Brass Band Treize Etoiles verteidigt ihren Titel

Brass Band Treize Etoiles
Die Brass Band Treize Etoiles konnte ihren Europameistertitel vergangenen Mai in Palanga (Litauen) verteidigen. Der 45. Europäische Brass Band Wettbewerb war ein Schweizer Erfolg, da Gauthier Dupertuis den Kompositionswettbewerb gewann.

Die Brass Band Treize Etoiles hat am 4. Mai in Palanga (Litauen) den vierten Schweizer Sieg beim Europäischen Brass Band Wettbewerb (EBBC) errungen. Vor allem aber ist die Walliser Formation unter der Leitung von Frédéric Théodoloz die erste Schweizer Band, welche diesen wichtigen Titel verteidigen konnte.

Belohnte Originalität und Qualität

Gauthier Dupertuis gewann am Donnerstag, 2. Mai, den Kompositionswettbewerb, der im Rahmen des EBBC stattfand. Er kam mit «Magdalena Bay» unter die drei Finalisten und setzte sich gegen den Engländer Jack Ledger-Dowse («Ascension») und den Belgier Lennert Van Laenen («Red Planet») durch.

Die Jury, bestehend aus Torstein Aagaard-Nilsen, Vaida Striaupaite-Beinariene und Edward Gregson, war der Ansicht, dass das Werk des jungen Schweizers «durch seine Originalität und Qualität glänzte». Die drei Stücke wurden durch die berühmte walisische Cory Band unter der Leitung von Philip Harper aufgeführt, die Gauthier Dupertuis auch den Band-Preis verlieh.

Frankreich gewinnt die Pflicht

Am Freitag, 2. Mai, traten zwölf Formationen der Kategorie Excellence aus elf Ländern auf der Bühne an, um das Pflichtstück «A Road Less Travelled By» von Philip Sparke zu interpretieren.

Nach Meinung der drei Experten – Margaret Sutherland Antrobus (N), Thomas Ludescher (A) und Bertrand Moren (CH) – schnitt die Brass Band Hauts-de-France unter der Leitung von Luc Vertommen mit 98 Punkten am besten ab. Am Ende der ersten Runde lagen die beiden Schweizer Formationen auf dem vierten, Brass Band Treize Etoiles von Frédéric Théodoloz (95), und siebten Platz, Brassband Bürgermusik Luzern unter der Leitung von Michael Bach (92). Mit 97 beziehungsweise 96 Punkten vervollständigten die walisische Tredegar Band (Ian Porthouse) und die belgische Brassband Willebroek (Frans Violet) das Zwischenpodest.

Walliser Aufholjagd

Im Anschluss an den Wettbewerb der «Challenge Section» am Samstagmorgen, bei dem die litauische Brass LT (Russell Gray) vor der nordirischen 1st Old Boys Silver Band (Jonathan Corry) und der italienischen Brass Band Wipptal (Patrick Gruber) gewann, haben sich die Formationen der «Championship Section» getroffen, um sich beim Selbstwahlstück zu messen.

In dieser Runde, die von Thomas Doss (A), Andrew Duncan (GB) und David Thornton (GB) beurteilt wurde, konnte die Brass Band Treize Etoiles ihren Sieg erringen. Mit «Karma» von Ludovic Neurohr erreichten die Walliser mit 98 Punkten den ersten Platz, mit nur einem Punkt Vorsprung auf die norwegische Eikanger-Bjorsvik Musikklag (Florent Didier), die «Jesus in Tibet» von Simon Dobson spielte.

die siegreiche Brass Band Treize Etoiles Foto: Craig Chapman
Die Freude der Brass Band Treize Etoiles

Die Briten von Brighouse and Rastrick (David King) komplettierten das Selbstwahlstück-Podium, die «Z 1920», ein neues Werk von Peter Graham, wählten und dafür 96 Punkte erhielten. Aber die Norweger und die Briten belegten beim Pflichtstück nur den fünften beziehungsweise achten Platz, was nicht ausreichte, um die Aufholjagd der Brass Band Treize Etoiles zu verhindern, die damit nach ihrem Sieg im Jahr 2023 das Double schaffte, vor Eikanger-Bjorsvik Musikklag und Brassband Willebroek, die mit «Sand and Stars» von Thierry Deleruyelle in der Kür den fünften Platz belegten. Mit «Cataclysms» von Roland Szentpáli musste sich die Brassband Bürgermusik Luzern mit dem sechsten Platz begnügen und erreichte somit den siebten Schlussrang.

