Vergangenen September gewann er den Prix Musique 2023 in Schaffhausen. Baptiste Varone, Posaunist aus dem Wallis, spricht über seinen Sieg, seine aktuellen Projekte und seine Perspektiven.
Baptiste Varone, erzählen Sie über sich.
Ich bin 20 Jahre alt und lebe in Savièse. Ich spiele im Echo du Prabé, hier in meinem Dorf, sowie im Ensemble de Cuivres Valaisan, einer Höchstklasse-Brassband. Seit etwa drei Jahren arbeite ich in Bern in einem Treuhandbüro. Ich habe gerade die Rekrutenschule bei der Militärmusik absolviert.
Lassen Sie uns kurz auf Ihren Sieg zurückblicken. Das Finale verlief offensichtlich reibungslos, aber erzählen Sie uns ein wenig mehr …
Im Jahr 2022 wurde ich Walliser Juniorenmeister auf der Posaune und belegte im grossen Finale den zweiten Platz hinter Oriane Brückel. Da sie die Einladung des Prix Musique ablehnte, bot sich mir die Gelegenheit, und ich ergriff sie. Ich hatte zwei Monate Zeit – in der Armee –, um mich auf die erste Runde vorzubereiten, die mir gut gelang. Für das Finale entschied ich mich für «Concertino in Blue» von Bertrand Moren, ein Stück, das ich kannte. Aber in der Woche davor spielten wir mit der Militärmusik am Avenches Tattoo. Also sprang ich am Sonntagmorgen in den Zug, um nach Schaffhausen zu fahren …
… und Sie haben gespielt und gewonnen.
Ja, so ist es, ich hatte kaum Zeit, um darüber nachzudenken [lacht].
Was hat Ihnen dieser Sieg gebracht?
Ich habe viele Glückwünsche erhalten, da der Prix Musique gut in den Medien vertreten war. Ich realisiere erst allmählich, dass mein Name auf der Liste mit den prominenten Gewinnern steht, die mir vorausgegangen sind. Viele von ihnen waren bereits bekannt, bevor sie sich durchsetzten, ich nicht wirklich. Dieser Erfolg hat mir also ein wenig Aufmerksamkeit verschafft, was schön ist. Aber vor allem ist er eine unglaubliche Motivationsquelle.
Warum haben Sie sich für die Posaune entschieden?
Als ich die Auftritte des Dorfvereins besuchte, in dem schon mein Vater spielte, wurde ich sofort Fan dieses Instruments. Kein anderes hat meine Aufmerksamkeit erregt. Ich weiss nicht, warum, aber ich bereue es nicht [lacht].
Haben Sie vor, die Musik zu Ihrem Beruf zu machen?
Der Gedanke klingt verlockend, aber die Möglichkeiten sind leider nicht sehr zahlreich. Im Moment ziehe ich es vor, mich meinem Beruf zu widmen, Erfahrungen in der Höchstklasse zu sammeln und an motivierenden Wettbewerben teilzunehmen, sei es als Ensemble oder Solist. Dabei möchte ich mir auch noch ein wenig Zeit für den Sport nehmen. Ich schliesse die Tür nicht, aber meine Tage sind vollgepackt und ich bin zufrieden damit.
Haben Sie Vorbilder?
Vorab mein Grossvater und mein Vater, ohne die ich wahrscheinlich nie musiziert hätte. Ansonsten gibt es da drei Posaunisten, die ich bewundere: Damien Lagger, Bertrand Moren und Lionel Fumeaux.
Kein internationales Idol?
Natürlich beeindrucken mich Brass Bands wie Cory oder Willebroek, aber ich habe zuerst unsere «lokalen» Ausnahmemusiker und Ensembles entdeckt, die für mich immer Massstäbe geblieben sind. Mehr noch: Diese Leute sind sympathisch und zugänglich. Wir haben hier also alles, was es braucht, um gut zu sein.
Was für Träume haben Sie?
Der Beitritt zu einer Höchstklasse-Brassband war einer, den ich realisieren konnte. Aber ich würde eher von Motivationen sprechen, z. B. in wunderschönen Konzertsälen wie der Symphonic Hall in Birmingham zu spielen, an attraktiven Wettbewerben teilzunehmen oder bedeutende Werke zu interpretieren.
Was raten Sie einem/einer Jugendlichen, der/die in Ihre Fussstapfen treten möchte?
Hart zu arbeiten, aber nicht unüberlegt. Es ist wichtig, sich Ziele zu setzen, aber realistische, und ohne dabei die einzelnen Stufen zu überspringen. So behält man die Freude und Begeisterung, die für Fortschritte unerlässlich sind. Und man sollte sich nicht scheuen, Menschen, die man bewundert, um Rat zu fragen.
Zum Schluss, wie sehen Sie die Welt der Blasmusik aktuell?
Ich kenne vor allem das Brassband-Umfeld. Mich beeindruckt die Leidenschaft dieser Musikerinnen und Musiker, die ohne jegliches Entgelt viel Zeit und Energie aufwenden. Diese Arbeitsweise erstaunt manchmal auch die Mitglieder internationaler Formationen, die auf demselben Niveau spielen. Aber ich glaube, dass es sehr gesund ist.