Das Swiss Symphonic Wind Orchestra plant seine fünfte Tournee für Ende August, Anfang September 2025. Die drei Konzerte stehen unter dem Motto «Angst und Hoffnung».
Wie lange braucht eine Tradition, bis sie zu einer wird? Unter Umständen, das zeigt das Swiss Symphonic Wind Orchestra (SSWO), genügen wenige Jahre. Jedenfalls setzt der von Niki Wüthrich gegründete und geleitete Klangkörper auch mit seinem fünften Programm auf bewährte Ingredienzien. Da ist ein Titel, der den Rahmen vorgibt: «Angst und Hoffnung» lautet er diesmal – die aktuellen Bezüge liegen auf der Hand.
Foto: Roger Stöckli, rsfilm.chPremiere von «Winds of Hope»
Das Ensemble setzt sich wie gehabt aus ambitionierten Laien und Profis zusammen. Und im Programm findet sich auch diesmal wieder eine Uraufführung eines Schweizer Auftragswerks: «Winds of Hope» heisst die Ouvertüre, die der 1961 geborene Tessiner Franco Cesarini für das SSWO geschrieben hat.
Der im Titel genannte Wind sorgt nicht nur in Form von Atemluft für leuchtende, stille oder mitreissende Töne, er vertreibt auch mit etlichen Beaufort allfällige düstere Gedanken. Cesarini beschreibt sein Stück als «Hymne an die innere Stärke und den Willen, die Reise des Lebens mit Mut anzutreten, sich vom Wind der Hoffnung leiten zu lassen». Dabei bezieht er sich auf ein Zitat des römischen Philosophen Seneca: «Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen». Ein Blasorchester, das einst mitten in der Pandemie seine erste Tournee geplant hat, weiss zweifellos, was damit gemeint ist.
Foto: Roger Stöckli, rsfilm.ch
Foto: Roger Stöckli, rsfilm.chWenn die Hoffnung sich der Angst entgegensetzt
Das zweite Schweizer Werk im Programm trägt dagegen nicht die Hoffnung, sondern die Angst im Titel: «Von der Angst unserer Zeit» ist die Sinfonie Nr. 2 des 1972 geborenen Oltner Komponisten Thomas Trachsel überschrieben. Das mag erstaunen, denn das Werk – in dem neben dem SSWO auch die Mezzosopranistin Bettina Weder zum Zug kommt – entstand nach der Geburt von Trachsels Tochter.
Und natürlich, so schreibt Trachsel dazu, sei dieser Moment geprägt gewesen von «unglaublichem Glück» über das Wunder eines neuen Lebens; «gleichzeitig entstanden aber auch Ängste in mir, die ich nicht verdrängen konnte oder durfte». Die Verantwortung für die Tochter, das Nachdenken über die Welt, in der sie aufwachsen würde, inspirierte eine Musik voller Unsicherheit und Trauer. Erst im letzten Satz setzt sich die Hoffnung durch.
Intergalaktische Reise
Zwischen den beiden einheimischen Werken wird das Publikum in Widnau, Urdorf und Grenchen dann noch in eine weit, weit entfernte Galaxie katapultiert – mit der Suite aus dem Star-Wars-Film «The Force Awakens».
John Williams‘ seit dem ersten Film der Serie unverändertes Thema des Vorspanns darf man ohne Übertreibung als eines der bekanntesten aus der ganzen Filmmusikgeschichte bezeichnen. Aber auch der 2016 komponierte Rest wurde für einen Oscar nominiert und mit einem Grammy ausgezeichnet.
Die von Paul Lavender arrangierte Suite stellt die geheimnisvolle neue Hauptfigur Rey vor, befeuert die intergalaktischen Kampfszenen und steht den Jedi im Kampf gegen die dunkle Macht zur Seite.
Und ja: Um Angst und Hoffnung geht es hier sozusagen in jedem einzelnen Takt.
Foto: SSWOKonzerttermine 2025
- Sonntag, 31. August 2025, 18.00 Uhr, Widebaumsaal, Hotel Metropol, Widnau
- Samstag, 6. September 2025, 19.30 Uhr, Aula Kantonsschule Limmattal, Urdorf
- Sonntag, 7. September 2025, 18.00 Uhr, Parktheater, Grenchen