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Blasorchester SGBV – die Matinee der Überraschungen

Blasorchester SGBV in Action
Das Blasorchester SGBV des St. Galler Blasmusikverbands hat seine diesjährigen Projekttage im Kultur- und Kongresshaus Verrucano in Mels Ende Oktober mit einem Matinee-Konzert erster Güte gekrönt. Am 8. November werden die rund 60 Musikantinnen und Musikanten nochmals nach Mels reisen – für eine ganz besondere Zugabe.

Intensiv waren die letzten Tage der Projektformation Blasorchester SGBV in Mels: Nach drei separaten Probetagen in Altstätten und Gommiswald haben die rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer vergangene Woche einige Lagertage in Mels absolviert, die mit Register- und Satzproben begannen und am Sonntag in einem Matinee-Konzert im Kultur- und Kongresshaus Verrucano in Mels gipfelten. Dabei hielt der Dirigent und musikalische Leiter Roland Stillhard nicht nur für die Musizierenden, sondern auch für die Konzertbesucher einige Überraschungen bereit.

Erst einmal zur Ruhe kommen

Eine erste Überraschung wartete gleich zum Konzertbeginn. Denn wer zum Auftakt wie üblich Fanfaren und Pomp erwartete, der hatte weit gefehlt. Stillhards Korps eröffnete das Konzert mit einem Schlaflied von Eric Whitacre mit dem simplen Namen «Sleep». Nomen est omen, erklärte im Anschluss Moderator Markus Fässler. «Wir kommen alle aus einer sehr lauten Welt. Da kann es nicht schaden, gleich zu Beginn eines Konzerts zur Ruhe zu kommen.» Und die musikpädagogische Rechnung schien aufzugehen: «Noch nie habe ich Konzertgäste ab dem ersten Ton so ruhig und konzentriert erlebt.»

Die Konzentration war denn auch angebracht, gab das Blasorchester als Zweites doch gleich das Hauptwerk des Konzerts wieder. Es entführte mit «Traversada» ins von Armut und Perspektivlosigkeit gebeutelte Bündnerland des frühen 19. Jahrhunderts. Das Stück aus der Feder von Oliver Waespi erzählt von einer Berg- oder Passüberquerung im eigentlichen wie im übertragenen Sinn. Die physischen und mentalen Höhen und Tiefen wurden musikalisch eindrücklich nachempfunden, die Zuhörenden auf die Reise über den Gebirgspass mitgenommen. Dabei erlebten auch die Musikantinnen und Musikanten eine kleine Berg- und Talfahrt, war doch Umsetzung für einige Register stellenweise pure Schikane – für die Zuhörenden dafür umso mehr ein Genuss.

Blasorchester SGBV auf der «Verrucano»-Bühne in Mels Foto: Michael Kohler
Das konzertierende Blasorchester SGBV wusste sein Publikum zu begeistern.

Ein Klassiker – und doch nicht

In der unberührten Natur blieb das Korps denn auch mit dem nächsten Vortrag. «The Wilderness» von Rossano Galante hielt, was sein Name versprach, und entführte in die Wildnis eines dunklen Bergwaldes.

Im Anschluss wartete die nächste Überraschung, als der Moderator «Pomp and Circumstance» ankündigte. Überrascht wurden dabei all jene Konzertbesuchenden, die beim Titel des Stücks gleich die weltbekannte Melodie von «Land of hope and glory» im Ohr hatten. Sie würde im gespielten vierten Opus von Edward Elgar nicht vorkommen. Die vierte seiner fünf gleichnamigen Kompositionen war aber nicht weniger bekannt, ihre Melodien nicht weniger eingängig. Ein Genuss.

Nach einem Ausflug in die moderne Blasmusik mit «Sang Sang» von Dana Wilson wartete Stillhard mit dem nächsten Klassiker auf – jedenfalls für das Jahr 2024. Im Zuge des 100-Jahr-Jubiläums des St. Galler Blasmusikverbands präsentierten die Mitglieder des Blasorchesters die «Harmonie der Blasmusik» aus der Feder von Christoph Walter, eigens komponiert für das Jubeljahr. Der Vortrag erinnerte an den «Weltrekord der Blasmusik», den der SGBV zusammen mit dem Vorarlbergischen Verband im August auf dem Rheindamm bei Montlingen aufstellte.

Die besten Geburtstagswünsche

Damit aber der Gratulationen zum Jubiläum nicht genug: Nach einem Abstecher in die Welt der Musicalfilme mit «Les Parapluies de Cherbourg» (1964) brachte das Korps dem Verband gleich noch ein Ständchen dar. Mit seinem Arrangement «Happy Birthday» bricht Toshio Mashima aus dem klassischen Geburtstagslied aus und vereint die gängige Melodie mit frechen Crossovern und erfrischenden Soli. Wieder war jeder neue Takt für eine Überraschung gut. So gut, dass der gesamte Konzertsaal gesanglich in die Geburtstagswünsche mit einstimmte.

Entsprechend lang hielt der Applaus zum Konzertende an. Mit stehenden Ovationen verlangten die Gäste nach mehr. Sie wurden mit einem spanischen Paso Doble und dem ebenfalls zum SGBV-Jubiläum neu arrangierten «St. Galler Marsch» nicht enttäuscht.

Ein Dreierlei zum Jahreshöhepunkt

Am Freitag, 8. November, reist das Blasorchester SGBV nochmals nach Mels, um im «Verrucano» einen Ausschnitt aus seinem diesjährigen Konzertprogramm zu zeigen.

Unterstützt werden die Musikantinnen und Musikanten zusätzlich von den beiden anderen Verbandsprojektorchestern U-18 und 30plus, die ebenfalls die Höhepunkte ihrer Konzerte vom März und Oktober noch einmal zum Besten geben.

Am Ende des Konzerts wartet schliesslich ein besonderes «Zückerli»: Erstmals in der Geschichte des St. Galler Blasmusikverbands werden alle drei Formationen gemeinsam Werke aufführen.

Die Delegiertenversammlung des Verbands, die Tags darauf, am Samstag, 9. November, ebenfalls im «Verrucano» stattfindet, ist nicht öffentlich.

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