Liebe Leserin, lieber Leser
Man könnte meinen, punkto Blasmusik schlügen in meiner Brust zwei Herzen, eines für den Dirigenten eines zivilen Dorfvereins im Lötschental und das andere für den Berufsmusiker und zukünftigen Kommandanten der Schweizer Militärmusik. Dem ist aber nicht so. Längstens ist mir bewusst, dass beide sehr eng miteinander verbunden und in hohem Masse voneinander abhängig sind.
Die Blasmusik steht zweifelsohne an einem Scheideweg. Traditionell zwar tief verwurzelt in unseren kulturellen Bräuchen, erlebt sie dennoch die Herausforderungen einer sich rapide wandelnden Gesellschaft. Die schwindenden Mitgliederzahlen sind aus meiner Sicht das deutlichste Indiz für diese Tatsache. Doch vielleicht sind es genau solch einschneidende Veränderungen, die der Blasmusik zukünftig spannende Chancen eröffnen, sich neu zu erfinden und ein breiteres Publikum zu erreichen.
In den vergangenen Jahren wurden diesbezüglich unzählige Analysen erstellt und genügend Standortbestimmungen gemacht. Die Probleme, die Schwächen und Herausforderungen in unserer Blasmusikszene sind hinlänglich bekannt. Nun ist es an der Zeit, zu machen, zu versuchen, zu handeln, zu agieren, umzusetzen, …! Unser Dachverband (SBV) macht es mit der Lancierung der Kompetenzzentren Blasmusik vor. Viele kantonale Verbände ziehen mit und versuchen beispielsweise, die Musikwettbewerbe mit neuen und spannenden Modellen zu öffnen und zu erweitern.
Behalten wir die Tradition als Fundament und sehen wir die Innovation als Schüssel für die Zukunft – das eine schliesst das andere nicht aus. Die Militärmusik wird ihr Bestes geben, um diese Entwicklung zu unterstützen und weiter voranzutreiben. Durch die starke Präsenz in der Öffentlichkeit bei Auftritten anlässlich staatlicher Feierlichkeiten bis hin zu internationalen Einsätzen haben wir die Möglichkeit, moderne Wege der Musikvermittlung zu nutzen und so auch ein jüngeres Publikum zu erreichen. Weiter sind wir bestrebt, junge Talente zu fördern und auszubilden, damit diese mit einem gefüllten Rucksack an Erfahrungen die Jugendausbildung in ihren Dorfvereinen optimieren und verbessern können. Durch die exponierte Stellung der Militärmusik können wir eine stärkere Förderung der Vielfalt in der Blasmusiklandschaft vorantreiben und mehr junge Musikerinnen und Musiker aus unterschiedlichen sozialen und kulturellen Hintergründen ansprechen.
Diesem Zitat folgend, wünsche ich mir von uns allen mehr Mut bei der Umsetzung neuer und innovativer Ideen zugunsten einer erfolgreichen Zukunft der Schweizer Blasmusik. Wir MACHEN Musik!