Atempause
Musikfeste
In den letzten Wochen habe ich mich vertieft mit «Musikfesten» beschäftigt. Mit meinem Verein werden wir im Juni am Kreismusiktag teilnehmen und dort ein spannendes Werk präsentieren, zu dem wir dann eine differenzierte Kritik erwarten. Natürlich wollen wir uns auch bei der Parademusik von der besten Seite zeigen. Der kameradschaftliche Austausch wird den Tag abrunden.
Im kommenden Jahr wird es diverse kantonale Musikfeste geben. Für diese Feste laufen die Planungen bereits sehr intensiv. Es sind Grossanlässe, die von den organisierenden Vereinen einen enormen Einsatz erfordern. Auch dann werden wieder Juroren und Jurorinnen im Einsatz sein und sich bemühen, die musikalischen Vorträge so objektiv wie möglich zu beurteilen. Ich bin gespannt, ob die Jurys dann bereits die Möglichkeit haben werden, ihre Berichte mit Laptops oder Tablets zu schreiben.
Ja, auch das EMF 2026 hat mich gedanklich schon beschäftigt. Es ist toll, dass Interlaken diesen «Mega-Anlass» organisiert. Persönlich hoffe ich aber sehr, dass das OK und die Verantwortlichen des SBV auf ihren Entscheid zurückkommen, das Fest nur an einem (verlängerten) Wochenende durchzuführen. Zeitlich müsste das doch noch möglich sein. Denn gerade bezüglich der Organisation und der Arbeit der Juroren gibt es für mich ansonsten noch sehr viele offene Fragen. So gehe ich davon aus, dass die meisten Schweizer Kolleginnen und Kollegen, die diese Arbeit in den letzten Jahren gemacht haben, gar nicht zur Verfügung stehen können, da sie mit ihren Vereinen selbst am Fest teilnehmen …
Christian Marti
Carte blanche
Eine offene Haltung ist entscheidend
Die Zusammenstellung eines Konzertprogramms ist eine herausfordernde Aufgabe. Wer steht im Vordergrund? Die Zuhörenden, die Vereinsmitglieder – welche? – die Direktion? Will man mit anspruchsvollen Werken die Musizierenden fordern und dadurch die Entwicklung fördern oder mit «einfacher» Literatur nur die Freude am Musizieren stärken? Kann man es allen recht machen? Meine Erfahrungen haben gezeigt, dass die Bemühungen sinnlos sind, wenn ein Faktor nicht gegeben ist: eine offene Haltung gegenüber der ausgewählten Musik.
Mit Bedauern musste ich feststellen, dass wir dazu neigen, nur das Schlechte herauszustreichen. So sind etwa die Werke nicht zugänglich genug oder werden als zu schwierig empfunden. Traurig stimmt mich, dass man diesem Unmut mehr Raum gibt als der Musik an sich. Wenn man als Musikantin, Musikant diese negative Energie in Motivation ummünzen würde, wäre vieles möglich und die Freude an der Musik würde wieder gestärkt. Haben wir die Fähigkeit verloren, uns auf etwas einzulassen, ohne gleich zu (ver)urteilen? Wenn ein musikalisches Werk sofort auf Ablehnung stösst, wird es unglaublich schwierig, diesem gerecht zu werden. Mein Wunsch wäre, dass man sich gegenüber der Musik wieder öffnet und sich auf Neues bzw. Ungewohntes einlässt. Gebt der Musik eine Chance, sich vollumfänglich zu entfalten. Musik steht und fällt mit unserer Einstellung, unseren Emotionen.
Verband
Die erste Probe der Seminarreihe «Eine Probe mit …» in Horgen hat die Teilnehmenden begeistert. Nutzen Sie die Gelegenheit und melden Sie sich für eines der weiteren Angebote an. Die Informationen dazu finden Sie auf unserer Homepage.
Der Thurgauer Kulturpreis 2023 geht an den bekannten Dirigenten Stefan Roth. Wir gratulieren unserem Vorstandsmitglied herzlich zu dieser Auszeichnung. Geehrt wird er für seine herausragende Leistung als Dirigent, für seine langjährige Kulturarbeit, für sein Engagement in der Jugendförderung und für seine Verdienste als Botschafter für die symphonische Blasmusik.
www.dirigentenverband.ch
Agenda
3.–4. Juni
Seeländische Musiktage, Schüpfen BE
8.–10. September
Festival «aVENTura», Luzern
15.–17. September
18. Schweizer Jugendmusikfest, St. Gallen
Vox Humana
«Wer hohe Türme bauen will, muss lange beim Fundament verweilen.»
Anton Bruckner
Impressum
Offizielles Mitteilungsorgan des Schweizer Blasmusik-Dirigentenverbandes (BDV). Erscheint vierteljährlich im Unisono.
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Christian Marti
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Red. Mitarbeiter:
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26. Jahrgang
Die nächste Ausgabe des MAESTRO erscheint in der Nr. 8/2023.