In einem würdigen Rahmen gestaltete die Brass Band Emmental am letzten August-Wochenende einen Konzertabend zum Thema Fremdplatzierungen. Die Open-Air-Veranstaltung fand vor über 500 Zuschauerinnen und Zuschauern bei mildem Wetter auf der Lueg bei Kaltacker statt.
Die Freude über das grosse Interesse ist Erik Bichsel – Projektleiter und langjähriges Mitglied der Brass Band Emmental – buchstäblich anzusehen: «Es freut mich sehr, dass die Ursprungsidee, Musik und Geschichte zu kombinieren, beim Publikum auf so grosses Interesse stösst. Dass sich die Brass Band Emmental als regional verankerter Verein mit diesem Anlass stark an der Aufarbeitung eines dunklen Kapitels der Schweizer Geschichte beteiligt, ist grossartig und zeugt von Mut, Überzeugung und Verantwortungsbewusstsein. Meine Arbeit am Projekt wurde stets durch die positive Einstellung der Band getragen. Dafür bin ich sehr dankbar», meint Bichsel.
Von düster zu versöhnlich
Dass die eben erwähnte Kombination auch ein düsteres Thema zu erhellen vermag, war auch dem Dirigenten der Band, Jan Müller, von Beginn weg klar: «Nichts vermag Stimmungsbilder mehr zu untermalen und Emotionen so sehr zu wecken, wie die Musik. Ich war mir sicher, dass dies der Brass Band Emmental erfolgreich gelingen wird», so Müller.
Die Brass Band Emmental investierte viel Herzblut und viele Stunden in die Vorbereitungen des Konzertabends. Generell war es ein Ziel, das Stimmungsbild von düster zu versöhnlich zu wandeln und damit eine Brücke von früher zu heute zu bauen.
Nebst der Musik mit Werken wie «Mars» von Holst oder den traditionellen Klängen von «Lueget vo Bärg und Tal» zeigte sich dies auch in verschiedensten Reden und im Farbkonzept, das während der Konzertdauer von einem bedrohlichen rot zu einem heiteren goldgelb wechselte.
Gäste sorgten für emotionale Momente
Um der Thematik gerecht zu werden, ging die Band das Thema aus mehreren Perspektiven an. Nebst der Musik sorgte der Zeitzeuge Beat Eymann mit Schilderungen aus seiner Vergangenheit für berührende Momente.
Mit dem Sörenberger Armin Bachmann, international bekannter Posaunist und ehemaliger Musikschulleiter von Burgdorf, kam das Publikum in den Genuss einer Lesung und der Uraufführung «Lichtspur», einem Werk für Posaune und Brass Band aus der Feder des Schweizer Komponisten Oliver Waespi.
Die emotionale und ehrliche Ansprache von Regierungsrätin Christine Häsler verlieh dem speziellen Anlass eine weitere starke Note und rundete den Konzertabend ab.
«Es braucht Mut, ein solch düsteres Kapitel anzugehen, für diesen Mut danke ich der Brass Band Emmental von Herzen», verkündete die Regierungsrätin stolz.