Zwei Tage lang war das Schweizer Jugendmusikfest zu Gast in St. Gallen. 115 Jugendmusikformationen haben an den Wettbewerben teilgenommen und gemeinsam ein unvergessliches Fest erlebt.
Auftakt des Schweizer Jugendmusikfestes, welches vom 15.–17. September 2023 stattfand, waren die Feierlichkeiten zum 75-Jahr-Jubiläum der Knabenmusik St. Gallen am Freitagabend. Auf dem Olma-Areal wurde die neue Uniform eingeweiht, in Erinnerungen geschwelgt und unter neuem Namen auf die Zukunft angestossen. Der Verein nimmt die nächsten 75 Jahre neu als «Sinfonics St. Gallen» in Angriff.
4200 Jugendliche waren am Jugendmusikfest dabei
Am Samstag und Sonntag trafen sich dann insgesamt 115 Jugendmusikformationen in St. Gallen für die Teilnahme am Schweizer Jugendmusikfest. In den Vortragslokalen auf dem Olma-Areal, in der Tonhalle sowie in der Kantonsschule am Burggraben zeigten die insgesamt rund 4200 Jugendlichen eindrückliche Leistungen an den Wettvorträgen.
Dominik Wirth, Verantwortlicher für die Musikwettbewerbe, freute sich, dass sich nach den schwierigen Jahren ohne Auftrittsmöglichkeiten so viele Jugendmusikformationen für die Wettbewerbsteilnahme angemeldet hatten. Beeindruckt war er vor allem vom hohen Niveau, das auf den verschiedenen Bühnen gezeigt wurde, wie ihm auch Wettbewerbs-Experten bestätigten.
Mehr als die Hälfte nahm an der Parademusik teil
Zusätzlich zu den Konzertwettbewerben in den verschiedenen Vortragslokalen nahmen mehr als die Hälfte der Formationen die Gelegenheit wahr, an der Parademusik teilzunehmen. Bei prächtigem Wetter wurden sie vom Publikum am Strassenrand mit begeistertem Applaus unterstützt.
Den Jugendlichen wurden auch Workshops und ein ausgiebiges Rahmenprogramm geboten. Übernachtungsmöglichkeiten standen unter anderem in grossen Hallen auf dem Olma-Areal zur Verfügung und wurden je nach Alter der Jugendlichen unterschiedlich lange oder wohl eher kurz genutzt.
Erstmalige Beteiligung aus dem nahen Ausland
Wie schon am letzten Schweizer Jugendmusikfest 2019 in Burgdorf nahmen nicht nur Harmonieorchester und Brass Bands an den Wettbewerben teil. In Zusammenarbeit mit accordeon.ch, dem Eidgenössischen Orchesterverband sowie dem Schweizer Tambouren- und Pfeiferverband waren auch Akkordeonformationen, ein Sinfonieorchester und verschiedene Tambourengruppen mit von der Partie.
Erstmals haben auch fünf ausländische Jugendformationen teilgenommen, da St. Gallen in einer peripheren Gegend der Schweiz liegt. Den Gästen aus Deutschland hat es so gut gefallen, dass sie künftig am liebsten jedes Mal dabei sein möchten.
«Die Jugend kann leisten, wenn sie will.»
Das Schweizer Jugendmusikfest gab den teilnehmenden Jugendlichen zwischen 10 und 25 Jahren die Möglichkeit, ein unvergessliches Festwochenende unter Gleichgesinnten zu erleben. «Die vielen bunten Farben der verschiedenen T-Shirts geben ein tolles Bild ab, aber vor allem bin ich beeindruckt, dass so viele Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in ihren Vereinen gemeinsam auf ein Ziel hingearbeitet haben. Die Jugend hat gezeigt, dass sie leisten kann, wenn sie will», so Fabio Küttel, Verbandspräsident von jugendmusik.ch.
Herausfordernde Helfersuche
Das Organisationskomitee unter der Leitung von OK-Vizepräsident Markus Straub hatte intensiv gearbeitet, um gute Rahmenbedingungen für das Fest zu schaffen. Insgesamt waren rund 400 Helferinnen und Helfer im Einsatz. Laut der Organisation war es nicht einfach, genügend helfende Hände für das Fest zu finden. Einige Freiwillige hatten erst sehr kurz vor dem Fest verbindlich zugesagt, was die Planung und die Vorbereitungsarbeiten erschwerte.
Auf der Seite des Schweizer Jugendmusikverbands haben sich vor allem die Geschäftsstellenleiterin Stefanie Hänni und Dominik Wirth als Bindeglied zwischen dem Verband und dem Organisationskomitee intensiv und unermüdlich für das Gelingen des Festes eingesetzt. Markus Straub war erleichtert und glücklich nach dem gelungenen Schweizer Jugendmusikfest. «Wir hatten viel Publikum, die Stimmung bei den Teilnehmenden war hervorragend und auf dem ganzen Olma-Areal haben wir glückliche Gesichter gesehen. Erleichtert bin ich zudem, dass wir keine nennenswerten Zwischenfälle hatten.»
Jugendmusikfest im nationalen Fernsehen
Dass sehr viele Teilnehmende ein unvergessliches Wochenende erleben durften, zeigte sich während und nach dem Fest in den vielen Posts in den sozialen Medien. Einige Jugendliche konnten zudem ihre Begeisterung in der Tagesschau vom Schweizer Fernsehen SRF zum Ausdruck bringen. So betonte die Flötistin Emma Peters, dass sie nicht nur gerne Musik macht, sondern es vor allem schätzt, sich im Verein im Dorf sozial engagieren zu können. «Man kann mit der Blasmusik viel Gefühl zum Ausdruck bringen, und das macht es so speziell», so der Perkussionist Kiano Schneiter vor der Kamera.
Die Aussagen von jungen Teilnehmenden im nationalen Fernsehen zur Hauptsendezeit haben zweifellos ein positives Licht auf die Blasmusik geworfen und zum Verständnis für die Faszination der Blasmusik und für das Vereinswesen beigetragen.
Bundesrätin beeindruckt von der echten Leidenschaft
Für Hühnerhautstimmung sorgte die Abschlussfeier in der Arena auf dem Olma-Areal. Zum Auftakt wurde ein Weltrekord aufgestellt, als 500 Jugendliche gemeinsam mit Pepe Lienhard das Lied «Alperose» spielten. Bundesrätin Karin Keller-Sutter sprach anschliessend in ihrer Ansprache über die «echte Leidenschaft» der Jugendlichen. Diese sei während dem ganzen Fest spürbar rübergekommen, sowohl beim Musizieren als auch beim Feiern.
Als an der Schlussfeier in der Arena die Schweizer Meister in den jeweiligen Kategorien bekannt gegeben wurden, herrschte eine einmalige Stimmung. Die Freude der Sieger brachte die Arena zum Beben. Die Rangliste mit allen Resultaten ist auf jugendmusik.ch zu finden.