Vita brevis, ars longa («Das Leben ist kurz, die Kunst jedoch ist unsterblich»), lehrte uns die Antike. In Neuenkirch galt am letzten Märzwochenende jedoch noch eine andere Formel: «Kurze Wege, lange Wirkung.» So könnte man den 32. Luzerner Solo- und Ensemblewettbewerb (LSEW) mit wenigen Worten zusammenfassen.
Kurze Wege gab es in den modernen Räumlichkeiten des neu geschaffenen Musik- und Kulturraums im Zentrum Grünau. Die Solistinnen und Solisten gelangten so in wenigen Schritten vom Instrumentendepot zum Einspiellokal und von dort zu ihrem Auftritt. Da konnten sie endlich ihr Bestes geben, ihr Rezept für den perfekten musikalischen Auftritt in die Tat umsetzen und schliesslich den wohlverdienten Applaus für das musik-didaktisch begleitete, repetitive Feilen am Solostück entgegennehmen.
Talente entdecken und Hühnerhaut-Momente erleben
Kurze Wege hatten aber auch Eltern, Verwandte und Musikbegeisterte, die sich von Raum zu Raum bewegen konnten, um immer neue Talente zu entdecken. Einige der zahlreichen Sterne am musikalischen Luzerner Blasmusik-Himmel nahmen denn auch zum ersten Mal an diesem Wettbewerb teil, andere bereits zum dritten oder sogar zum achten Mal und traten entsprechend routiniert auf.
Lange Wirkung entwickelt der Anlass seit seiner Gründung durch die Brassband Bürgermusik Luzern. Es ist – unbestritten – einer der Höhepunkte im Jahreskalender der Luzerner Blasmusik- und Perkussionsszene. Lange wirken werden auch Jury-Feedbacks, Auszeichnungen und Pokale, die an der Rangverkündigung vor grosser Publikumskulisse überreicht werden konnten, vorbereitet durch musikalische Gänsehaut-Momente von den BML Talents und der Brassband Bürgermusik Luzern.
Eine glanzvolle Luzerner Visitenkarte
Langanhaltend ist schliesslich auch der Dank des lokalen Neuenkircher OKs «nach aussen» für den wertvollen Support durch Gemeinde, Musikschule, Sponsoren, Gönnerinnen, Inserenten und Helferinnen. Nicht zu vergessen ist auch der Dank «nach innen»: Dem Blasorchester Neuenkirch ist mit der Durchführung des 32. LSEW einzig mit den Mitgliedern und Angehörigen aus den eigenen Reihen eine beispiellose kameradschaftliche Parforceleistung gelungen und ein überzeugender Tatbeweis für aktive gelebte Jugendförderung. Das LSEW-Wochenende war eine glanzvolle Visitenkarte für die Musikhochburg Neuenkirch.
Zum Dankesreigen ergänzt OK-Präsident Michel König: «Wir danken dem ständigen OK LSEW Luzern mit seiner grossen Routine für die stets souveräne Organisation im Hintergrund. Darauf konnten wir aufbauen und den Wettbewerb in Neuenkirch mit grossem Erfolg durchführen. Wir sind glücklich und stolz darauf, dass wir als aktives Blasorchester den jungen Solistinnen und Solisten diese für die Jugendförderung wichtige Plattform bieten konnten. Die zahlreichen positiven Feedbacks zeigen, dass auch die Teilnehmenden und die vielen musikbegeisterten Zuhörenden mit dem Event zufrieden sind.»

Sonntagabendlicher Champions-Final und eine Sensation
Am LSEW findet alljährlich am Sonntagabend auch der Final all jener statt, die in ihrem Vortrag 98 von 100 möglichen Punkten erreicht haben. Dieses Jahr waren die folgenden Instrumente vertreten: Oboe, Trompete, Snair, Marimbaphon, Drumset, Euphonium, und Querflöte.
Als Solo-Champion 2025 küren lassen durfte sich schliesslich Simon Schnyder (Jahrgang 2006) aus Willisau für seine Glanzleistung mit der Posaune. Den Pokal des Perkussions-Champions 2025 nahm Mauro Wigger (ebenfalls Jahrgang 2006) für seinen beeindruckenden Snair-Vortrag nach Hause ins Entlebuch.
Für die Sensation des Tages bzw. des Wochenendes sorgte aber – wie letztes Jahr – ein 11-Jähriger: Nicolas Bechts stupende Beherrschung seiner Trompete brachte ihm den sensationellen 2. Final-Platz ein. Die Ausgangslage für den LSEW 2026, für den noch ein lokaler Organisator gesucht wird, ist also spannend.