Am 4. Juni 1994 starb der Schweizer Komponist und Dirigent Jean Daetwyler. Der Autor des Marschs «Marignan» hat seinen Heimatkanton, das Wallis, nachhaltig geprägt.
Jean Daetwyler wurde 1907 in Basel geboren. 1913 übersiedelte seine Familie nach Bulle. Hier begann er seine musikalische Ausbildung mit Geige und Posaune. Als er 1927 nach Paris zog, besuchte er zunächst das Konservatorium, später die Schola Cantorum und die César Franck-Schule. Er nahm unter anderem Unterricht bei Vincent d’Indy und Charles Koechlin und begleitete live Stummfilme in Kinos, bis ihn das Aufkommen des Tonfilms veranlasste, in verschiedenen Unterhaltungsorchestern mitzuwirken.
Ankunft im Wallis
Unter dem Druck des Zweiten Weltkriegs zog die Familie Daetwyler 1938 nach Sierre im Wallis. Jean wurde Direktor der Stadtmusik von La Gérondine, ein Amt, das er vierzig Jahre lang ausübte. Er leitete auch die Formationen L’Avenir Chamoson und La Saltina Brig. Neben den Musikvereinen widmete er sich aber auch den Chören: bis 1981 leitete er den gemischten Chor Sainte-Cécile und bis 1991 den Chor La Chanson du Rhône. Diese Festanstellungen hinderten ihn nicht daran, bei verschiedenen Gelegenheiten andere Formationen zu dirigieren, darunter auch symphonische Ensembles wie das Kammerorchester Lausanne. Im Jahr 1949 gründete er zusammen mit Georges Haenni das Kantonale Konservatorium Sitten, wo er Harmonie und Kontrapunkt unterrichtete. Er gewann mehrere Preise, darunter den des Kantons Wallis. Am 4. Juni 1944 starb er 87-jährig.
1992 gründeten er und seine Familie die Stiftung Jean Dätwyler, die alle seine Werke, Publikationen und Dokumente über ihn aufbewahrt und das kulturelle Erbe des Schweizer Musikers lebendig hält.
Eine vielfältige Sammlung
Jean Daetwyler schrieb für alle Arten von Ensembles, bevorzugte jedoch Blasinstrumente in unterschiedlichen Formationen. Dem Alphorn und seinem Virtuosen Jozsef Molnar widmete er mehrere Stücke. Auch Lieder für Sologesang oder Chorbesetzung sind darin enthalten; ebenso wie Filmmusik (für drei Filme von Roland Muller, die bei den Filmfestspielen von Cannes ausgezeichnet wurden) und Musik für Werbefilme von Schweiz Tourismus und vom Wallis.
Wer kennt nicht seinen berühmten Marsch «Marignan»? Für Harmonieorchester erinnern wir uns aber auch an «Ballet sans Ballerine», «Capriccio Barbaro», «Charles Le Téméraire», «Ski-Symphony» und «Suworow», und für Blasorchester an «Concerto For Brass Band». Für beide Ensembles sind «Danse du Loetschental» und «Pradec» erhältlich. Seine Werke werden hauptsächlich von Marc Reift verlegt.
Zur Website der Fondation Jean Daetwyler