«Kopf hoch, wir bleiben dran!»

Eric Kunz am Rednerpult
Eric Kunz war fünf Jahre lang Mitglied der SBV-Leitung. Hier hat er unter anderem die Organe des SBV und insbesondere die Redaktion neu organisiert. Nun ist er SBV-Ehrenmitglied. Rückblick und Ausblick.

Eric Kunz, Sie sind 2020 in die Verbandsleitung eingetreten. Was fällt Ihnen spontan ein, wenn Sie an Ihre Amtszeit denken?

Ich hätte nicht gedacht, wie reich an Erfahrungen und Begegnungen diese fünf Jahre sein würden. Enorm viele Synergien entstanden, um ehrgeizige Ziele zu erreichen.

Was waren Ihre wichtigsten Projekte?

Intern habe ich mich um organisatorische und verfahrenstechnische Veränderungen gekümmert, um eine kulturelle und operative Erneuerung, die insbesondere die Redaktion des SBV betraf. Ich habe mich auch sehr für den Fortbestand des Nationalen Jugendblasorchesters (NJBO) eingesetzt. Und dann wurde ich oft hinzugezogen, um die Verbindung zwischen den Sprachregionen herzustellen und den «Röstigraben» zu überwinden.

Der Vorsitz des NJBO … Da gibt es sicher wunderbare Erinnerungen …

Bei seinen Konzerten empfand ich jedes Mal einen immensen Stolz, diese grossartige Formation junger Menschen leiten zu dürfen. Es war eine Freude, mit so vielen Talenten zusammenzuarbeiten, und vor allem Schweizer Dirigenten mit beeindruckenden internationalen Karrieren kennenzulernen. Die schönste Erinnerung bleibt der Wettbewerb in Kerkrade 2023. Diese Aufführung lässt sich in zwei Worten zusammenfassen: Klasse und Virtuosität.

… aber auch ein paar anspruchsvolle Herausforderungen …

Die grösste wird es sein, dem NJBO in den nächsten Jahren zu einem Status zu verhelfen, der ihm Unabhängigkeit verschafft und es im Zentrum der Aktivitäten der Blasmusik-Dachverbände hält. Diese Vision für 2025–2030 ist jetzt validiert, muss aber noch umgesetzt werden.

NJBO 2024 auf der Bühne
Eric Kunz leitete das NJBO im Bestreben, den Status dieses hervorragenden Orchesters dauerhaft zu sichern.

Sie haben erwähnt, dass Sie während Ihrer Amtszeit taugliche Arbeitsbedingungen für die Redaktion des SBV geschaffen haben. Können Sie dazu etwas sagen?

Der erste Schritt war die Umwandlung der «unisono»-Redaktion in die «SBV-Redaktion». Das ging sehr schnell, da diesem Team zu unserem Glück Fachleute angehören, die mit moderner Kommunikation und Redaktionstechnik vertraut sind. Zudem sind sie alle fest in der Blasmusikszene verankert, was in diesem Kontext unerlässlich ist. Unsere Chefredaktorin hat mit Unterstützung ihrer Kollegen multidisziplinäre IT-Kommunikationstools eingerichtet, die teilweise bereits Zukunftstechnologien nutzen. Diese Teamarbeit hat sich bewährt: Seit dem 1. Januar 2025 arbeitet die Redaktion auf der Basis neuer Prozesse. Damit ist es uns gelungen, die Kommunikation insbesondere durch die Aktivierung der digitalen Version auf verschiedenen Medien wirklich effizient zu gestalten. Der nächste Schritt wird schmerzhaft und keineswegs einfach sein: Die Abschaffung der gedruckten Ausgabe des «unisono» ist eine – allerdings unausweichliche – Wende.

Haben Sie das Gefühl, dass die Kommunikationsarbeit und deren Entwicklung von aussen manchmal nur teilweise wahrgenommen werden?

Das kann man so sagen. In der Kommunikation wimmelt es wie in der Raumplanung nur so von Spezialisten … was die Arbeit der Redaktion manchmal nicht einfach macht. Ich bin aber überzeugt, dass wir in zwei Jahren alle Kommunikationskanäle so effizient integriert haben werden, dass unsere Sichtbarkeit deutlich besser wird. Dieser neue Schwung zeigt übrigens bereits Wirkung. Hier liegt unsere grösste Herausforderung: gesehen zu werden und Informationen zu vermitteln, über die verschiedenen Netzwerke und generationenübergreifend.

