MV Gretzenbach: Zwei Uraufführungen am Frühlingskonzert

Rolf Minder (l.) und Arthur Lauener spielen Es-Horn
Der kleine, aber feine Musikverein Gretzenbach lud anfangs Mai zum Frühlingskonzert ein, wo er den zahlreich erschienenen Zuhörerinnen und Zuhörern einen bunten Melodienstrauss präsentierte und das Publikum zudem an zwei Uraufführungen teilhaben liess.

Nach den herzlichen Begrüssungsworten der Präsidentin Brigitte Höfler übernahm Deborah Beer das Mikrofon. Sie führte charmant und mit vielen Informationen durch das Programm.

Ein bunter Melodienstrauss und ein begeistertes Publikum

Mit dem schmissigen Marsch «Ardita» von Donald Furlano wurde das Frühlingskonzert in der Kirche Gretzenbach eröffnet. Schon hier konnte das Publikum hören und sehen, mit wie viel Freude und Hingabe musiziert wird. Die drei Musikantinnen und zwölf Musikanten bildeten eine Harmonie mit ihrem musikalischen Leiter Rolf Minder. Lüpfig gings weiter mit dem von Kurt Weber komponierten Walzer «Frühling in Gumpisbühl». Gumpisbühl ist übrigens ein Ortsteil von Worb im Berner Mittelland.

Frank Bernaerts hatte «Dancing Queen«, «Take a Chance on Me», «The Winner takes it all» und «Thank you for the Music» – alle von der bekannten Band ABBA – arrangiert und zu einem schönen Medley zusammengestellt. Das gute Zusammenspiel zwischen dem Schlagwerk und dem Dirigenten sorgte dafür, dass die rhythmischen Klippen und Tempoänderungen sehr gut gemeistert wurden. Mit voller Konzentration wurde musiziert und die Zuhörenden bedankten sich mit tosendem Applaus für den schönen Vortrag.

Uraufführung von «Em Ueli sis»

Der Cha-Cha-Beat «Night in Havanna» zeichnet mit der in Moll und Dur geschriebenen Komposition ein farbiges Bild der kubanischen Lebensart. Dann stand die erste Uraufführung des Konzertes auf dem Programm: Mit dem Stück «Em Ueli sis» hat Pascal Wüthrich eine Idee des Gretzenbacher Künstlers Ueli Hartmann aufgegriffen. Arno Müller, übrigens ein ehemaliger Dirigent des Musikvereins Gretzenbach, arrangierte die gepfiffene Melodie zu einer gefälligen Marschkomposition. Alle drei Mittäter dieser Uraufführung waren am Konzert anwesend. Pascal Wüthrich und Konrad Wüthrich sponserten den gesamten Kompositionsauftrag.

Jägerleben als Es-Hornsolo

Im schönen und modernen rassigen Marsch «POP 31» stehen die grossen Instrumente im Mittelpunkt. Den Dirigentenstab schwang hier der Gastdirigent Eugen Busslinger. Er ist der Komponist des nächsten Programmpunkts und hat ihn gleich auch selbst dirigiert.

Das Stück «Huntsmen», gespielt von den Solisten Rolf Minder und Arthur Lauener, beschrieb das Jägerleben auf eindrückliche Art. Die beiden Solisten interpretierten die getragene Melodie am Anfang des Stückes sowie die virtuosen Teile sehr gekonnt. Dem Publikum machten die beiden Jagdhornbläser Eindruck und es verlangte eine Wiederholung.

«Die Welt heilen»

«Blue Night», eine wunderschöne Beguine, wurde von Walter Schneider-Argenbühl geschrieben. Es ist eine Mischung von karibischen, französischen und lateinamerikanischen Tanzformen. Von Michael Jackson stammt «Heal the World», ein Appell, die Welt zu heilen und zu einem besseren Ort zu machen, wie wir es uns wohl alle gerade in der heutigen Zeit zutiefst wünschen. Der holländische Dirigent und Arrangeur Rieks van der Velde hat das wunderbare Blasmusikarrangement geschaffen, mit dem der MV Gretzenbach den offiziellen Programmteil beendete.

Zwei Zugaben

Da die Darbietungen dem Publikum gefielen, verlangte es eine Zugabe. Der Musikverein trug den Dixieland «TOP-FIT» von Lex Abel vor. Dass die Musikantinnen und Musikanten noch fit sind – 12 der 15 Musizierenden sind bereits im Pensionsalter – haben sie mit dem beim Publikum bestens angekommenem Konzert bewiesen.

Auch die zweite Zugabe, «Freundschaftsklänge», widerspielgelt den Musikverein Gretzenbach. Hier wird die Kameradschaft grossgeschrieben. Das Frühlingskonzert in der Kirche zeigte, dass auch mit einer kleinen Formation ein schönes Konzert dargeboten werden kann und nicht unbedingt Spielgemeinschaften oder Auflösungen angestrebt werden müssen. Doch braucht es dafür Anpassungen bei der Stückwahl und vom Dirigenten und den Musizierenden sehr viel Engagement.

Der Musikverein Gretzenbach gibt nicht auf

Ein Blick in die Protokolle des im Jahre 1877 gegründeten Musikvereins Gretzenbach verrät, dass ihm schon mehrmals die Auflösung drohte. Erst vor einem Jahr schienen Corona, Todesfälle und der Austritt einiger Mitglieder das Schicksal des Musikvereins zu besiegeln. Aber nicht alle wollten sich mit seiner Auflösung abfinden. Ein Dutzend Unentwegte war bereit, mit grossem persönlichem Einsatz den Neuanfang zu wagen. Passende Literatur wurde angeschafft, und glücklicherweise konnte mit Rolf Minder der perfekte Dirigent gefunden werden, der die gleiche Philosophie lebt wie die Mitglieder. Ein Schwerpunkt wird weiterhin die Erarbeitung von Literatur sein, die den Musikzierenden, aber auch dem Publikum Freude bereitet.

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