Zum 13.Mal hat der St. Galler Blasmusikverband zum Projektlager 30plus eingeladen. Rund 70 Musikantinnen und Musikanten aus dem gesamten Kantonsgebiet sind für die diesjährige Ausgabe ins Zentrum Neu-Schönstatt nach Quarten gereist und haben nach ihrem viertägigen Aufenthalt ein hochstehendes Konzert geboten.
Voll sind die Register und Reihen des Projektorchesters 30plus des St.Galler Blasmusikverbands. Es scheint, als sei das Interesse an vereinsübergreifenden Projektorchestern auch nach der Coronapandemie ungebrochen. Gut gefüllt sind auch die Reihen der Gäste, die der Einladung gefolgt sind und den Weg von allen Winkeln des Kantons St.Gallen nach Quarten auf sich genommen haben. Eines vorne weg: Das Konzert war den Weg wert. Für die Angereisten genauso wie für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Projektlagers.
Schon der Konzertstart war mit einer ebenso lüpfigen Ansprache von Bernadette Ambühl wie dem 6/8-Takt des folgenden Opernwerks «La belle Hélène» gelungen. Die gleichnamige Oper hatte der Komponist Jacques Offenbach am Ende des 19. Jahrhunderts der schönen Helena von Troja, der angeblich «schönsten Frau der Welt», wie sie seit der griechischen Antike besungen wurde und wird, verschrieben.
Wo der Magnetberg wartet
Um gleich in der Ferne zu bleiben, entführte das 30plus-Orchester im Anschluss mit dem «Magnetberg» in die Gefilde und Geschichten von 1001 Nacht. Zuvor gab Ansagerin Ambühl die Gedanken des Komponisten Mario Bürki zum Stück wieder: Es erzählt von Seefahrern, die sich dem sagenumwobenen Berg nähern, von der anziehenden Kraft, die vom Berg ausgeht, von der Hektik und dem vergeblichen Kampf der Schiffscrew gegen die Magnetkraft des Bergs und von der mysteriösen und unheilvollen Reiterfigur auf dessen Spitze.
Die Präzision, die das Korps nach nur drei Tagen Probenzeit bei dem anspruchsvollen Werk der zweiten Stärkeklasse an den Tag gelegt hat, ist bemerkenswert. Egger scheint mit der Stückauswahl die Grenzen des Möglichen für ein Lagerformat wie 30plus mit einer Punktlandung auf dem richtigen Schwierigkeitsgrad abgesteckt zu haben. Der Weg zurück in die Heimat hat die Musizierenden an der österreichischen Stadt Salzburg und am Werk «Im Eilschritt nach Sankt Peter» vom Klarinettisten und Komponisten Alexander Maurer vorbei geführt.
Von ganz gross…
Danach wagten sich die Lagerteilnehmenden an das «Phantom der Oper», den unsterblichen Klassiker des weltberühmten Andrew Lloyd Webber. Das Arrangement vereinte denn auch die grössten Titel des Musicals wie «Think of Me», «All I Ask of You», «Masquerade» und natürlich die Titelmelodie selbst «The Phantom of the Opera». Ohne Zweifel ein Gänsehautgarant.
Genauso wie der nächste Vortrag – der aus einer Auswahl der grössten Hits des «Kings» höchstpersönlich bestand: «Elvis – The King» von Stefan Schwalgin gab die Charleston-Ära wieder und vereinte Klassiker wie «You’re the Devil in Disguise», «Suspicious Minds» und «Jailhouse Rock». Ja, King Elvis und Arrangeur Schwalgin – auch nach Jahrzehnten ist man immer noch «falling in love with you».
…bis unbekannt
Nach einem Ausflug in die Musik der Zwanziger mit «The Crazy Charleston Era» bogen die Musikantinnen und Musikanten mit dem klassischen, wenn auch wenig bekannten Konzertmarsch «Das Siegesschwert» von Julius Fučík in die Zielgerade ein. Aber ganz ohne Zugabe wurden sie nicht entlassen undsie verabschiedeten sich mit der verspielten «Parade of the Tin Soldiers», also der Parade der Zinnsoldaten, aus der Feder des deutschen Komponisten Leon Jessel.
Die Leichtigkeit des letzten Vortrags nahmen die Musikantinnen und Musikanten mit, um bei einem Apéro einerseits mit den anderen Teilnehmenden auf ein geglücktes Lager und ein gelungenes Konzert anzustossen und andererseits ihren Heimweg anzutreten – viele von ihnen mit der Vorfreude auf ein Wiedersehen in Quarten.