Nach über vier Monaten intensiver Vorbereitung und Vorfreude startete am Samstag, 13. Juli 2024 das Abenteuer Holland. Mit einer 65-köpfigen Delegation reiste die Musikgesellschaft St. Urban gemeinsam mit dem Tambourenverein Zofingen, den Örgelifründe Hasle-Rüegsau sowie zwei Alphornisten an die Schweizer Woche nach Bemmel (NL).
Die Musikantinnen und Musikanten wurden am späten Nachmittag sehr herzlich von der Stiftung «Zwitserse Week» empfangen. Über 24 Gastfamilien in der Region sorgten für das Wohl der Delegation und beherbergten die Musizierenden mit viel Herzblut. Das Wochenprogramm wurde von der Stiftung, dem Schweizer Militär und dem Organisationskomitee der Musikgesellschaft zusammengestellt.
Zum Auftakt spielten die Musikantinnen und Musikanten am Kapellenfestival auf dem Rathausplatz von Bemmel. Bei strahlender Sonne und regem Publikumsaufmarsch stimmten sie sich auf eine ereignisreiche Woche ein.
Vierdaagse beflügelt
Am Sonntagabend stand mit der Eröffnungszeremonie zum 106. Viertagemarsch ein erstes Highlight an. Beflügelt von Tausenden von Zuschauenden am Strassenrand führten die Tambouren und die Musikgesellschaft die Läuferdelegation des Schweizer Militärs auf der 4-km-Eröffnungsparade an.
Spätestens beim Spiel des traditionellen «Vierdaagse»-Marsch im internationalen Gesamtchor liess sich die Schweizer Reisedelegation in den Bann dieses Grossanlasses ziehen. Die einen oder anderen genossen den Abend in der Festmeile von Nijmegen.
Begrüssung der Gemeinde und im Kamp Heumensoord
Bei einem gemütlichen Mittagessen am Mittwoch bereitete die Gemeindepräsidentin von Lingewaard, Nelly Kalfs, der Schweizer Delegation einen herzlichen Empfang. Unser Vertreter der Gemeinde Pfaffnau-St. Urban, Gemeinderat Andreas Müller, überbrachte neben den besten Grüssen aus der Schweiz auch einige regionale Köstlichkeiten für die freundlichen Gastgeber.
Nach einer interessanten Führung durch das dortige Theater, einer Kirche, die vor acht Jahren zu einem multifunktionalen Eventlokal umgebaut wurde, reiste die Schweizer Delegation das erste Mal in das Kamp Heumensoord. Dieses Militärcamp ist der Ausgangsort der Soldaten, die den Viertagemarsch ab Dienstag unter die Füsse nehmen.
Gemeinsam mit den Delegationen aus Schottland und Schweden durfte die Musikgesellschaft St. Urban dieses Camp offiziell eröffnen – marschierend über den holprigen Sandboden und im internationalen Gesamtchor.
Unterhaltung der Laufenden und Galakonzert in der Kirche
Den ersten Marschtag des Viertagemarsches erlebten die Spielenden am Dienstag am Strassenrand in Bemmel. Sie motivierten mit Unterhaltungsliteratur die rund 48 000 Läuferinnen und Läufer auf ihren letzten Kilometern der ersten Etappe. Die scheinbar nie endende Karawane vorbeiziehender Läuferinnen und Läufer war auch für die Musizierenden sehr imposant. Am Abend dieses eindrücklichen Tages genoss die gesamte Delegation ein kleines Grillfest in Doornenburg.
Der darauffolgende Mittwoch stand ganz im Zeichen des Galakonzerts in der Kirche Haalderen. Mit einem abwechslungsreichen Konzertprogramm von herausfordernden Werken und unterhaltsamen Hits aus der Schweiz bedankten sich die Musikantinnen und Musikanten bei ihren Gastfamilien und den Einwohnern der Region.
Zum Gedenken an die Gefallenen
Nach dem tollen Galakonzert stimmte die 65-köpfige Delegation am Donnerstag ruhige Klänge an. Während die Tambouren der Schweizer Marschdelegationen auf den letzten Metern zum Zwischenziel – dem kanadischen Soldatenfriedhof Groesbeek – im Takt vorausmarschierten, machte sich das Orchester bereit für die Friedhofszeremonie.
An dieser emotionalen Gedenkfeier des Schweizerischen Militärs wurde an die 2619 gefallenen Soldaten der Operation Market Garden im zweiten Weltkrieg gedacht und zum Frieden auf der Welt aufgerufen.
Freizeitprogramm und traditionelle Schweizer Klänge
Der Rest des Tages war dann für Erholung eingeplant. Gemeinsam mit den Gastfamilien wurden unterschiedliche Programme zusammengestellt. Die einen radelten mit dem Velo durchs schöne Holland, einige besuchten Arnhem und andere die Sehenswürdigkeiten in der Region oder entspannten sich am Pool.
Wie an jedem Tag des Viertagemarschs spielte zudem ein Spezialdetachement im Kamp Heumensoord. Mit vertrauten Alphorn-, Trommel- oder Örgeliklängen wurden die Marschierenden am Morgen auf den 40-km-Marsch geschickt und am Abend wieder zurück im Camp begrüsst.
Via Gladiola als Highlight und Abschluss
Die Stimmung am Freitagmorgen schwankte zwischen Vorfreude und Nostalgie. Alle freuten sich auf das grosse Highlight, den so imposant angepriesenen Schlussmarsch über die Via Gladiola, und gleichzeitig war der letzte Tag der Schweizer Woche angebrochen. Bereits um sechs Uhr war die Besammlung beim Instrumentendepot. Der Reisecar fuhr die Musikantinnen und Musikanten nach Grave zum Koninginnedijk. Ein letztes Mal wurde die Läuferinnen und Läufer am Strassenrand musikalisch begrüsst und motiviert.
Nach kurzer Wartezeit und der verdienten Verpflegung im McDonalds war es endlich so weit; die gesamte Delegation stellte sich in Charlemagne für den Schlussmarsch auf. Die nächsten fünf Viertelstunden und sechs Kilometer sind kaum mehr in Worte zu fassen – getragen von über 1,5 Millionen jubelnden Zuschauenden und mit überwältigenden Erinnerungen an die gesamte Woche marschierte die Schweizer Delegation durch die Via Gladiola.
Schlussabend mit den Gastfamilien
Beim gemeinsamen Abschlussabend mit allen Teilnehmenden und deren Gastfamilien im De Kooi wurden Anekdoten nochmals zum Besten gegeben, Geschenke verteilt und Pläne für ein Wiedersehen geschmiedet. Und dann hiess es am Samstagmorgen Abschied nehmen. Müde und überglücklich wurden die Musikantinnen und Musikanten zurück in die Schweiz chauffiert, wo sie noch lange in Erinnerungen schwelgen werden.
Vierdaagse
Mitte Juli findet jeweils der Internationale 4-Tage-Marsch («Vierdaagse») mit rund 45 000 Teilnehmenden im niederländischen Nijmegen statt. Aus dieser Marschveranstaltung und den Kontakten mit dem Schweizer Militär ist die Schweizer Woche Bemmel (NL) entstanden, an der jeweils ein Schweizer Musikverein zu Gast ist.