Musikalische Frischluft mit dem SSWO

Konzertformation SSWO 2023 in Frauenfeld
Das diesjährige Programm des Swiss Symphonic Wind Orchestra (SSWO) steht unter dem Motto «Home». Vorschau auf die Konzerttour im September 2024.

Was ist Heimat? Und was ein Zuhause? Um diese Fragen dreht sich das Programm, mit dem das SSWO unter der Leitung von Niki Wüthrich unterwegs sein wird.

«Home»

Die Werke zum Motto «Home» decken ganz unterschiedliche Bedeutungen dieses Begriffs ab. Die ukrainisch-australische Komponistin Catherine Likhuta etwa setzt sich in ihrem «Home away from Home» mit den ebenso euphorischen wie melancholischen Gefühlen auseinander, die mit dem Auszug aus dem Elternhaus und dem Neustart in einem eigenen Daheim verbunden sind. Den Amerikaner David Maslankas hat das Heimkommen am Ende der Lebensreise zum «Traveler» inspiriert.

Und der Österreicher Thomas Doss bezieht sich in «The Colors of Tali» auf religiöse Konflikte zwischen Palästinensern, Christen und Juden: auf eine bedrohte Heimat also – und auf ein Thema, das 15 Jahre nach der Entstehung des Werks wieder brandaktuell ist.

Vom Toggenburg in den Sog von «Warp»

Für den Dirigenten Niki Wüthrich, der das SSWO 2021 gegründet hat, ist auchdas Schweizer Blasmusikschaffen ein Zuhause, in dem er immer wieder neue Klangräume entdeckt. «Ich bin eigentlich das ganze Jahr am Recherchieren und Hören», sagt er. Diesmal hat er die «Fantasie über eine Appenzeller Volksweise» des Toggenburgers Paul Huber nach dem Lied «Wie baas isch meer do obe» aufgestöbert. Melodisch traditionell, harmonisch aber durchaus abenteuerlustig skizziert Huber darin die majestätische Alpstein-Landschaft, in der er aufgewachsen ist.

Niki Wüthrich biem Dirigieren des SSWO in Frauenfeld, am 9.9.2023 Foto: Severin Bigler
«Ich bin eigentlich das ganze Jahr am Recherchieren und Hören», sagt Niki Wüthrich, Dirigent und künstlerischer Leiter des SSWO.

Dazu kommt Fabian Künzlis «Warp»: Das ursprünglich für Jugendmusiken komponierte Stück wurde eigens für diese Aufführung überarbeitet und ausgebaut, denn die Grossbesetzung des SSWO aus Profis und ambitionierten Laien bietet klanglich und technisch noch einmal ganz andere Möglichkeiten. Geblieben ist der Sog, den diese Musik entwickelt, wenn sie ein Thema durch alle möglichen Stile katapultiert und immer wieder anders beleuchtet und verformt.

Jazzige Frischluft mit Luzia von Wyl

Und dann gibt es wie jedes Jahr eine Uraufführung: «Wir vergeben die Aufträge gerne an Leute, die nicht unbedingt aus der Blasmusik kommen und deshalb die Klangsprache erweitern können», sagt Niki Wüthrich. Diesmal sorgt die Komponistin, Jazzpianistin und Bandleaderin Luzia von Wyl für musikalische Frischluft.

Porträt Luzia von Wyl Foto: Falk Neumann Photography
Die Uraufführung von Luzia von Wyl wird für jazzige Frischluft sorgen.

Die 1985 geborene Luzernerin ist in einem Zuhause aufgewachsen, in dem es neben einem Klavier auch einen Kontrabass, ein Alphorn, Trompeten und Gitarren gab. Gut möglich, dass ihr Sinn für besondere Klanglichkeiten damit zu tun hat. Sicher ist, dass auch ihr neues Stück wieder von ihrem Faible für vertrackte Rhythmen und eingängige Melodien lebt – und man bei der Uraufführung in jedem der komplex verschachtelten Takte hören wird, dass eine Zeit lang auch New York ihr Zuhause war.

«Home»-Tour des Swiss Symphonic Wind Orchestra

  • 1. September, 18.00 Uhr: Parktheater Grenchen
  • 7. September, 19.30 Uhr: Casino Frauenfeld
  • 8. September, 17.00 Uhr: Kirche Neumünster Zürich

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