Das aVENTura-Festival begann am Freitag, 8. September. Auf dem Programm standen eine Masterclass Dirigieren, ein Talk mit drei Persönlichkeiten aus der SBV-Musikkommission im Wandel der Zeit und ein Konzert des Symphonischen Blasorchesters Schweizer Armeespiel.
«Verbindet – bewegt – fasziniert.» Mit den Worten des Slogans des Schweizer Blasmusikverbands (SBV) eröffnete dessen Präsidentin Luana Menoud-Baldi in ihrer Rede das Festival aVENTura.
Erstmaliges Format
Die Präsidentin hob auch die Premiere von aVENTura hervor, dem ersten Treffen dieser Art zwischen Komponisten, Dirigenten, Hochschuldozenten und Musikern. Felix Hauswirth, der künstlerische Leiter des Festivals, unterstrich die Einsatzbereitschaft des Sinfonischen Blasorchesters Schweizer Armeespiel.
Aufmerksamkeit für jeden Verein
Unter dem Titel «Die SBV-Musikkommission im Wandel der Zeit» diskutierten drei Persönlichkeiten dieses Gremiums: Thomas Trachsel, aktueller Präsident und Moderator, Rolf Schumacher, ehemaliges Mitglied, und Fritz Neukomm, Präsident von 1992 bis 2002. Die Diskussion drehte sich um den Mitgliederschwund, das Desinteresse der Jugend und die Wettbewerbe.
«Qualität muss von Verein zu Verein neu definiert werden», sagte Fritz Neukomm, der sich dafür einsetzte, dass jeder Verein unabhängig von seinem Niveau die gleiche Aufmerksamkeit bekommt. Rolf Schumacher betonte, dass der Schwerpunkt auf der Ausbildung von Instrumentalisten und Dirigenten sowie auf dem Vereinsmanagement liegen müsse.
Eine kulturell wertvolle Szene
Fritz Neukomm schloss sich dem an und erwähnte die Bedeutung der Zusammenarbeit mit den Musikschulen. Abschliessend betonte Thomas Trachsel erneut, dass es wichtig sei, «weiterhin konsequent zu arbeiten und sich für eine kulturell wertvolle Szene einzusetzen.»
Der erste aVENTura-Tag endete mit einer öffentlichen Probe des Sinfonischen Blasorchesters Schweizer Armeespiel, das anschliessend unter der Leitung von verschiedenen Hochschulstudenten und ihrem Chefdirigenten Gaudens Bieri sein Konzert gab – natürlich mit Schweizer Literatur.
Jean-Claude Kolly
Professeur à l’HEMU de Fribourg
«Le but n’est pas, ici, de préparer un concert de qualité, mais de donner aux étudiants de petites impulsions, spontanées et instantanées. Pour nous, professeurs, il faut rapidement faire la différence entre celui qui termine son cursus et celui qui vient de le commencer. Chaque étudiant doit aussi vaincre le stress généré par la présence des musiciens, des collègues, des professeurs et du public de connaisseurs.»
Robin Bartholini
Etudiant à la Haute école de Lucerne
«J’ai eu plusieurs mentors, mais il est toujours intéressant, en tant qu’étudiant, de rencontrer d’autres professeurs. Même dans ce contexte, où le contact est très bref. Mais en fait, on en apprend davantage en voyant les autres que lorsqu’on est soi-même sur la sellette. Et dans ce même ordre d’idée, je prévois de faire un master de direction d’orchestre à l’étranger.»
Sylvain Leutwyler
Bassoniste au sein de l’Orchestre symphonique à vents de la Fanfare d’armée suisse
«Une longue journée, certes, mais intéressante. Les étudiants qui se sont succédé à la baguette nous ont offert des perspectives très différentes de la même œuvre. Il était par ailleurs captivant de voir le rôle que chaque chef s’approprie devant l’ensemble et à quel point cette attitude se répercute sur la musique. Lors du concert, l’expérience de diriger un tel orchestre s’est certainement révélée passionnante pour les étudiants.»
Boris Oppliger
Studente alla HEMU di Friborgo
«In un tempo di prova così limitato ci si deve adattare alla situazione e avere un obiettivo chiaro; a me piace moltissimo, amo la comunicazione non verbale e affidarmi al gesto. Ho apprezzato il fatto di lavorare su un nuovo brano di Gauthier Dupertuis, mio compagno di studi. E sono stato felice di scoprire, durante il concerto del venerdì sera, un brano di Daniel Schnyder che ancora non conoscevo.»
