Gerade Kinder und Jugendliche sind im Alltag und beim Ausführen ihres musikalischen Hobbys Schallpegeln ausgesetzt, die auf Dauer schädigend sind. Der Schweizer Jugendmusikverband setzt das Thema Gehörschutz ins Zentrum seiner Präventionstätigkeit und bietet mit dem Partner «Akustik Schweiz – Der Hörladen AG» Präventionsmassnahmen für Jugendmusik-Formationen an.
Die Schallbelastung hängt in einer Amateurmusikerformation nicht nur von der gespielten Musikliteratur und dem Genre ab, sondern unter anderem auch von der Instrumentalbesetzung, der Raumakustik sowie der Sitzordnung. Trotz des wissenschaftlichen Fortschritts stagniert in der Schweiz die Entwicklung der Gehörschutzpraxis: Während Gehörschutz in anderen Bereichen zum Standard gehört, ist er in der nicht-professionellen Musikpraxis noch nicht ausreichend etabliert.
Das Gehör wird zu wenig geschützt
Obschon Wissen zur schädigenden Wirkung von lauter Musik vorhanden ist und Schutzmassnahmen leicht verfügbar wären, verwendet ein grosser Anteil von Amateurmusizierenden in der Schweiz keinen Gehörschutz. Forscherinnen der Kalaidos Musikhochschule (Chiller & Hänni) haben in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Gesundheit BAG zu dieser Thematik eine Studie realisiert. Aus der Befragung ging hervor, dass lediglich etwa ein Viertel der Teilnehmenden Massnahmen zum Schutz des Gehörs trifft.
Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen zeigte sich ein relativ geringer Bekanntheitsgrad der verschiedenen Schutzmassnahmen: Ausser den gängigen Gehörstöpseln waren wenig technische Mittel bekannt und nur wenige Teilnehmende hatten neben dem theoretischen Wissen auch praktische Erfahrung mit den verschiedenen Gehörschutzmassnahmen.
Positive Entwicklung durch Vorbildfunktion
Das Fazit der Studie ist, dass Gehörschutz zwar weniger tabubelastet ist als in vergangenen Jahren, jedoch noch immer viel zu wenig Verbreitung findet. Sowohl kognitive als auch soziale Faktoren könnten angegangen werden, um gesundheitsschützendes Verhalten zu fördern. Eine wichtige Rolle komme den Dirigentinnen und Dirigenten, den Vereinsleitungen und den Verbänden zu. Indem sie informieren, das Thema ansprechen, Workshops anbieten und als gutes Vorbild vorausgehen können sie positive Impulse geben.
Jugendmusikverband bietet Unterstützung
Weitere Studien in Musikschulen und Musikhochschulen kamen zum Schluss, dass die Aufklärungsarbeit bereits früh angesetzt werden muss, also beim Lernen eines Instruments. Deshalb hat sich der Schweizer Jugendmusikverband (SJMV) dieses Thema zum Schwerpunkt seiner Tätigkeiten gemacht. Stefanie Hänni, Geschäftsstellenleiterin des SJMV, ist als Forscherin und Mitleiterin der Studien mit der Thematik vertraut und bietet auch für Kantonalverbände Workshops an. Mit dem Partner «Akustik Schweiz – Der Hörladen AG» leistet der Verband Aufklärungsarbeit bei seinen Mitgliedern und bietet über den Partner Rabatte für angepasste Gehörschütze und kostenlose Gehörschutzworkshops an.