Ihre Amtszeit wurde aber noch durch andere Aufgaben geprägt …

Ja, insbesondere durch die Suche nach der richtigen Person für die Leitung der Geschäftsstelle. Die einzigen Wermutstropfen waren in diesen fünf Jahren die ständigen Wechsel in dieser zentralen Position. Ich habe lange versucht, die Gründe für die Wechsel zu verstehen, bis mir klar wurde, dass sie auf mehreren menschlichen, sozialen und finanziellen Faktoren beruhen. Wir haben uns kürzlich wieder an die Arbeit gemacht, um unsere Perle oder Perlen zu finden. Hoffentlich haben wir Erfolg und können die Jahre der Unruhe hinter uns lassen…

Die Redaktion hat viel mit Ihnen zusammengearbeitet. Neben Ihrer absoluten Zuverlässigkeit haben Sie immer auch Humor in die Beziehungen gebracht. Ist das Ihr Markenzeichen?

Ich bin eher zurückhaltend, wenn ich jemanden zum ersten Mal treffe. Ich wecke Vertrauen, aber auch ein wenig Respekt. Man ist, wie man ist … Aber ich habe entdeckt, dass eine scherzhafte Bemerkung zu einem zu lösenden Problem oft hilft, die Situation zu entschärfen. Lachen ist eine Art ein Ventil.

Als versierter Schlagzeuger sind sie musikalisch immer noch aktiv. Werden Sie bald mehr Zeit für Ihre Trommelschlegel haben?

Der Begriff «versiert» hat sich mit den Jahren etwas abgenutzt … In ein paar Monaten werde ich 69. Ich spiele zwar noch in meiner Musikgesellschaft in Vernier, aber das Eidgenössische in Biel wird mein letztes sein, und dann werden wir sehen, ob ich mich teilweise zur Ruhe setze.

Fanfare Municipale de Vernier Foto: FMV
Eric Kunz spielt noch immer Schlagzeug in der Fanfare Municipale de Vernier.

Und andere Pläne, vielleicht ausserhalb der Musik?

Ich werde wenn nötig immer noch Zeit für administrative und finanzielle Aufgaben finden. Ein Musikverein funktioniert gut, wenn rund um die Musik alles gut organisiert ist. Ausserdem bin ich nach wie vor in verschiedenen Institutionen und Vereinen sehr aktiv und habe einige Ämter inne. Vor fünfzehn Monaten habe ich mich mit meinem Sohn zusammengetan, der eine Elektrofirma leitet. Das macht mir sehr viel Freude!

Vielleicht die eine oder andere Reise?

Wenn man das Glück hat, gesund zu sein – und es wenn möglich auch zu bleiben –, sind Reisen und das Kennenlernen anderer Kulturen auch eine Möglichkeit, sich zu öffnen, fit zu bleiben und sich nicht auf seine Prinzipien zu versteifen.

Eric Kunz blickt in Richtung Taj Mahal
Andere Kulturen zu entdecken, das fasziniert Eric Kunz, hier vor dem Taj Mahal.

Ein Wort an Ihren Nachfolger?

Fabrice Reuse kennt die Schweizer Musikszene sehr gut. Wir schätzen uns glücklich, dass er diese Funktion übernommen hat. Ich wünsche ihm eine gute Zeit in der Verbandsleitung und schöne Begegnungen in unseren so unterschiedlichen, aber von denselben Werten geprägten Regionen der Schweiz.

Eric Kunz mit seiner Ehrenmitgliedschafts-Wappenscheibe Foto: Régis Gobet
Eric Kunz ist nun Ehrenmitglied des SBV und weiss, dass sich der Verband mit Leib und Seele für die Zukunft der Blasmusik einsetzen wird.

Lassen Sie uns mit unserer Schweizer Blasmusikszene abschliessen. Was inspiriert Sie daran?

Wir stehen an einem Wendepunkt. Die nächsten Jahre werden für den Fortbestand der Blasmusik entscheidend sein. Sie steht bei unseren Prioritäten im Mittelpunkt, und die Leitung des SBV und seine Musikkommission widmen ihr ihre ganze Energie. Das Konzept der regionalen Blasmusikzentren ist ein entscheidender Schritt, um unsere dezentrale Präsenz zu stärken, starke Verbindungen zu den Musikhochschulen und Konservatorien aufzubauen und als Bindeglied zwischen den Vereinen, den Regionen und dem SBV zu fungieren. Kopf hoch, wir bleiben dran!

Unter uns gesagt

Musik oder Sport?

Musik für den Kopf, Sport für den Körper. Für einen Rentner wie mich eine ausgewogene Mischung

Harmonie oder Brass Band?

Eindeutig Harmonie (auch wenn ich damit Gefahr laufe, meine Brass-Freunde zu vergraulen).

Mozart oder Swift?

Mozart … welches Glück!

Pragmatismus oder Theorie?

Ich bin durch und durch Pragmatiker.

Meer oder Berge?

Beides! Ich liebe die Abwechslung.

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