Hervé Grélat
Professeur à la Haute école de musique de Lucerne
«Je trouve passionnant d’observer les autres professeurs, leurs réactions et les conseils qu’ils donnent. Je crois que les étudiants se sont tous très bien préparés et attachent une grande importance à nos observations. Travailler ainsi est un plaisir. Les musiciens sont eux aussi parfaitement prêts, un avantage indéniable. Certainement une expérience très intéressante pour le public.»
Demian Kammer
Altsaxofonist im Symphonischen Blasorchester Schweizer Armeespiel
«Beeindruckend wie das Ensemble bei jedem Dirigenten komplett anders klang! Auch wenn ich bei der Masterclass nur als Zuschauer teilnahm, konnte ich von den Inputs profitieren, in dem ich mein eigenes Schaffen reflektierte – für die Satzproben beim Symphonischen Blasorchester Schweizer Armeespiel wie für meine zivile Tätigkeit als Dirigent.»
Antonio Novais
Etudiant à l’HEMU de Fribourg
«Pouvoir rencontrer quatre professeurs de direction de ce calibre lors d’une même classe de maître est une chance extraordinaire. A nous de réfléchir à chaque petite remarque – elles sont toutes constructives – qu’on nous fait et d’appliquer ces conseils dans notre travail de chaque jour. Et je découvre aussi un répertoire qui me plaît beaucoup et que je connaissais pas car je viens du Portugal.»
Rolf Schumacher
Dozent an der Hochschule der Künste Bern HKB
«12 Minuten sind eine sehr sportliche Vorgabe, um das Beste aus einem Studenten herauszuholen, mit dem man vorher noch nie zusammengearbeitet hat. Jeder Dozent macht dies ein wenig anders. Wichtig ist, die Studenten auf ihrem aktuellen Stand abzuholen, so kann jeder innerhalb dieser kurzen Zeit Fortschritte erzielen. Die Zusammenkunft der vier Hochschulen ist genial! Es soll dazu animieren, in Zukunft vermehrt zusammenzuarbeiten und Synergien zu nützen.»
Matthias Kunz
Student an der Hochschule der Künste Bern HKB
«Es ist immer schön, mit so guten Musikern arbeiten zu dürfen. Das ist schon ein anderer Ausgangspunkt, als wenn man mit einem Verein arbeitet, bei dem man manchmal ganz vorne beginnen muss. Ich schätze es auch sehr, den Input von anderen Dozenten zu bekommen, und dass ich mich mit Studierenden anderer Hochschulen austauschen kann. Das ist alles sehr wertvoll.»
Bjørn Sagstad
Dozent an der Hochschule Basel
«Ich wünsche mir, dass eine solche Veranstaltung institutionalisiert werden kann. Für mich als Dozent ist es wichtig, Kollegen in einem solchen Kontext treffen zu können. Für die Studentinnen und Studenten bieten diese 12-minütigen Sessions auch die Möglichkeit, zu lernen, wie sie ihre Zeit am besten musikorientiert einteilen können. Aus diesem Grund greife ich so wenig wie möglich ein und spreche nur einige Kernpunkte an.»
Matteo Genini
Clarinettista professionista e membro della Fanfara dell’esercito svizzero
«Queste due giornate di masterclass sono state organizzate molto bene; a noi della Fanfara hanno dato modo di capire com’è strutturata la formazione dei giovani direttori. Amo queste sessioni nella musica militare, perché ci trovo un entusiasmo che nel professionismo non è scontato. Lavorare su brani nuovi e osservare l’evoluzione della musica è stato impegnativo ma particolarmente interessante.»
Samuel Elsig
Student an der Hochschule für Musik Basel FHNW
«Es ist ein cooles Gefühl und eine grosse Ehre, vor solchen Musikern zu stehen und ihre Musik in diese oder jene Richtung zu lenken. Hier profitiere ich von den direkten und unterschiedlichen Inputs der Dozenten. Zuhause beim Üben vor dem Spiegel muss man sich selbst korrigieren und merkt manchmal nicht sofort, wenn etwas falsch ist.»