Die diesjährige, 162. Delegiertenversammlung des Schweizer Blasmusikverbands (SBV) fand im Kultur- und Kongresszentrum Zwei Raben im Klosterdorf Einsiedeln SZ statt. Der ausrichtende Schwyzer Kantonal Musikverband, angeführt von seinem Präsidenten Richard Mörgeli, spielte seine Rolle als Gastgeber hervorragend. Alle Geschäfte wurden gutgeheissen und die Delegierten wählten Markus Maurer in die Verbandsleitung. Der zurückgetretene Andy Kollegger wurde zum Ehrenmitglied ernannt.
Die Feldmusik Bennau unter der musikalischen Leitung von Thierry Rau begrüsste die Delegierten am Samstag, 27. April mit viel Spielfreude und Können. SBV-Präsidentin Luana Menoud-Baldi und Richard Mörgeli, Präsident des Schwyzer Kantonal Musikverbandes, begleiteten den Fahneneinzug, bevor die Präsidentin die Versammlung wie gewohnt viersprachig und gemeinsam mit ihren Verbandsleitungskollegen eröffnete.
Gruss des Gastgeber-Kantons
Als erster betrat Landesstatthalter Michael Stähli, Regierungsrat und Präsident der Kulturkommission des Kantons Schwyz, das Rednerpult. In seiner Grussbotschaft hob er hervor, dass Vereine und Verbände, obwohl sie vor grossen Herausforderungen stehen, wichtige Stützpfeiler in unserer Gesellschaft sind. Er ist überzeugt, dass die Werte, die sie auszeichnen, noch lange nicht ausgeschöpft sind.
«Musik macht glücklich», sagte er weiter und wünschte zum Abschluss eine weiterhin aktive und verbindende Verbandstätigkeit der Blasmusik, und dass sie auch in Zukunft vielen Menschen viel Freude bereitet.
Markus Maurer nimmt Einsitz in der Verbandsleitung
Anschliessend leitete Luana Menoud-Baldi zu den Traktanden über. Ein erster Höhepunkt war die Wahl eines neuen Verbandsleitungsmitglieds, da Andy Kollegger seine Demission eingereicht hatte. Markus Maurer, Präsident des Zuger Blasmusikverbands, hatte sich im Vorfeld der Delegiertenversammlung für den frei gewordenen Sitz beworben.
Bevor die Präsidentin das Wahlprozedere in Angriff nahm, verdankte sie die grossartige Arbeit von Andy Kollegger erstmals und kündigte mit einem Augenzwinkern an, dass sie im Traktandum «Verschiedenes» damit weiterfahren werde. Daraufhin wählte die Versammlung Markus Maurer einstimmig und mit grossem Applaus in die Verbandsleitung. Er erklärte die Annahme seiner Wahl und wird den Platz des zurückgetretenen Bündners übernehmen.
Statutenänderung als Meilenstein
Weiter hatten die Delegierten über die Änderung der Verbandsstatuten zu befinden. Fabio Küttel, Präsident des Schweizer Jugendmusikverbands (SJMV), ergriff das Wort und empfahl den Delegierten, die Statutenänderung anzunehmen. Er werde dies ebenfalls tun, obschon der SJMV wie auch die anderen Partnerverbände und die Ehrenmitglieder zukünftig kein Stimmrecht mehr haben werden.
Der Antrag wurde denn auch mit fünf Nein-Stimmen und wenigen Enthaltungen deutlich angenommen. Luana Menoud-Baldi bedankte sich insbesondere bei den Partnerverbänden und bei den Ehrenmitgliedern für die konstruktive Zusammenarbeit und freut sich auf die Arbeit in der neuen Verbandsstruktur. Die Statutenänderung ist ein Meilenstein in der Strategie 2020–2025 zur Umsetzung der neuen Verbandsstruktur.
Der Weg nach Interlaken ist frei
Anschliessend ging es gleich weiter mit den Änderungen der Eidgenössischen Reglemente für das Musikfest und die Jury. Die Verbandspräsidentin ging alle Änderungen der Reihe nach durch. Weil niemand Einwände hatte, wurden am Schluss eine Abstimmung über das gesamte Musikfest-Reglement und eine über das Jury-Reglement durchgeführt. Die Delegierten stimmten den nötigen Anpassungen für das nächste Eidgenössische Musikfest 2026 (EMF26) in Interlaken einstimmig zu.
Damit machten sie den Weg für die neue Musikfest-Organisation frei: Die musikalische Umsetzung erfolgt durch den SBV: Die Musikkommission (Muko) des SBV beschliesst den Wettspielplan, und die Experten werden durch die Verbandsleitung und die Muko gewählt. Das Fest inklusive Rahmenprogramm wird vom Organisationskomitee organisiert und durchgeführt. Die Verbandspräsidentin bedankte sich beim OK und wünschte eine gute Zusammenarbeit.
