MAESTRO September 2023

Symbolbild Hand mit Stift und Notizblock

Atempause

Festival oder Wettbewerb?

Im Juni fand im KKL Luzern ein grossartiges Ereignis statt: Einen ganzen Tag lang durfte man in einmaliger Atmosphäre Blasorchesterwerke höchster Güte geniessen, dargeboten von den besten Blasorchestern der Schweiz.

Das Erlebnis begeisterte, und dennoch beschäftigen mich zwei Dinge noch heute: Die Kluft zwischen einem Dorfverein, der in der ersten Stärkeklasse musiziert, und denjenigen Höchstklass-Vereinen, die auf annähernd professionellem Niveau musizieren, wird immer grösser. Für die Brass Bands wurde die Kategorie «Elite» geschaffen, um den Raum auszufüllen, und für mich drängt sich die Frage auf, ob dieser Schritt auch bei den Harmonien vollzogen werden müsste.

Der zweite Punkt betrifft den Wettbewerb: Ich bin durchaus ein Befürworter musikalischer Wettbewerbe, aber für die Form, in welcher der Anlass über die Bühne ging, finde ich das Wettbewerbsformat unpassend: Die Orchester konnten ein vielfältiges, 40- bis 50-minütiges Programm zusammenstellen, und es gab kein Aufgabenstück.

Klassikfestivals von Verbier bis Rümlingen und von Hohenems bis Bayreuth garantieren hochkarätige Konzerte mit enormem Publikumszuspruch. Kein Mensch vermisst an diesen Orten einen Wettbewerb.

Konzertante Blasmusik auf dem in Luzern dargebotenen Niveau muss sich gegenüber ebendiesem Publikum öffnen. Dieser Schritt wird schwierig, solang man in der eigenen Bubble verharrt und nicht die Musik, sondern den Wettbewerbsgedanken in den Vordergrund stellt. Und wenn dann noch die Stoppuhr das matchentscheidende Utensil ist, werden die Vorurteile gegenüber der Blasmusik zementiert.

Ernst May

Carte blanche

Drei Rollen und eine Aufgabe

Bereits mit 19 Jahren habe ich meine erste wichtige Rolle als Dirigentin bei der Musikgesellschaft Mühlethurnen eingenommen und darf sie bis heute immer noch ausfüllen. Damals wusste ich noch nicht, welchen Weg ich beruflich gehen werde und ob die Blasmusik «nur» ein Hobby bleibt. Das Mitspielen im Blasmusikverein ist für mich seit der Jugendmusik selbstverständlich. Musik stand immer im Zentrum und ich richtete all meine Interessen und Projekte auf die Aus- und Weiterbildung aus und widmete auch meine Freizeit der Blasmusik.

So geschah es, dass ich schon früh in den Kreis der Blasmusikverbände aufgenommen wurde – Amtsmusikverband Seftigen (heute Muko-Präsidentin) und BKMV (heute Muko-Co-Präsidentin). Nicht nur ehrenamtlich habe ich mich der Musik zugewandt: Heute leite ich die Geschäftsstelle des Schweizer Jugendmusikverbands und bin Bereichsleiterin an der Musikschule Region Sursee.

All diese Arbeiten im ehrenamtlichen Bereich, in meiner Ausbildung, sowie die vergangenen und jetzigen Tätigkeiten erweitern täglich meinen Horizont. Die vielen Träger der Blasmusik haben mich offen gemacht für Ideen, Projekte und das Zusammenarbeiten. Ich gehe heute Herausforderungen anders an, da ich mich gut in andere Rollen hineinversetzen kann. Diese Offenheit möchte ich allen in der Blasmusik Tätigen weitergeben und empfehlen. Ich sehe es in all meinen Arbeiten, Funktionen und Rollen als meine Aufgabe an, andere für die Blasmusik zu begeistern und ihnen die Liebe zur Blasmusik weiterzugeben.

Porträt Stefanie Hänni mit Tambourstab
Stefanie Hänni, Bereichsleiterin Musikschule Region Sursee, Leiterin Geschäftsstelle Schweizer Jugendmusikverband und Dirigentin Musikgesellschaft Mühlethurnen

Verband

Die Sommerferien sind vorbei – hoffentlich haben Sie sich gut erholt. Der BDV-Vorstand hat an seiner Sommersitzung einen Ausblick auf das kommende Jahr vorgenommen und wird verschiedene Themen an der Klausur vertiefen. Gerne informieren wir auf unserer Website und im Newsletter laufend über unsere Aktivitäten. Unser Fachartikel bietet Ihnen hoffentlich hilfreiche Informationen rund um die Thematik der verschiedenen Pflichten, die ein Musikverein als Arbeitgeber hat. Das Festival aVENTura hat tolle Konzerte und Diskussionen geboten. Wir werden auf der Website und anderen Kanälen konkret über die von uns organisierte Podiumsdiskussion berichten.
www.dirigentenverband.ch

Agenda

15.–17. September
Schweizer Jugendmusikfest, St. Gallen

23. September
World Band Festival Luzern

Vox Humana

«Wir müssen aus den Fehlern anderer lernen, denn wir leben nicht lange genug, um alle Fehler selber zu machen.»
Eleanor Roosevelt

Impressum

Offizielles Mitteilungsorgan des Schweizer Blasmusik-Dirigentenverbandes (BDV). Erscheint vierteljährlich im Unisono.

Chefredaktor

Christian Marti
Torkelgass 37 a, FL-9494 Schaan
christian.marti@dirigentenverband.ch

Red. Mitarbeiter

Theo Martin, 2553 Safnern
Ernst May, 8047 Zürich

Adressänderungen

Marc Mathis, 3772 St. Stephan
marc.mathis@dirigentenverband.ch

26. Jahrgang
Die nächste Ausgabe des MAESTRO erscheint in der Nr. 11/2023.

www.dirigentenverband.ch

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