 Brassband Bürgemusik Luzern Foto: Craig Chapman
Die Brassband Bürgemusik Luzern musste sich mit dem siebten Rang begnügen.

Durchzogene Bilanz

Damit erlebte der EBBC nach langem Warten seine Premiere in einem baltischen Land. Ursprünglich war die litauische Premiere für 2019 geplant gewesen, wurde dann aber um ein Jahr verschoben, weil die Infrastruktur noch angepasst und der Wettbewerb wegen der Pandemie verschoben werden musste.

Auch wenn die Veranstaltung von den örtlichen Verantwortlichen meisterhaft organisiert wurde, bleibt die Bilanz etwas durchzogen. Die Konzerthalle in Palanga, die 2200 Plätze bietet, war für die Wettbewerbe nie ausverkauft, obwohl etwas mehr als 1000 Karten verkauft wurden. Das Galakonzert, an dem neben einer traditionellen litauischen Musikgruppe auch die Europäische Jugend Brass Band und die Cory Band unter der Leitung von Philip Harper teilnahmen, war hingegen gut besucht.

Vollständige Resultate auf www.ebba.eu.com

Drei Fragen an Gauthier Dupertuis

Gauthier Dupertuis und Ulf Rosenberg Foto: Craig Chapman
Gauthier Dupertuis (r.) mit Ulf Rosenberg, dem Präsidenten der European Brass Band Association.

Ein paar Worte zu «Magdalena Bay»…

Die Idee kam mir bei einem Besuch des Louvre in Paris. «Magdalena Bay» ist ein Gemälde des französischen Malers François Auguste Biard. Es zeigt Nordlichter, ein Schiffswrack, Leichen, vielleicht einen Überlebenden und Fussspuren im Schnee: Wurde Hilfe geholt? Gibt es noch andere Überlebende? All das gibt Rätsel auf. Dieser Kontrast zwischen Schönheit und Dunkelheit hat mich berührt und inspiriert. Mein Stück ist frei gestaltet und greift die verschiedenen Elemente der Malerei auf. Seine Struktur basiert auf harmonischen Motiven und Ideen sowie auf dem Kontrast zwischen Schönheit und Tod, der durch Moll- und Dur-Tonarten verkörpert wird. Die Tutti sind kraftvoll, die Solistenpassagen lyrisch und ergreifend. «Magdalena Bay» wurde von FC Music Publishing veröffentlicht, dauert 12 bis 13 Minuten und könnte als «Grade 6» eingestuft werden.

Schreibt man anders, wenn man für einen Wettbewerb schreibt?

Ich glaube nicht. Die Qualität und Sorgfalt der Arbeit sollten sich nie ändern. Aber man sollte beachten, dass bei einem so prestigeträchtigen Wettbewerb viel auf dem Spiel steht. Angeregt durch den Stress der Deadline, schrieb ich dieses Werk effektiv in drei Wochen und schickte es 15 Minuten vor Ablauf der Frist ab. Der Kontext des Wettbewerbs hat mich also sicherlich motiviert. Ich habe bei der Komposition dieses Stücks viel gelernt.

Wie fühlt es sich an, von der berühmten Cory Band interpretiert zu werden?

Ein Gefühl des Stolzes auf die Leistung. Ich war gerührt, als Cory mir den Band-Preis verlieh. Ausserdem konnte ich im Vorfeld mit Philip Harper aus der Ferne auf der Grundlage von Probenaufnahmen arbeiten. Eine äussrst bereichernde Erfahrung.

Beitrag teilen
Facebook
WhatsApp
Email
Telegram
Inhaltsverzeichnis

Das könnte dich auch interessieren