Atempause
Musik macht die Welt besser!
Es ist aktuell nicht immer ganz einfach, positiv in die Zukunft zu blicken. Hat man vor 30 Jahren das Ende des Kalten Krieges und die Demokratisierungsprozesse des ehemaligen Ostblocks gefeiert, müssen wir heute zur Kenntnis nehmen, dass sich in den letzten zehn Jahren immer mehr Autokraten etabliert haben, dass die Demokratie kein Selbstläufer, keine Selbstverständlichkeit ist, die sich als Bestes aller schlechten Staatssysteme durchsetzen wird. Im Gegenteil. Die wirtschaftlichen Krisen führen zur Verunsicherung in der Gesellschaft. Verunsicherung und Zukunftsängste sind der Nährboden für Populisten, Blender, Fake News und selbsternannte Heilsbringer jeglicher Ideologien. Selbst Kriege – natürlich stets nur, um sich zu verteidigen oder andere zu befreien – sind wieder «legitime» Methoden. Das alles beschäftigt viele.
Umso wichtiger ist es, dass wir uns engagieren, kritisch, aber auch offen sind, dass wir einander zuhören, einander ernst nehmen, aber auch für unsere Werte einstehen. Das aufeinander Hören ist eine wichtige Kompetenz, die wir beim Musizieren trainieren. Ja, beim Proben, aber auch beim sozialen Austausch. Wo sonst pflegen mehrere Generationen, vom Jugendlichen bis zum Pensionär, das gleiche gemeinsame Hobby? Dieser Austausch stärkt das gegenseitige Verständnis, man spürt die Ideen, Wünsche und Hoffnungen der anderen und das Verständnis dafür. Das ist die Basis für eine harmonische(re) Gesellschaft. Die Zukunftsperspektiven werden besser, je mehr musiziert wird.
Christian Marti
Carte blanche
Mein Weg vom Oberaargau nach London
Im Dezember 1981 leitete ich die erste Probe der neugegründeten Oberaargauer Brass Band (OBB). Nach 27 intensiven Jahren der Zusammenarbeit dirigierte ich 2008 die OBB zum letzten Mal auf einer Wettbewerbsbühne am Swiss Open Contest in Luzern. Mit Blick auf über 60 Wettbewerbe durfte ich mich mit einem tollen 2. Rang verabschieden. Bis 2013 leitete ich die OBB als Gastdirigent an den legendären Oberaargauer Weihnachtskonzerten.
In diesen Jahren stand ich auch bei vielen englischen Brass Bands als Gast am Dirigentenpult. 2009 habe ich die musikalische Leitung des Swiss Open Contests übernommen und bleibe so bis heute mit der Brassbandszene verbunden. Bei der Auswahl der Teststücke und der Selbstwahlstücke versuche ich immer, auch die Gunst des Publikums wertzuschätzen.
Nach jahrelanger Auseinandersetzung mit dem sinfonischen Repertoire bot sich mir im Juni 2001 mit dem London Concert Symphony Orchestra erstmals die Gelegenheit, einem Sinfonieorchester als Dirigent vorzustehen. Das Konzert «Spectacular Classics» im ausverkauften KKL wurde zur Erfolgsstory. Meine grosse Leidenschaft gilt heute den grossen sinfonischen Chorwerken, wo nicht selten bis zu 200 Mitwirkende auf der Bühne stehen. Mit der Philharmonie Baden-Baden und dem Orchestra Filarmonica Italiana arbeite ich seit über 20 Jahren als ständiger Gastdirigent.
Verband
Wir hoffen, dass Sie alle gut ins neue Jahr gestartet sind. Der BDV blickt auf ein spannendes 2024. So hat der Vorstand an der Klausur unter anderem beschlossen, dass die beliebte Weiterbildungsreihe «Zu Besuch bei…», in der Kolleginnen und Kollegen die Türen zu ihren Probelokalen öffnen, auch im aktuellen Jahr weitergeführt wird. Die Vereine und Termine werden zeitnah auf unseren Kanälen veröffentlicht. Bitte reservieren Sie sich jetzt schon den Samstag, 14. September 2024. Dann werden in Luzern der nächste BDV-Kongress und die Generalversammlung des Verbands stattfinden. Wir freuen uns, möglichst viele von Ihnen dort begrüssen zu dürfen.
Agenda
22.–24. März
Schweizer Jugendmusikwettbewerb Entrada, la Chaux-de-Fonds
14. September
BDV-Kongress und GV, Luzern
Vox Humana
«Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte, würde ich die gleichen Fehler machen. Aber ein bisschen früher, damit ich mehr davon habe.»
Marlene Dietrich
Impressum
Offizielles Mitteilungsorgan des Schweizer Blasmusik-Dirigentenverbandes (BDV). Erscheint vierteljährlich im Unisono.
Chefredaktor
Christian Marti
Torkelgass 37 a, FL-9494 Schaan
christian.marti@dirigentenverband.ch
Red. Mitarbeiter
Theo Martin, 2553 Safnern
Ernst May, 8047 Zürich
Adressänderungen
Marc Mathis, 3772 St. Stephan
marc.mathis@dirigentenverband.ch
27. Jahrgang
Die nächste Ausgabe des MAESTRO erscheint in der Nr. 04/2024.