Der zweite aVENTura-Tag stand im Zeichen des Abschlusses der Masterclass Dirigieren, der Liveübertragung der Sendung «Le kiosque à Musique» von RTS1, einer Podiumsdiskussion und zweier Konzerte mit Schweizer Werken.
Am Samstag, 9. September herrschte im Südpol in Kriens bereits am Vormittag reges Treiben: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Masterclass Dirigieren probten ein letztes Mal mit dem Ensemble des Symphonischen Blasorchesters Schweizer Armeespiel, während dazu zwischen den Sälen des Gebäudes Studierende sowie Musikerinnen und Musiker hin- und herliefen; im Gang waren die Aussteller der Verlage dabei, ihre Stände aufzubauen und die ersten Besucherinnen und Besucher zu empfangen. Wer den grossen Saal des Südpols betreten wollte, musste besonders darauf achten, keinen Lärm zu machen: Ab 11 Uhr wurde «Le kiosque à Musique» ausgestrahlt, die legendäre Volksmusiksendung von RTS1.
Live aus Kriens
Jean-Marc Richard leitete die Radiosendung und bewegte sich gekonnt zwischen den fünf anwesenden Ensembles, deren Besetzungen von einem Tessiner Duo aus Gitarre und Mandoline bis zu einem Trio aus zwei Schwyzerörgeli und einem Kontrabass reichten. Der Moderator aus der Romandie unterhielt sich mit der Verbandspräsidentin Luana Menoud-Baldi, sowie mit Peter Schmid und Stéphane Delley von der SBV-Musikkommission über die aktuelle Situation der Schweizer Blasmusikvereine und deren Zukunft, die hoffentlich auch ein gemeinsames Projekt von SBV und SSR SRG bringen wird.
Nach «Le kiosque à Musique» und vor dem Abschlusskonzert der Masterclass Dirigieren moderierte Peter Schmid in der Shedhalle einen Talk über die Zusammenarbeit zwischen dem SBV und der Militärmusik, an der Luana Menoud-Baldi und Major Aldo Werlen teilnahmen. Die Beziehung zwischen den beiden Institutionen hat sich laut Aldo Werlen in den letzten zwanzig Jahren stark vertieft, und heute können beide von einer sehr guten Zusammenarbeit profitieren, indem sie sich gegenseitig ergänzen.
Erstaufführung für die Studierenden
Um 13.30 Uhr war es für die Studierenden der Masterclass Dirigieren so weit: In einem Konzert zeigten sie, was sie während des kurzen, aber intensiven Kurses gelernt hatten. Mit dem Ensemble des Symphonischen Blasorchesters Schweizer Armeespiel wurden die «Sinfonietta» op. 188 von Joachim Raff, die «Suite Siciliana» op. 57a von Franco Cesarini und der «Rituelle Tanz» von Albert Häberling vor einem besonders aufmerksamen Publikum aufgeführt. Ein mit Spannung erwarteter Moment war die Uraufführung des Stücks «Dystopia» des jungen Gauthier Dupertuis für doppeltes Bläserquintett, das speziell für diesen Anlass in Auftrag gegeben worden war (siehe Beitrag «Spielt die Blasmusik am Volk vorbei?»).
Nach einer Pause, während der sich die Anwesenden erfrischen und zwischen den Ständen der Verlage im Südpol herumschlendern konnten, um neue Kompositionen zu entdecken oder Stücke wiederzufinden, die sie fast vergessen hatten, war es Zeit für die Podiumsdiskussion des Schweizer Blasmusik-Dirigentenverbands (siehe Artikel auf den Seiten 32–33 dieser Ausgabe).
Musikalischer Abschluss
Nach den Programmpunkten, die der ganzen Bandbreite der Blasmusik gewidmet waren, folgte der Unterhaltungsteil des Tages. Der grosse Andrang und das Stimmengewirr in der Shedhalle waren deutliche Zeichen für die Wertschätzung des Apéros, den die Teilnehmenden nutzten, um neue Kontakte zu knüpfen, alte Bekannte zu treffen oder die während der ersten beiden Festivaltage besprochenen Themen weiter zu diskutieren. Diese gesellige Pause dauerte bis zur Rückkehr in den grossen Saal des Südpols und zu den beiden geplanten Konzerten der Brass Band Fribourg und der Stadtmusik Luzern. Die beiden Aufführungen erlaubten einen Blick auf die zum Jahr der Schweizer Blasmusikliteratur verfassten Stücke und Fassungen. Während das erste Konzert dem Publikum Gelegenheit bot, die Uraufführung von «Résilience – Le jours d’après» von Adrian Perera mitzuerleben, dem Gewinnerstück des Kompositionswettbewerbs für junge Talente im Rahmen des Jahres der Schweizer Blasmusikliteratur (siehe Artikel im «unisono» 4/23), wurden beim zweiten Konzert drei Originalstücke der Schweizer Komponisten Théo Schmitt, Stephan Hodel und Manuel Renggli aufgeführt.