Nächste DV am Hochrhein
Für die nächste Delegiertenversammlung hat sich der Schaffhauser Blasmusikverband beworben. Sein Präsident Oskar Brütsch bewarb den Austragungsort Schaffhausen mit seinen Worten und einem Video. Diese Einladung nahmen die Delegierten gerne an und stimmten für die nächste Durchführung der Delegiertenversammlung am 25./26. April 2025 in Schaffhausen.
Ein SBV-Kristall für Andy Kollegger
Nun kam Luana Menoud-Baldi auf ihre Ankündigung zurück. In ihrer Laudatio zu Ehren ihres im Jahr 2017 in die Verbandsleitung gewählten Kollegen Andy Kollegger sagte sie: «Er hat die Vision des Verbands gelebt – er verband, bewegte und begeisterte.» Besonders herausfordernd und arbeitsreich war die Zeit während der Pandemie. Diese brachte Andy Kollegger auch seinen Spitznamen «Mister Corona» ein.
Die Verbandspräsidentin drückte es so aus: «Für die Amateurkulturverbände war er der leuchtende Stern am dunklen Pandemiehimmel. Aber nicht nur das: Andy hat massgeblich an der neuen Verbandsstruktur mitgearbeitet und auch seine politische Erfahrung und sein Netzwerk haben dem SBV geholfen, sich politisch stärker zu positionieren.» Mit dem Dank für seine grosse Arbeit für den Schweizer Blasmusikverband überreichte sie Andy Kollegger einen SBV-Kristall und ernannte ihn zum Ehrenmitglied. Die Versammlung drückte ihre Anerkennung für den Geehrten stehend und mit tosendem Applaus aus.
«Wow, was für eine Ehre!»
Ein gerührter Andy Kollegger trat ans Rednerpult und sagte: «Wow, was für eine Ehre, die Sie mir heute in Einsiedeln zukommen lassen! Mein grosser und aufrichtiger Dank für diese grosse Wertschätzung und Anerkennung für die Arbeit, die ich freiwillig und vornehmlich ehrenamtlich leisten durfte.»
Es sei kein Entscheid gegen den SBV, sondern für den GKMV (Anmerk. d. Red.: Andy ist Präsident des Graubündner Kantonalen Musikverbands). Er wünschte der Verbandsleitung eine glückliche Hand in der Führung, dem SBV viel Erfolg und sich selbst, dass er bald wieder einmal mit dem Instrument hinter dem Notenständer in einem Verein musiziert.
Weitere Grussworte und die Stephan-Jaeggi-Preisträger 2024
Als nächster ergriff Oberst Philipp Wagner das Wort und informierte, dass er Ende 2025 in Pension gehen werde. Damit werde in der Führung der Militärmusik zwar ein Generationenwechsel eintreten, dieser werde jedoch die Aus- und Weiterbildungsreform des SBV weiterhin mittragen.
Auch Lukas Kauflin, OK-Vizepräsident und Verantwortlicher fürs Programm des in Einsiedeln vom 30. Mai bis 1. Juni stattfindenden Schwyzer Kantonalen Fests der Musik 2025, trat ans Mikrofon. Er vermeldete, dass sich das gut funktionierende Organisationskomitee sowie die angemeldeten 18 Chöre und die acht Musikgesellschaften über die Anmeldung weiterer Musikvereine freuen würden. Das Fest werde rund um das Kloster Einsiedeln stattfinden und einige Highlights im Unterhaltungsprogramm bereithalten.
Es ging weiter im Traktandum «Diverses», und die Verbandspräsidentin – gleichzeitig Präsidentin der Stephan-Jaeggi-Stiftung – teilte mit, dass die Preisträger 2024 Rolf Schumacher und Patrick Robatel heissen.
Musikkommission wird vermisst
Roland Kohler, Präsident des St. Galler Blasmusikverbands, liess es sich nicht nehmen, Andy Kollegger zur Ehrenmitgliedschaft zu gratulieren. Er freue sich auf die zukünftige Zusammenarbeit zwischen Verbandspräsidenten.
Sein zweites Anliegen: Er habe die Musikkommission an der Delegiertenversammlung vermisst und würde sich freuen, wenn die Vertreter zukünftig anwesend wären. Roland Kohler bittet Luana Menoud-Baldi, die Nachricht dem SBV-Muko-Präsidenten zu überbringen.
Mit den Worten «Viva la Musica instrumentistica! Vive la Musique à Vent! Viva la musica instrumentala! Es lebe die Blasmusik!» schloss die Verbandspräsidentin Luana Menoud-Baldi kurz vor Mittag die Versammlung und lud zum Apéro riche ein.