Packen wir’s an!

Portrait Régis Gobet

Vor etwas über einem Monat habe ich den Europäischen Brass Band Wettbewerb im schwedischen Malmö besucht. Was die Schweiz dort geliefert hat, war stark. Ich sage dies in aller Bescheidenheit. Sie werden es sehen, wenn Sie den Artikel auf den Seiten 32 bis 36 lesen. Es war sehr stark. Beginnen wir – Ehre, wem Ehre gebührt – mit der Brass Band Treize Etoiles, die einen grossartigen Sieg feierte und unser Land zum dritten Mal in 44 Austragungen an die europäische Spitze setzte. Eine Sensation, zu der noch die starken Schweizer Solisten und der beeindruckende Auftritt der Liberty Brass Band Junior beim Europäischen Jugendwettbewerb hinzukamen.

Die hervorragenden Ergebnisse dieser nationalen Delegation würden sicher jedes Land zufriedenstellen. Nicht die Schweiz. Sie ist nicht etwa penibel, bei weitem nicht, doch die musikalische Ausstrahlung unseres kleinen Landes geht über seine Grenzen hinaus.

Das ist mir im Gespräch mit einem Freund klar geworden, den ich in Malmö traf: Von den 14 Bands, die in der Kategorie Excellence antraten, wählten drei nicht-schweizerische Bands ein Werk aus der Feder eines Schweizer Komponisten. Das ist fast ein Viertel. Und die Krönung: ein Auftragswerk der Black Dyke Band, einer der bekanntesten Bands der Szene.

Aber das ist immer noch nicht alles. Zwei Ensembles spielten «A Gabrieli Fantasy», ein Werk, das zwar der Belgier Bert Appermont komponiert hat – aber im Auftrag der Valaisia Brass Band. Ohne die Schweizer Brass Band-Bewegung wäre es also nie entstanden.

Und dies im «Jahr der Schweizer Literatur». Würde das so bedeutsame wie vielversprechende Projekt über die Landesgrenzen hinaus Wellen schlagen? Das glaube ich keine Sekunde. Es ist einfach die Qualität der «Swiss made»-Musik und unserer Komponisten, die nun international ausstrahlt, beflügelt von der Qualität unserer nationalen Formationen.

Ist dies also das Jahr der Schweizer Musik? Auch nicht unbedingt. Einmal mehr sind diese Erfolge – Auftritte und Kompositionen zusammengenommen – die Früchte eines typisch schweizerischen Systems, in dem harte Arbeit, glaubwürdige, strukturierte Ausbildungsgänge, die Suche nach Unterstützung und sehr gezieltes Musikmarketing ihre Kräfte zugunsten des aussergewöhnlichen Kulturerbes bündeln, das unsere Blasmusik darstellt.

Unsere Bewegung ist reich an Perlen. Unsere Interpreten brillieren in der internationalen Szene. Lassen wir sie «zuhause» noch mehr glänzen. Wenn führende walisische und englische Ensembles sich für unsere Komponisten entschieden haben, ist das kein Zufall. Jetzt liegt es an uns, den Ball aufzunehmen, um der Dynamik unseres künstlerischen Nachwuchses noch mehr Schub zu verschaffen.

Mögen die fantastischen Ergebnisse des Europäischen Brass Band Wettbewerbs 2023 und das «Jahr der Schweizer Literatur» Wegweiser für eine strahlende Zukunft unserer gesamten Kulturgattung sein.

Packen wir’s an!

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