schulz und Valeriy Sokolov, um nur einige zu nennen, teilgenommen.

Seit September 2021 ist Yacin Elbay künstlerischer Assistent an der Hochschule Luzern im Hauptfach Violine. Er tourt regelmässig mit den Festival Strings Lucerne durch Europa, Amerika und Asien und konnte auch als Assistent des künstlerischen Leiters Daniel Dodds wichtige Erfahrungen sammeln. Im Jahr 2016 gründete er das Soundeum Chamber Ensemble, dessen künstlerischer Leiter er bis heute ist. Das Soundeum Chamber Ensemble hat eine Reihe von Konzerten mit international geschätzten Solisten wie Isabel van Keulen, Thomas Demenga und Christian Poltera präsentiert. Yacin El Bay spielt eine Gennaro Gagliano Violine aus dem Jahr 1750, die ihm von der Stiftung «sostenuto» zur Verfügung gestellt wird.

Die Konzertwerke

Ouverture in C – Charles Simon Catel

Die «Ouverture in C» wurde von Catel komponiert, einem Schüler von François-Joseph Gossec. Sie ist eine der reizendsten und gelungensten Originalkompositionen aus der Zeit der französischen Revolution. Das Werk besitzt alle Charakteristika der damaligen Zeit und kann sich durchaus mit den Werken eines Méhul, Cherubini oder Gossec messen.

Alle diese Komponisten waren bemüht, die klassizistischen Fesseln abzulegen, und machten den Weg zur Romantik frei. Formell ist die «Ouverture in C» in Sonatenhauptsatzform mit langsamer Einleitung komponiert. Das Werk wurde am 20. November 1793 im Pariser «Théâtre Feydeau» von der «Garde National» uraufgeführt.

Franko Goldman hat die «Ouverture in C» für die heutige Bläserbesetzung eingerichtet.

Konzert für Violoncello und Blasorchester – Friedrich Gulda

Der in Wien geborene Friedrich Gulda schreibt zu seinem fünfsätzigen Werk:

  • «Der erste Satz ist ein Wechselspiel zwischen besinnlich lyrischem mit in Jazz- und Rocknähe gerücktem Cellospiel. Er stellt insbesondere gänzlich neue Anforderungen an den Cellisten – neben spieltechnisch immens schwierigen Aufgaben muss der aggressive Rockrhythmus innerlich locker, aber beissend genau, ohne Vibrato und andere in diesem Zusammenhang als klassische Unarten zu bezeichnende Beigaben gemeistert werden.
  • Idylle bezieht sich sehr wörtlich auf das Salzkammergut als Quelle der Schönheit, Grösse und Einfachheit dieser Musik. Ländlich lustige Entspannung erfahren wir im heiter-gesprächigen Mittelteil dieses Satzes, ein Tribut an den Möchtegern-Tenor, der in seiner besten Tonlage für sich werben darf. Das Selbstgespräch der Kadenz ist der musikalische Mittelpunkt des Konzertes. Nachdenkliche, zögernde Monologe und rhythmisch wilde Erinnerungen an die Zeit vor der Idylle kontrastieren reizvoll miteinander. Beruhigt, wie eingeschlafen, findet sich der Zuhörer dann in das fantastisch-unwirkliche Menuett geführt, welches aus seinem mitteleuropäischen Ursprung in einen orientalischen Traum gerückt zu sein scheint.
  • Der letzte Satz überfällt den Hörer mit auftrumpfender Lustigkeit, nicht mit alpenländischer Blasmusik kokettierend, sondern diese voll ausführend. Wie ein Salzkammergut-Gewitter entwickelt sich noch einmal ein jazzoider und unheimlich aufregender Mittelteil, nach welchem zunächst lächelnd, bis zu Ende wieder laut lachend und den inzwischen atemlosen Solisten anfeuernd, eine Coda den glanzvollen Schluss bildet».

Die Transkription des Soloparts für die Violine hat Selim Giray erstellt, die Einrichtung nahm Fritz Gearhart vor.

Grande Symphonie funèbre et triomphale Op. 15 – Hector Berlioz

Die «Grande Symphonie funèbre et triomphale» wurde 1840 für ein Militärblasorchester geschrieben und anlässlich des zehnten Jahrestages der Julirevolution zur Einweihung der Bastille-Säule in Paris uraufgeführt. Das Werk besteht aus drei Sätzen und ist eines der frühesten Beispiele einer Symphonie, die für ein Militärblasorchester komponiert wurde.

  • Der erste Satz, «Marche funèbre», wurde aus einem unvollendeten Werk namens «Fête musicale funèbre à la mémoire des hommes illustres de la France» zusammengestellt.
  • Der zweite Satz, «Oraison funèbre», richtet sich an die Grab-Abschiedsrede der glorreichen Helden.
  • Der dritte Satz, «Apothéose», beschreibt die Säule, gekrönt von der Freiheit, die sich mit ausgebreiteten Flügeln zum Himmel schwingt, wie die Seelen derer, die für sie starben.

Berlioz schreibt in seinen «Mémoires»: «Ich glaubte, dass es für ein solches Werk das Beste wäre, bei der geplanten ersten Aufführung im Freien eine grosse Anzahl von Blasinstrumenten einzusetzen.

Die Symphonie wurde später für Streicher und Chor überarbeitet.

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