Atempause
Ohne Worte
Wir alle wissen es: Kommunikation ist wichtig – immer und überall – auch beim Musizieren, in der Probe. Achtung: Gespräche zwischen Musikantinnen und Musikanten während der Probe sind damit nicht gemeint!
Dirigentinnen und Dirigenten senden diverse Botschaften an die Musikantinnen und Musikanten und hoffen, dass diese sie auch richtig empfangen, verstehen und idealerweise umsetzen. Es wird erklärt, wie etwas zu spielen ist, welche Artikulation nötig ist, wie laut gespielt werden soll. Das ist wichtig und (oft) hilfreich. Je klarer die Botschaften, Ansagen und Korrekturen sind, desto besser.
Zwei Weiterbildungsveranstaltungen haben mir wieder gezeigt, wie wichtig aber insbesondere die nonverbale Kommunikation für uns ist. Nicht nur was oder wie wir etwas mit Stäben oder Fingern zeigen, nein, auch wie wir vor dem Orchester stehen und vor allem, was wir mimisch, mit den Augen, dem Gesicht vermitteln ist von grosser Bedeutung. Im Rahmen des Masterclass-Workshops (aVENTura) hat man feststellen können, wie sehr Haltung und Mimik der Dirigenten auf den Klang und die Musikalität des Ensembles gewirkt haben. Insbesondere Jean-Claude Kolly hat immer wieder auf diesen Faktor hingewiesen und mit kleinen Korrekturen grosse Wirkung erzielt.
Ähnliches habe ich auch beim Vorarlberger Ensembleleitungs- und Dirigiertag Wind.Lab erleben dürfen. Bei der Probe mit dem Orchester Windwerk hat Bernhard Sieberer mit kleinen Gesten phrasiert und ansonsten mit den Augen das ganze Orchester dirigiert – ohne Worte: eindrücklich!
Christian Marti
Carte blanche
Der Klang des Waldhorns im Blasorchester
Das Waldhorn nimmt neben dem Einsatz im Sinfonieorchester auch im Blasorchester einen wichtigen Platz ein. Im Gegensatz zu den anderen Blechblasinstrumenten ist der Ton beim Horn aufgrund des konischen Verlaufs des Mundstücks und der Bohrung im Allgemeinen etwas weniger brillant als bei der Trompete oder der Posaune, die mit einem kesselförmigen Mundstück gespielt werden.
Der unverkennbare Klang des Horns ist offen und obertonreich und zeichnet sich durch den besonders authentischen Horn-Charakter aus. Das Waldhorn hat auch infolge des grossen Schallstücks (auch «Stürze» genannt) einen warmen, runden Klang, der je nach Spielweise und Bauform des Instruments variieren kann. In der Regel ist der Klang sehr melodisch und weich, aber auch kraftvoll und majestätisch, wenn es um Fanfaren und signalartige Passagen geht. Mit diesem grossen klanglichen Spektrum ist das Horn ein wichtiges Bindeglied zwischen den verschiedenen Instrumentengruppen wie Streicher, Holz- und Blechbläser und nimmt auch in der Kammermusik einen wichtigen Platz ein.
Noch ein kleiner Hinweis: Da der Klang beim Waldhorn aus dem nach hinten gerichteten Schallstück austritt, ist zu empfehlen, keine anderen Blechblasinstrumente hinter den Hörnern zu platzieren. Dies würde zu akustischen Überschneidungen führen und die Entfaltung des Hornklangs beeinträchtigen. Zudem würden die hinter den Hörnern sitzenden Musiker animiert, lauter zu spielen.
Verband
Das erste Blasmusikfestival aVENTura ist Geschichte. Der BDV hat sich auch dort aktiv engagiert und mit der Diskussion um die Frage, wie es um die Schweizer Blasmusikkompositionen stehe und ob wir am Volk vorbei spielen würden, eine spannende Podiumsdiskussion präsentiert. Es ist zu wünschen, dass bei einer zweiten Veranstaltung noch mehr Dirigentinnen und Dirigenten von den verschiedenen Angeboten profitieren und sich untereinander austauschen.
Sie haben es hoffentlich schon bemerkt: Der BDV hat eine neue Homepage! Moderner, aber immer noch sehr informativ, bietet sie auch diverse Hinweise zu Angeboten, die nur für Mitglieder verfügbar sind, beispielsweise das Coaching oder die Stellvertretung. Schauen Sie mal rein!
www.dirigentenverband.ch
Agenda
25.–26. November
48. Schweizerischer Brass Band Wettbewerb im KKL
Vox Humana
«Wer ein Ziel hat, nimmt auch schlechte Strassen in Kauf.»
Kyrilla Spiecker (1916–2008), Dt. Ärztin, Benediktinerin, Künstlerin
Impressum
Offizielles Mitteilungsorgan des Schweizer Blasmusik-Dirigentenverbandes (BDV). Erscheint vierteljährlich im Unisono.
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Christian Marti
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26. Jahrgang
Die nächste Ausgabe des MAESTRO erscheint in der Nr. 01/2024.